Mehr als nur die Dolomiten: Karte und Reiseführer Südtirol
Es ist eine Schande. Wir waren schon so oft dort. Und doch kenne ich Südtirol nur von oben. Also so ab 2000 m Höhe. Habe aber noch nie einen Reiseführer Südtirol aufgeschlagen. Das restliche Südtirol bestand für mich eigentlich eher aus Bahnhöfen, Bäckereien und Bushaltestellen. Oft lagen die Städte und Dörfer sogar ganz und gar versteckt. Tief unter den Wolken.
Mit dem Reiseführer Südtirol von unten entdecken
Doch so kann das nicht weitergehen. Muss meine Bildungslücken schließen. Und deswegen habe ich jetzt einen Reiseführer Südtirol. Will endlich mal das Land von unten entdecken. Mich über die Dörfer und Städte informieren, die so oft nur unter einer dichten Wolkendecke lagen. War auch noch nie in einem Südtiroler Museum. Eben immer nur in den Bergen. Aber das ändert sich jetzt. Und so sitze ich in einem Sextner Talrestaurant und genieße die Spezialitäten des Landes: Brot, Gurken, Schinken… und den Reiseführer Südtirol.
Interessante Geschichten im Reiseführer Südtirol
Reiseführer lese ich ja gerne wie ein Buch. Und ich mag besonders die gebildeten Geschichten. Die sind im Reiseführer Südtirol mit solchen hellgelben Kästen abgesetzt, sodass ich nicht lange suchen muss. Hab schon viel gelernt. Zum Beispiel, dass knapp 70 % der wahlberechtigten Malser zu mehr als 75 % für den Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden im Gemeindegebiet gestimmt haben (Seite 448). Das muss man nun nicht unbedingt wissen, hebt aber durchaus die Allgemeinbildung. Und ganz nebenbei wird das Spannungsfeld zwischen Südtiroler Monokulturen, bäuerlichen Befindlichkeiten und der Landespolitik dargestellt. Gut geschrieben.
Generell gefallen mir am Reiseführer Südtirol aus dem Verlag Michael Müller vor allem die ausgewogenen und kenntnisreichen Texte über die diversen Problemthemen in dieser norditalienischen, südtirolerischen Provinz mit ihrer bewegten Geschichte. Ganz gleich, ob es um das Für und Wider von Naturparks, Staatsangehörigkeiten oder eben von Pestiziden geht.
Natürlich ist es auch nett, zu jeder Unterkunft und jeder touristischen Attraktion die Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Preise nachschlagen zu können. Habe vor allem Respekt vor der Arbeit, das alles zu recherchieren und aktuell zu halten. Muss aber zugeben, dass ich diese Infoboxen meistens überblättere. Dafür bin ich dann doch zu oft ohne Reiseführer Südtirol unterwegs gewesen. Und die Bäckereien und Bushaltestellen für die nächste Dolomitentour finde ich auch so.
Mittlerweile bestelle ich mir auch wegen der Wandervorschläge gern Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag. Der Reiseführer Südtirol schlägt 45 Tageswanderungen vor, die immer kurz beschrieben und mit einer Übersichtskarte versehen sind. Und insofern liegt für mich der Wert des Reiseführers vor allem in den detailreichen Hintergrundinformationen und den vielfältigen Wandervorschlägen. Was aber wirklich helfen würde, wäre ein Eintrag der Wanderungen oder meinetwegen auch besonderer Highlights auf der ja ohnehin beiliegenden Übersichtskarte. Ein kleines Zeichen auf der Karte mit der Seitenzahl für die betreffende Wanderung wäre da wirklich perfekt.
Wanderkarten für Südtirol
Allerdings ist ja klar, dass die Wanderkarten im Reiseführer Südtirol natürlich nur für eine grobe Übersicht und Tourenplanung geeignet sind. Etwas anderes ist in einem Reiseführer auch nicht erforderlich. Also brauche ich ergänzendes Kartenmaterial, denn bei Karten bin ich schon pingelig. Gerade dann, wenn es richtig ins Gebirge geht. Seit der ersten Dolomitentour 2005 haben sich schon eine ganze Menge der klassischen Kompasskarten aus Papier angesammelt. Aber langsam fallen die Karten auseinander. Und natürlich fehlt dann immer wieder irgendwas. Habe aber diesen Winter die Outdoor-Karten von Kompass entdeckt: Insgesamt 72 doppelseitig bedruckte Karten im Maßstab 1:35.000 in einem 6 cm dicken Ringordner. Die Teilkarten bestehen dabei aus so einer Art dicker Folie, sodass auch Schnee kein Problem ist.
Nun gut, über die Qualität der Kompasskarten im Gebirge muss man nicht referieren. Aber der Vorteil dieser Ausgabe liegt vor allem darin, dass man für ganz Südtirol immer die richtige Karte dabei hat. Und trotzdem für die Wanderung nur ein einzelnes oder auch mal 2 Blätter mitnehmen muss.
Wege, die in keiner Karte stehen
Allerdings waren wir dann auch prompt auf einem breiten Winterwanderweg unterwegs, der weder auf der Kompasskarte noch bei OpenStreetMap eingezeichnet ist. Der grüne Track in Apemap läuft vollkommen durch die Botanik.
Und doch ist es ein hübscher, breiter Weg von der Alpe-Nemes-Hütte zur Klammbachalm. Soweit zu erkennen wohl auch im Sommer. Da muss ich mich doch gleich mal beim Kompassverlag beschweren. Hatte schließlich einige Mühe, meine Kinder von diesem mir schon bekannten, aber eben nicht eingezeichneten Weg zu überzeugen.
Weitere Informationen zu Karte und Reiseführer Südtirol
Den Reiseführer Südtirol und die Kompasskarte durfte ich mir aus dem jeweiligen Verlagsprogramm aussuchen. Freue mich, dass ich einen kleinen Finger bekommen habe. Doch jetzt muss ich doch tatsächlich mal noch ein bisschen ziehen. Und sehen, ob mir der Kompassverlag noch einen Wunsch erfüllt und in der nächsten Auflage die Karte Nr. 78 anpasst.