Irland im Wohnmobil: Tipps zu Linksverkehr, Maut & Stellplätzen
Erfahrungen und Tipps zur Reise im eigenen Wohnmobil nach Irland hinsichtlich Linksverkehr, Maut, Küstenstraßen und freien Stellplätzen.
Anpassen der Scheinwerfer am Wohnmobil für Linksverkehr
Die erste Maßnahme für eine Reise nach Irland im eigenen Wohnmobil ist das Abkleben der Scheinwerfer für Linksverkehr. Ist nicht weiter kompliziert, denn die H4-Streuscheiben am Mercedes 711 haben dafür extra Markierungen. Den Rest erledigt Tesaband. Moderne Scheinwerfer muss man irgendwie elektronisch umstellen.
Beim Einstellen und Abkleben der Wohnmobil-Scheinwerfer für Linksverkehr geht es darum, mit dem rechts höher leuchtenden Abblendlicht nicht in den irischen Gegenverkehr zu blenden. Es gibt bestimmt in Irland eine Vorschrift, dass man das so machen muss.
Hab da nicht groß nachgeforscht, sondern die Scheinwerfer für die Irland-Reise einfach abgeklebt. Finde, das gehört sich so. Das eigentliche Licht machen sowieso die LED-Zusatzscheinwerfer oben auf dem Dach. Und die Hella-Lightbars muss ich ebenso wenig wie das Fernlicht abkleben. Das ist im Linksverkehr übrigens die Perspektive des Beifahrers. Ich hänge ja links direkt neben der Mauer.
Anreise von Deutschland nach Irland im eigenen Wohnmobil
Auch die Anreise mit dem eigenen Wohnmobil von Deutschland nach Irland braucht Vorbereitung. Es gibt eine Menge Fährverbindungen nach Irland. Hab für unsere Anreise nach Irland 2 Monate vorher die Fähren über England und als kleine Verkomplizierung noch über die Isle of Man gebucht.
Das Inselhopping auf der Anreise von Deutschland nach Irland im Wohnmobil mag nicht für jeden sinnvoll sein. Entspannter (und damit auch billiger) sind die Nachtfähren direkt von Frankreich nach Irland. Aber das muss sich jeder selbst überlegen. Hab mir ja auch erst eine Liste mit den Fährverbindungen nach Irland gemacht und dann für unser Wohnmobil die eigene Anreise von Deutschland nach Irland entschieden.
Die Kosten im eigenen Wohnmobil sind für eine Anreise von Deutschland nach Irland auf jeder Strecke mehr oder weniger dieselben. Wichtiger sind die für die Reise zur Verfügung stehende Zeit und die persönlichen Präferenzen. Zu den Fähren kommen ja auch noch Kosten für Diesel, Maut und Verpflegung auf der Anreise nach Irland. Da ist eine Nachtfähre schon attraktiv.
Autobahnmaut für Wohnmobile in Irland
Ansonsten ist Irland mit dem eigenen Wohnmobil mal abgesehen von dem Fährpuzzle auf die grüne Insel unproblematisch. Es gibt da nur eine Falle mit der Mautpflicht auf bestimmten irischen Autobahnen. Zwar können einige Abschnitte bar bezahlt werden, einige aber gerade nicht.
In diesen Fällen wird das Kennzeichen elektronisch erfasst und eine Rechnung über die Autobahnmaut zugestellt, die am nächsten Tag zu bezahlen ist. Wer das verpennt, zahlt Strafe. Das Problem mit der irischen Autobahnmaut betrifft vor allem Brücken und Tunnel um Dublin.
Das ist aber eher ein technisches Problem, denn teuer ist die Autobahnmaut in Irland auch für schwere Wohnmobile nicht. Wohnmobile bis 8 Sitzplätze werden unabhängig vom Gewicht als PKW M1 eingestuft. Problematisch dürfte nur die Zuordnung von als Wohnmobil genutzten, aber offiziell als LKW eingetragenen Fahrzeugen sein. Wohnmobile mit LKW-Zulassung sollten sich entweder gleich als „Goods Vehicle“ anmelden oder beim irischen Mautbetreiber (eFlow.ie) nachfragen.
Es gibt 2 Varianten für die Bezahlung dieser speziellen Maut in Irland: Die Funk-Variante kostet im Monat 1 € Miete für den Transponder (genannt Tag), gilt aber für alle Autobahnen, Brücken und Tunnel incl. Dublin. Die kostenlose Video-Variante der Maut gilt nur für die M50. Die Tunnel und Brücken um Dublin müssen also dennoch spätestens am nächsten Tag bezahlt werden. Dieser Spezialtipp stammt übrigens aus Lisalinas sehr speziellem Irland-Reiseführer.
Bei der Anmeldung der Maut fürs eigene Wohnmobil in Irland muss man übrigens das Fahrzeug aus diversen Listen auswählen. Da hat man als Benzer die Qual der Wahl zwischen Mercedes, Mercedes-Benz und Daimler-Benz. Hab bisschen gesucht, aber der 711er ist nirgendwo dabei. Doch zumindest bei Mercedes-Benz gibt es einen „Motorcaravan“. Das isser jetzt. In grün.
Letztlich ist das Thema Autobahnmaut in Irland überbewertet. Klar ist unser eigenes Wohnmobil im irischen Mautsystem angemeldet. Aber praktisch hatten wir auf der Westrunde von Belfast nach Rosslare eine einzige mautpflichtige Brücke. Und dann kostet unser LKW-WoMo auf der Thomas-Francis-Meagher-Bridge in Waterford nur 2,10 €. Selbst mit einem als Wohnmobil zugelassenen MAN KAT1 8×8 hätte die Maut nur 2,10 € gekostet. Als LKW mit 4 Achsen 6,80 €. So teuer ist Maut in Irland also gar nicht. Und die Route über die Küstenstraßen ist sowieso frei.
Tipps zum Linksverkehr im eigenen Wohnmobil
Wesentlich mehr Aufmerksamkeit als der Autobahnmaut sollte man bei einer Reise mit dem eigenen Wohnmobil nach Irland dem Linksverkehr widmen. Nicht, dass das irgendwie schwierig wäre. Aber man muss halt immer dran denken. Vor allem wenn die Straßen schmal und einsam sind, darf man nicht träumen, sondern muss bei Gegenverkehr immer schön auf die linke Seite ausweichen, also zur Hecke hin.
Und Linksverkehr im linksgelenkten Wohnmobil ist gefährlich für Radfahrer. Irland ist nämlich mit den Radwegen recht schmerzfrei und führt nicht nur den sehr beliebten „Radweg Nr. 1“ direkt über stark befahrene Touri-Strecken. Und es sind viele Radfahrer. Dazu Busse von vorn, Busse von hinten und dazwischen Fahrer wie ich, die im eigenen, linksgelenkten Wohnmobil ganz links sitzen und in einer Linkskurve bei hohen Hecken so gut wie nichts sehen. Also ist in unübersichtlichen Linkskurven äußerste Vorsicht geboten.
Richtungsverkehr für schwere Wohnmobile auf Küstenstraßen
Eine weitere Besonderheit ist auf manchen Küstenstraßen in Irland eine vorgeschriebene Fahrtrichtung für LKWs und Busse, genau genommen für alle Fahrzeuge über 3,5 t. Oft sind die Limits auch über die Fahrzeugbreite und Fahrzeuglänge definiert. Der Ring of Kerry ist so eine Strecke. Diese Küstenstraße darf man im LKW oder Bus nur linksherum, also gegen den Uhrzeigersinn befahren.
Die irische Küstenstraße um die Dingle-Halbinsel ist genauso eng wie der Ring of Kerry, aber in beide Richtungen frei. Trotzdem fahren alle Busse und im Prinzip auch die großen Wohnmobile auch auf dieser Küstenstraße nur linksherum.
Am Slea Head Drive hatte ich zwei Busse hinter mir, die bei Begegnungen etwas Druck verliehen. Der VW-Fahrer erlitt schon beim schmalen 711er Fensterbus einen Nervenzusammenbruch wegen der engen irischen Küstenstraße. Zum Glück konnte meine Tochter ihn überzeugen, richtig an die Felsen ranzufahren.
Ich weiß allerdings nicht, wie die Sache mit den beiden Bussen ausgegangen ist. Hinter unserem Wohnmobil kam jedenfalls lange nichts mehr auf dieser bei Mietwagen, Wohnmobilen und Bussen sehr beliebten Küstenstraße. Irland ist wirklich schön, aber an den Hotspots echt überlaufen. Vor allem auf den Küstenstraßen von Kerry drängeln sich auch viele Wohnmobile.
Dazu sind einzelne Passstraßen für LKWs oder Wohnmobile über 3,5 t gesperrt. Es lohnt sich also, vorher mal die sinnvolle oder geforderte Fahrrichtung von Bussen, großen Wohnmobilen und LKWs zu erkunden. Das kriegt man schon raus, in dem man mal 10 Minuten schaut, welche Fahrzeuge welche Richtung nehmen. Sonst fährt man auf der Irland-Reise im eigenen Wohnmobil viele Umwege oder ist nur am Rangieren.
Frei stehen mit dem eigenen Wohnmobil in Irland
Viele Wohnmobile und Autos auf Küstenstraßen in Irland
Die gut besuchten Küstenstraßen im Südwesten von Irland sind so schon nicht gerade übersät mit Stellmöglichkeiten für große Wohnmobile. Und die wenigen freien Park- und Stellplätze sind dann ebenso überlaufen wie die Bezahlparkplätze.
Klar ist es nett hier am Dunmore Head. Und klar könnte man das anders fotografieren. Aber so ist die irische Wohnmobil-Reise-Realität in der Saison nun mal. Es gibt viele Wohnmobile und noch mehr Mietwagen. Und alle wollen am liebsten frei stehen.
Zwar könnte man auf den kleinen, einsamen Sträßchen im irischen Bergland das Wohnmobil frei auf dem Weg abstellen, aber einmal am Tag wird auch da mal ein Auto kommen. Rechts und links jedenfalls ist nichts mit Freistehen. Da gibt es nur Weiden, Sumpf und Naturschutzgebiet und keine freien Stellplätze. Und das liegt nicht daran, dass mein Mercedes Vario keinen Allrad hat.
Frei stehen mit dem eigenen Wohnmobil in Irland?
Dazu ist es für einen sich für cool haltenden Geheimplatzsucher im eigenen Wohnmobil (wie mich) ziemlich frustrierend, wenn man nach langem Kartenstudium und endlosen Serpentinen an der (vermeintlich) abgelegenen Klippe dann doch nicht den erhofften freien Stellplatz findet.
Da sind mir diverse Stellplatz-Apps eben weit voraus. Wird in Irland wohl kaum freie Stellen geben, die da nicht verzeichnet und also nicht mit Wohnmobilen zugeparkt sind. Dabei ist das Foto noch günstig gemacht, denn da standen über Nacht 3 Wohnmobile mehr. Nee, so frei stehen ist auch nicht schön.
Übernachten auf Großparkplätzen an der Küste wie an den Cliffs of Moher?
Auf einem der vielen Großparkplätze an den Hauptattraktionen wie hier an den Cliffs of Moher darf man für das eigene Wohnmobil zwar (nach vorheriger Online-Reservierung) bezahlen, aber trotzdem nicht übernachten. Im Gegenteil, die Aufenthaltszeit ist meist auf ein paar Stunden limitiert. Frei (also ohne zusätzliche Kosten) stehen geht zwar trotzdem, wenn man fragt. Aber offiziell ist das natürlich nicht.
Doch ich will mich nicht beschweren, denn das ist eine Einstellungsfrage. Irland selbst ist meist entspannt im Umgang mit Wohnmobilen. Nur in den schlimmsten Hotspots spürt man dann schon eine gewisse Genervtheit. Und so ist das Übernachten auf den irischen Großparkplätzen entlang der Küstenstraße meistens verboten.
Freie und bezahlte Stellplätze fürs eigene Wohnmobil in Irland
Frei stehen mit dem eigenen Wohnmobil in Irland ist oft eine (geschickt fotografierte) Illusion. Zumindest, wenn es einsam sein soll. Wenn ich in der Gruppe freistehe, kann ich das Wohnmobil auch auf einen Campingplatz stellen. Da stinkt es zumindest nicht hinter jedem Busch wie an diesem Strandstellplatz nahe der Küstenstraße. Und auch hier muss man sich eigentlich noch 4 Fiat Ducatos neben mir vorstellen, nur dass ich davon (natürlich!) kein Foto gemacht habe.
Der flexible Wohnmobilfahrer passt sich halt an die Gegebenheiten an und nutzt mehr Campingplätze, Hostels und Bauernhöfe in Irland, auf denen man für 10 bis 20 € nett stehen, Wäsche waschen und heiß duschen kann.
Und ich habe entdeckt, dass man auch auf offiziellen Wohnmobilstellplätzen in Irland frei stehen, sich nett mit den Nachbarn unterhalten und auch mit Kindern stressfrei übernachten kann. Ist hübsch, muss man mal gemacht haben und tut nicht so weh, wie es aussieht.
Allerdings war Cobh nur wegen des defekten Parkscheinautomaten ein Freisteh-Platz mit dem Wohnmobil in Irland. Aber egal, ob das was kostet oder nicht: Frei stehen stelle ich mir anders vor. Dumm ist nur, wenn ich für die blödesten Plätze auch noch bezahlen muss. Am liebsten würde ich bezahlen, um frei stehen zu können.
Naja, wenigstens hatte ich das einzige grüne Wohnmobil auf diesem freien Stellplatz am Rand der grünen Insel. Ach nee, da war noch ein Unimog U1300L in Bundeswehr-Oliv. Wie peinlich.
Empfehlung für eine eigene Reise im Wohnmobil nach Irland
Empfehle für eine Reise mit dem eigenen Wohnmobil eine gute Vorbereitung mit den verschiedenen Reiseführern für Irland. Der Wohnmobil-Tourguide Irland vom Reise-Know-how-Verlag listet zum Beispiel für die übliche Küstenroute jeden Stell- und Entsorgungsplatz sowie viele Möglichkeiten fürs Freistehen im eigenen Wohnmobil auf. Und für den ersten Wohnmobilurlaub in Irland muss man sich nichts einbilden: Man wird genau diese Strecke fahren, entweder rechts- oder linksherum.
Und man wird nicht das einzige Wohnmobil in Irland sein, auch wenn viele Internet-Fotos so aussehen, als ob man in Irland immer frei stehen kann, alles einsam ist und permanent die Sonne scheint. Aber so ist das nicht. Irland im eigenen Wohnmobil ist auf alle Fälle eine Reise wert. Aber in Irland ist vieles anders. Nicht, Lisalina?
Kosten für die Wohnmobilreise durch Irland
Die Preise für Diesel lagen im Sommer 2023 in Irland zwischen 1,40 und 1,70 €. Aber Irland ist klein und meine Doppeltankanlage groß, da muss ich kaum Diesel tanken. War jedenfalls besser, mit dem Wohnmobil in Irland zu tanken, als in England oder Frankreich. Bzw. wäre es gewesen, wenn ich mich selbst besser auf die Reise im eigenen Wohnmobil nach Irland vorbereitet hätte.
Ansonsten sind die Restaurants in Irland recht günstig und es ist ein Märchen, das Kinder nicht in den Pub dürfen. Zumindest zum Essen bis 18:00 Uhr ist das kein Problem.
Reisetipps mit dem Wohnmobil nach Irland
Eine Reise nach Irland im eigenen Wohnmobil ist super, das Land ist toll und die regnerische Kälte war nach der letztjährigen Sommerhitze auf der Kreuzfahrt zum Athos extra gewünscht. Aber auf der klassischen Wohnmobilrunde über die Küstenstraßen rund um Irland braucht man als notorischer Freisteher schon ein dickes Fell.
- Für die Anreise im eigenen Wohnmobil nach Irland gibt es einen Beitrag mit allen Fährverbindungen direkt von Frankreich oder über England.
- In Irland ist für bestimmte Strecken und Brücken Autobahnmaut fällig. Vor allem bei Reisen nach Dublin empfiehlt sich die vorherige Anmeldung bei eFlow: Klick
- Die Scheinwerfer am eigenen Wohnmobil sollten für den Linksverkehr in Irland eingestellt oder abgeklebt werden.
- Für Camper empfehlenswert ist der Wohnmobil-Tourguide Irland (Reise Know-How Verlag, 2023): Klick
- Gerade zum Verkehr steht viel in Lisalinas Irland, wie es nicht im Reiseführer steht (9-Leben-Verlag, 2023): Klick
Habe ich einen Tipp für die Reise mit dem eigenen Wohnmobil nach Irland vergessen? Habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Oder seht ihr das genauso? Ich bin mal gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen zu Irland im Wohnmobil.
Und wer mag, kann sich noch meinen Fotovergleich zwischen der Canon EOS R7 und meinem Samsung Galaxy S22 Ultra anschauen. Natürlich mit Fotos von Irland.
Frage, braucht man in Irland keine Nummernschilder ?
Hallo Tom,
Irland ist wirklich ein wunderschönes Reiseziel! Wir haben die Iren als sehr sehr freundliche kennengelernt. Und die Kreisverkehre bzw. der Linksverkehr ist gar kein Problem, wenn die Beifahrer im eigenen Reisevehikel aufmerksam „mitfahren“ 🙂
@ Anonymous:
Tom ist schon seit Jahren ohne Kennzeichen unterwegs, das ist laut § 0815 StVo, Abs. 711/d in gewissen Grenzen möglich und erwünscht, wenn die Reisenden Anonym reisen möchten….. 😉
Gruß Peter
ich biege mich vor Lachen
Auch in Irland gilt die elektronische Zulassung. Da hat man fürs Wohnmobil wie beim Bahnfahren nur einen QR-Code auf dem Handy. Nummernschilder braucht niemand mehr.
🙂 ist dir förmlich anzusehen
Hallo Tom, wann und wie lange seid ihr in Irland unterwegs gewesen?
Unsere Reise nach Irland im Wohnmobil war im Sommer. Für drei Wochen incl. Anreise ab Deutschland.
Das erste Mal in Irland waren wir 2011 und haben da einen 14 tägigen Roadtrip mit dem Mietwagen gemacht. Ich hoffe wir haben irgendwann die Gelegenheit das mit unserem Camper zu machen. P.S. Schöner Beitrag.
Ja, in Irland sind viele Mietwagen unterwegs. Das macht ja auch Sinn bei dem Aufwand für die Fähren.