Marokko: Traumhafte Piste durch den Anti-Atlas

Heute früh war zunächst nicht absehbar, dass die Piste durch den Anti-Atlas eine der schönsten Strecken des gesamten Urlaubs werden sollte. Denn zunächst ging es durch das zwar viel gerühmte, aber doch recht langweilige „Tal der Ammeln“. Das Tal wird zwar wie Tafraoute („schönste Stadt Marokkos“) hochgepriesen, aber eigentlich ist es dort für Marokko am untypischsten, kommt aber europäischen Vorstellungen einer schönen Gegend am nächsten: Grüne Felder, Obstbäume, reiche Leute, keine bettelnden Kinder, keine Anmache auf der Straße…

Wir für unseren Teil ziehen das „richtige“ Marokko vor und begaben uns folglich mit dem MB 407 D auf die hymerfreie Piste durch den Anti-Atlas in Richtung Taroudannt.

MB 407 D auf der Piste durch den Anti-Atlas

MB 407 D auf der Piste durch den Anti-Atlas

Beim Blick auf unsere einzige Marokkokarte im Maßstab von 1:1.000.000 weiß man ja nie so recht, was einen auf einer neuen Strecke erwartet. Aber hier wurde uns schon nach den ersten Kilometern klar, dass dies eine der schönsten Pisten werden würde. Die Piste war zwar nicht leicht, führte uns aber durch eine herrliche Hochgebirgslandschaft, die mich an Bilder aus dem Pamir erinnerte. Dazu blühte es ringsum zart gelb, rot, lila und weiß – fast wie im Paradies.

Der Anti-Atlas

Der Anti-Atlas

Zwar erschien die Gegend auf den ersten Blick verlassen und karg, trotzdem schmiegten sich an die Hügel immer wieder kleine Dörfer, die sich schon von weitem durch bewirtschaftete Flächen ankündigten.

Gebirgswirtschaft

Gebirgswirtschaft

Nach ca. 50 km Geröll, Felsen und Schlamm hielten wir an einem winzigen Ait, das oberhalb der Straße an einem Felsen klebte, und stiegen zu ihm hinauf.

Felsendorf an der Piste durch den Anti-Atlas

Felsendorf an der Piste durch den Anti-Atlas

Bei unserem Spaziergang durch den „Ort“ erregten wir die Aufmerksamkeit der lokalen Bevölkerung, denn Besucher scheinen sich hierhin nur selten zu verirren. Während die Frauen nur ganz ganz kurz von ihrer Arbeit auf den Dachterrassen aufschauten, saßen die Männer ganz gelassen auf einer windgeschützten Terrasse, tranken Tee, hörten etwas Radio und beobachteten die Berge ringsum. Wie wahrscheinlich schon seit 100 Jahren.

Dorf im Anti-Atlas

Dorf im Anti-Atlas

Und das Panorama war wirklich grandios. Bis hin zu den schneebedeckten Höhen des Hohen Atlas versperrte nichts die Sicht über die Weite des Gebirges. Wir schwatzen ein wenig und wären am liebsten länger geblieben. Die alten Männer sprachen richtig begeistert von der Schönheit der Berge und der Blütenpracht im nächsten Monat. Sie schienen sich jeden Tag daran zu zu erfreuen. Und das schon über Jahrzehnte.

Schöne Berge, schöne Piste durch den Anti-Atlas

Schöne Berge, schöne Piste durch den Anti-Atlas

Wir wurden richtig neidisch, fuhren aber dann doch weiter. Der Schlamm auf dem Weg wurde ziemlich tief und wir kamen nur sehr langsam voran, wenn auch ohne Probleme.

MB 407 D auf der Piste durch den Anti-Atlas

MB 407 D auf der Piste durch den Anti-Atlas

Für die 80 km Piste haben wir über 3 Stunden gebraucht, so dass wir abends noch in Irherm einkauften und uns dann bei herrlichstem Farbenspiel der untergehenden Sonne neben die Straße stellten.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Tafraoute – Titeki – Ait Abdallah – Azoura – Irherm / Igherm – …, 130 km / 193.690 km

[Am nächsten Tag sind wir dann weiter durch den Anti-Atlas bis hinunter nach Taroudant und auf der anderen Talseite den Hohen Atlas wieder hinauf bis zum Tizti n’Test gefahren.]

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