Solar-Komplettset mit Speicher: Vergleichs-Test bei Camping und Blackout
Nach dem Test vom Solar-Komplettset mit Speicher im Blackout gibt’s noch ein Solarset von Jackery und wir können real vergleichen.
Sicherheit durch Solar-Komplettset mit Speicher
Beim ersten mobilen Solarpanel und der Akkubox dachte ich eigentlich nur an die autarke Stromversorgung im Camper. Nach jetzt 2 Jahren Test und durchweg guten Erfahrungen mit diesem Solar-Komplettset mit Speicher ist im Alltagsbetrieb aber noch ein ganz anderer Aspekt hinzugekommen: Unabhängigkeit und Sicherheit der häuslichen Stromversorgung.
Denn was früher unmöglich schien, wird plötzlich denkbar. Letztes Jahr hatten wir hier ein paar Stunden flächendeckenden Blackout. Kein Strom. Kein Handynetz. Nichts. Da war ich froh, die Stromversorgung mit dem Solar-Komplettset incl. Speicher sicherstellen zu können. Gerade, als ich den Tiefkühlschrank und meinen Computer zum Laufen gebracht hatte, war der Strom wieder da.
Nun wurde der Dresdner Blackout vom 13.09.2021 „nur“ durch einen auf das Umspannwerk gestürzten Kinderballon verursacht. Aber was ist, wenn jemand gezielt die Stromversorgung ausknipst? Dann möchte ich die wichtigsten Geräte mit einem Solar-Komplettset inklusive Speicher als Notstromaggregat selbst versorgen können.
Vergleich unserer 2 Solar-Komplettsets mit Speicher
Jedenfalls sind mit Blick auf die Versorgungssicherheit und die Flexibilität zwei Solar-Komplettsets mit separatem Speicher natürlich besser als eines. Nach knapp einem Jahr Nutzung kann ich mittlerweile einen Vergleich der beiden Solar-Komplettsets mit Speicher machen und von unseren Erfahrungen im Betrieb berichten.
Unser erstes Solar-Komplettset mit Speicher kommt von PowerOak und besteht aus einem faltbaren 120-W-Solarmodul mit 4 Platten zu 38 x 38 cm und 0,58 m² Kollektorfläche sowie einer 500-Wh-Akkubox. Interessant ist, dass das neue Solarmodul von Jackery mit 2 Platten zu 51 x 51 cm und 0,52 m² Kollektorfläche 10 % kleiner ist und nominal nur 100 W Solarleistung bringt, tatsächlich aber in jeder Situation deutlich mehr Solarstrom liefert.
Erstaunlich ist, dass beim Jackery Solarpanel die genaue Ausrichtung auf die Sonne beim Solar-Komplettset recht untergeordnet ist. Ob das Modul flach liegt oder senkrecht steht, macht bei etwa 45° Sonnenstand nur 1 bis 2 W Ladeleistung aus. Und obwohl die Leistung nur mit 100 Watt angegeben ist, hatte ich auch schon 104 Watt Ladestrom anliegen.
Der Test der beiden Solar-Komplettsets mit Speicher unter einem bedeckten Himmel zeigt den Solarertrag von 56 W für das 4er-Panel von PowerOak zu 83 W für das 2er-Panel von Jackery. Das ist auch kein Messfehler im Test, denn der Ladestrom wird von beiden Akkuspeichern gleich angezeigt. Da die Anschlüsse standardisiert sind, kann ich jeden Speicher an jedes Solarset hängen.
Auch sonst ist das 2er-Panel aus dem Solar-Komplettset von Jackery die bessere Wahl. Neben dem deutlich höheren Stromertrag sind die kräftigen Magnetschnapper und die beiden Direkt-Ladeanschlüsse für USB-A und USB-C wesentlich praktischer. Damit lässt sich das Solarpanel mit und ohne separaten Stromspeicher nutzen.
Strom sparen und CO2-Ausstoß senken
Dennoch sind Sicherheit und Autarkie nur ein Aspekt von Solar-Komplettsets mit Speicher. Mittlerweile laden wir sämtliche akkubetriebene Geräte mit Solarstrom und zugehörigem Akku und sparen so Strom. Und wenn der Kohlendioxid-Rucksack des Solar-Komplettsets von etwa 50 kg abgetragen ist, letztlich auch Kohlendioxid.
Natürlich könnte man z.B. die Handys auch direkt am Solarpanel laden. Aber mit einer auf Solar fokussierten Versorgungsstrategie merkt man erstmal, wie oft die Sonne nicht scheint. Und dass man sich eigentlich lieber im Schatten aufhält, das Solarmodul aber Sonne braucht. Jedenfalls sind Nutzungszeiten und Nutzungsorte von Solarenergie abgekoppelt vom Solarertrag.
Da eine Strom- und Kohlendioxideinsparung mit dem Solar-Komplettset permanente Nutzung voraussetzt, läuft ohne Speicher bei der autarken solaren Stromversorgung nichts. Auch wenn ich es also gut finde, dass mein neues 100-W-Solarpanel USB-Anschlüsse zum direkten Laden mobiler Geräte hat, bringt ein Solarpanel ohne Speicher kaum was.
Solar-Komplettset: Richtige Dimensionierung
Passende Größe des Stromspeichers
Der Akku muss auch nicht groß sein. Selbst mit dem kleinen 240-Wattstunden-Stromspeicher kann ich den Laptop dreimal laden. Entscheidend ist die richtige Dimensionierung des Solar-Komplettsets aus Panel und Speicher. Beide Geräte sollten harmonieren sowie Stromertrag und Kapazität für die Speicherung von Solarstrom zu den Bedürfnissen passen. Und zwar nicht nur beim Camping, sondern auch zu Hause.
Eine Akkubox mit 500 Wh bietet natürlich mehr Potenzial, Zeiten ohne Sonne mit Solarstrom zu überbrücken. Aber beim Camping im Sommerurlaub sind 500 Wh eigentlich schon zu viel. Zumal die wesentlich handlichere 240-Wh-Box mit 230-V-Steckdose, 12-V-Autoanschluss und 2 USB-A-Anschlüssen auch ausreicht.
Selbst eine Schnellladung der Makita-Akkus für die Akku-Kettensäge mit 200 W ist kein Problem. Auch wenn bei einem kleineren Stromspeicher ein kleinerer Inverter verbaut ist und damit das Kühlgebläse schneller läuft.
Dimensionierung des mobilen Solarpanels
Umgekehrt kann man im Winter nicht genug Solarfläche und Speicherkapazität haben. Vor allem dann nicht, wenn es wenig Sonne oder viel Schatten gibt. Jetzt könnte man natürlich ein riesiges Solarpanel und eine 1000-Wh-Box für die mobile Stromerzeugung und Stromspeicherung einsetzen.
Aber so ein großes Solar-Komplettset mit Speicher wird unhandlich. Mir ist jetzt schon die 500-Wh-Akkubox zu groß für die mobile Anwendung. Zumal das Laden am 100-W-Panel auch zu lange dauert und der kleine Akku viel schneller geladen ist.
Insofern kombiniert das Solar-Komplettset von Jackery ein Solarpanel von 100 Wh Leistung mit einem 240-Wh-Akku. Der kleine Akku sieht zwar süß aus, aber mit der 230-V-Steckdose lassen sich auch richtige Geräte bis 400 W betreiben. Auch wenn ich ehrlich gesagt gar keine elektrischen Geräte habe, die so viel Strom ziehen. Meist sind es ja doch nur entweder bis 200 Watt oder dann über 1 KW.
Vor allem aber muss der kleine Stromspeicher aus dem Solar-Komplettset nicht den ganzen Tag am Solarladegerät hängen, sondern ist bei perfektem Himmel und schöner Sonne nach 2 Stunden wieder voll. Diese Idealbedingungen herrschen jedoch zumindest in unseren nördlichen Breiten nicht immer.
Gerade von Herbst bis Frühling scheint die Sonne sowieso selten den ganzen Tag. Bei richtiger Dimensionierung von Solar-Komplettset aus Solarpanel und Speicher schafft man es trotzdem, selbst mit der Abendsonne den Speicher zu füllen. Hier über Ostern in Thüringen mit 52 W Solarertrag.
Autarkes Solar-Komplettset mit Akku beim Camping
Beim kleinen VW T4 muss man das Solarmodul natürlich draußen aufstellen. Im großen 711er Wohnmobil passt das Solar-Komplettset aus Solarpanel und Speicher direkt hinter die riesige Frontscheibe. Damit ist die Solaranlage für das Camping mit dem Wohnmobil auch in Bezug auf den Diebstahlschutz vollkommen stressfrei.
Beim Wintercamping stelle ich das Wohnmobil sowieso gern in der Sonne. Ideale Bedingungen also für das Solar-Komplettset hinter der Frontscheibe. Auf dem Dach hätte ich zwar auch Platz, aber dann müsste ich die Solaranlage ja fest installieren und könnte die nur am Bus nutzen.
Praktischer Leistungs-Test des Jackery-Komplettsets
Anfang Mai gibt es mal einen Praxistest des Solar-Komplettsets mit dem Jackery SolarSaga 100 Panel und der Explorer 240. Ist ein ganz normaler Sonntag mit ganz normalem Wetter. Die Wolken sind anfangs flauschig weiß und werden später dunkler. Aber dazwischen immer wieder blauer Himmel. Hab den Wecker gestellt und für den Test zu jeder vollen Stunde die Werte aufgeschrieben. Also als echte Stichprobe und nicht als Betrachtung von Maximalwerten.
Mehr als 64 W Ladeleistung mit dem 100 W Solarpanel sind aber bei leicht bewölktem Himmel nicht drin. Und ich wollte den Solarertrag im Test eben nicht nur dann messen, wenn die Sonne mal durch ein blaues Wolkenloch scheint.
Als am Nachmittag die Wolken dunkler werden, sinkt der Solarertrag am Stromspeicher. Aber was soll’s. 25 W sind 25 W.
Das 100-W-Solarpanel hat den 240-Wh-Stromspeicher Jackery Explorer 240 im Test in 5¾ Stunden von 5% auf 99 % geladen. Das macht bei recht ungünstigen Verhältnissen 40 W durchschnittliche Ladeleistung und zeigt, dass der „kleine“ Stromspeicher auch bei nordisch-wolkigen Verhältnissen gut mit dem Solarpanel harmoniert.
Uhrzeit | Himmel | Leistung | Akku |
09:00 | bewölkt | 54 W | 5% |
10:13 | bewölkt | 63 W | 21% |
11:04 | bewölkt | 62 W | 44% |
12:00 | wolkig | 29 W | 61% |
13:05 | diesig | 64 W | 81% |
13:56 | bewölkt | 25 W | 91% |
14:45 | bewölkt | 33 W | 99% |
Nachteile von Solar-Komplettsets mit Speicher
Erfahrung mit dem Solarpanel im Langzeit-Test
Beim praktischen Test des Solar-Komplettsets mit Speicher merkt man erst einmal, wie schnell die Schatten wandern. Das Solarpanel lässt sich nur selten länger als 1 bis 2 Stunden an einer Stelle nutzen und erfordert insofern etwas Betreuungsaufwand. Dafür kann man aber auch noch den geringsten Sonnenertrag nutzen.
Klar, wer nur im Süden unterwegs ist und gern in der prallen Sonne steht, schmeißt für das passende Solar-Komplettset beim Camping ein Solarpanel aufs Dach und schließt das Solarmodul mit einem Solarladeregler an die Versorgerbatterien an. Die Stromversorgung läuft dann ohne jede Arbeit. Aber auch da muss man konsequent sein und das Wohnmobil mit der Solaranlage in die Sonne stellen. Wer will das schon?
Ein weiterer Nachteil des mobilen Solar-Komplettsets mit Speicher ist die Größe. Das Jackery Solarmodul hat zwar einen praktischen Tragegriff und ist mit 61 × 53 cm nicht besonders groß. Passt aber auch nicht unbedingt in die Handtasche.
Zudem sollte man sich bei jedem Solar-Komplettset bewusst sein, dass die Solarmodule auf keinen Fall verschattet sein dürfen. Schon bei geringster Verschattung bricht die Ladeleistung ein. Wenn ich also in der Morgensonne zum Testen mal eine Hand vor das Solarmodul halte, sinkt die Ladeleistung direkt von 63 W auf 40 W.
Erfahrungen mit dem kleinen Jackery 240-Wh-Speicher
Obwohl der kleine 240-Wh-Stromspeicher mit 3,1 kg recht leicht ist und einen schönen Tragegriff hat, wäre mir das gesamte Solar-Komplettset dann doch zu unhandlich für den Strandtag. Da macht es auch eine kleinere Powerbank, die vorher am Solarpanel geladen wurde. Aber die hat keine 230-V-Steckdose.
Im Vergleich der beiden Solar-Komplettsets mit Speicher fehlt mir beim Jackery-Akku die Möglichkeit, mein Handy induktiv zu laden. Gerade induktives Schnellladen ist eine Funktion, die mich täglich begeistert. Noch dazu mit Solarstrom.
Wünschen würde ich mir auch ein sand- und wasserdichtes Solar-Komplettset für den Einsatz beim Paddeln. Beide Solarmodule mit Stromspeicher haben zwar schon ein paar Regentropfen abbekommen und funktionieren immer noch. Aber die meist ohnehin losen Gummiabdeckungen auf den Steckdosen machen den Akku nicht wasserfest. Und ins Wasser fallen sollten weder Solarmodul noch Stromspeicher.
Fazit zum Test der beiden Solar-Komplettsets
Insgesamt ist das getestete Solar-Komplettset aus 100-W-Modul und 240-Wh-Speicher von Jackery ein praktisches und ausgewogen dimensioniertes System zur autarken Stromversorgung. Es gibt zwar auch wesentlich größere Stromspeicher mit bis zu 1000 Wh. Die brauchen dann aber für die sinnvolle Nutzung mindestens 2 Solarmodule. Sonst kriegt man die selbst an einem sonnigen Tag nicht voll geladen.
Im direkten Vergleich mit dem Solar-Komplettset von PowerOak aus faltbaren Solarpanel sowie der 500-Wh-Akkubox ist das 100-W-Solarpanel von Jackery aufgrund von mehr Solarertrag, integrierten USB-Ladeanschlüssen und Handling mit Magnetverschluss die deutlich bessere Wahl.
Und auch der kleinere Stromspeicher von Jackery passt besser zum Gesamtsystem, selbst wenn die größere 500-Wh-Akkubox von PowerOak mit der induktiven Lademöglichkeit mehr Speicher- und Dauerleistung bringt.
Für noch mehr Stromersparnis und Autarkie mit dem Solar-Komplettset würde mich ein System mit gekoppelten Solarmodulen und einem 1000-Wh-Stromspeicher mit Wechselrichter für den flexiblen Anschluss ans Bus- oder Hausnetz interessieren. Aber das ist ein anderes Thema.
Vorerst dominieren die permanenten Nutzung als Solarladestation im stationären Betrieb, das Potenzial als Notstromversorgung sowie die mobile Nutzung des Solar-Komplettsets mit Speicher im Wohnmobil.
Infos zum Solar-Komplettset mit Speicher
- 100-W-Solarpanel (Jackery SolarSaga 100): Klick
- 240-Wh-Stromspeicher (Jackery Explorer 240): Klick
- Solarpanel und Speicher gehören zum Solar-Komplettset und benötigen keine zusätzlichen Kabel oder Anschlüsse.
- Das Anschlusskabel am Solarpanel ist fest montiert und 315 cm lang.
- Der DC-Anschlussstecker hat 2 Adapter dabei, so dass das Solar-Panel universell auch an andere Akkuboxen wie unsere PowerOak 50 passt.
Leistungstest des Solar-Komplettsets gemacht, jede Stunde den Ladestrom des Solarpanels aufgeschrieben und die Daten im Testbericht ergänzt.
Hallo,
passt das Solarpanel von Jackery vom Anschluß her an die Powerbank von Poweroak?
Danke und Gruß Marc
Ja, die beiden Solarkomplettsets passen auch über Kreuz zusammen. Die Anschlüsse sind die gleichen. Das Jackery Solarpanel hat sogar noch zwei Adapter dabei. Die werden in dem Fall aber nicht benötigt. Die praktischste Kombination ist letztlich das Solarpanel von Jackery und die PowerOak 50.
Guten Morgen Tom,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Rüdiger
Ah, du hast den Artikel zum Jackery-Solar-Komplettset gefunden. Also noch mal: beide Systeme sind beliebig kombinierbar.