Ungarn: Mautfrei von Szeged nach Budapest

Ungarn entschädigt für den Stress bei der Einreise aus Serbien mit feinstem EU-Asphalt. Ansonsten sehen die Dörfer auf beiden Seiten der Grenze gleich aus.

Eigentlich wollte ich ja jetzt die ungarische Maut bezahlen und die Autobahn nach Budapest nutzen. Aber ehe ich mit der ganzen Bürokratie durch bin, kann ich auch Landstraße fahren. Muss die elektronische Vignette noch dazu auf dem Handy buchen. Nee, kein Bock. Hab mich ja nicht umsonst in die ganzen Vorschriften eingearbeitet. Wohnmobile sind PKW und zahlen keine Maut auf Landstraßen. Trotzdem ziehe ich an den zahlreichen Mautbrücken immer den Kopf ein. Und auch die slowenische Mautbox müssen wir im Handschuhfach verstecken, weil die sonst piept. Ansonsten einfach immer nur grüne Straße fahren. Dann sollte nichts passieren.

Sind trotz 200 km Landstraße ab Szeged schon bald in Budapest und die Jungs erkennen alles wieder. Hier den Gellertberg.

Und die schönen Budapester Brücken.

Und wie damals ist der Plan, auf den Campingplatz Római zu gehen und morgen einen Badetag im Római Fürdö einzulegen. Doch der Campingplatz ist scheinbar schon lange geschlossen.

Schade. Aber der geschlossene Campingplatz wäre ja gar nicht schlimm. Schließlich könnten wir davor stehen bleiben. Doof ist aber, dass auch das Freibad mit den großen Rutschen geschlossen hat. Die Internetseite verstehe ich zwar nicht.

Aber mein Übersetzer kommt mit dieser aktuellen Mitteilung schon klar. Aha das Bad ist schon seit gestern und noch mindestens bis morgen wegen Schlechtwetter geschlossen. Mist, das hätte ich mir ja denken können.

Was machen wir jetzt nur? In Budapest und generell in ganz Ungarn gibt es genug Thermalbäder. Aber eigentlich wollten wir genau in diesem Bad baden und genau diese Rutschen rutschen. So beschließen wir, den Badetag komplett zu streichen, zumal sowieso gerade ein Gewitterguss niedergeht.

Aber ein bisschen raus aus Budapest müssen wir noch.

Ich würde ja gern auf der Donauinsel Szentendre übernachten. Also im strömenden Regen zur Fähre. Das Wasser steht 20 cm hoch auf den Straßen, läuft vom Hang und drückt die Äste runter zur Straße. Ungarn scheint überhaupt nicht auf richtigen Regen vorbereitet zu sein. Der Weg zur Fähre Szentendre ist fast unsichtbar und ich nehme den gar nicht als Weg wahr. Schon aber zischt der blaue GPS-Marker an der Fähre vorbei.

Bremsen, rückwärts zurück und erstmal am Eingang in den kleinen Weg anhalten. Zu Fuß sehe ich, dass wir durchaus sowohl den Weg runterfahren, als auch mit der Fähre über die Donau fahren könnten. Allerdings muss ich bar bezahlen und habe keine ungarischen Forint. Außerdem macht Fähre fahren im Dunkeln keinen Spaß. Also heute nicht.

Geld gibt es an einem Supermarkt. Stellplätze leider nicht. Suche auf meiner Wanderkarte. Unten an der Donau werde ich das Wohnmobil wohl nirgendwo hinstellen können, da mache ich mir keine Illusionen. Denke mal kurz über den Großparkplatz am Skansen nach, verwerfe den Gedanken aber schnell wieder.

Doch über Szentendre gibt es einige Hügel. Finde eine Burgruine, verfolge den Wanderweg zur nächsten Straße und suche dort im Satellitenbild nach einer Stellfläche. Klar, da ist was. Jetzt einen Punkt auf die Wanderkarte machen und dahin navigieren. Sind nur drei Kilometer. Allerdings 3 km, die es bei Starkregen und Dunkelheit in sich haben.

Überall stürzt das Wasser in breiten Ströme die steilen Straßen runter. Die sind zwar asphaltiert, aber so schmal, dass der Bus kaum durchpasst. Habe aber keine Angst, dass ich in einem Trichter hängen bleibe, weil hier überall verstreut Häuser stehen. Und wo es Häuser gibt, fährt auch die Müllabfuhr.

Tatsächlich kommen wir also durch und der angepeilte Stellplatz sieht auch gut aus. Ist zumindest ruhig und wir stehen auch niemandem im Weg. Die Hunde auf einem Nachbargrundstück beruhigen sich schnell, sodass einer erholsamen Nacht nichts im Weg steht.

Und vielleicht machen wir ja morgen wirklich die Wanderung hoch auf den Berg. Die Jungs aber sind jetzt um 21 Uhr Ortszeit müde und verschwinden direkt im Bett. Ich allerdings mache wie gewohnt noch einen kleinen Spaziergang. Der Regen hat gerade aufgehört, die Grillen zirpen wieder und es könnte eine richtig schöne Nacht werden.

Donaufähre Ram – Banatska Palanka / Банатска Паланка – Werschetz / Вршац – Kikinda / Кикинда – Grenzübergang Рабе / Rábé (Serbien) – Kübekháza (Ungarn) – Szeged – Kecskemét – Budapest – Szentendre | Ungarn | 478 km | 4.448 km

Am nächsten Tag geht es aber dann wirklich mit der Autofähre auf die Donauinsel Szentendre. 

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