Spanien: Thermalbad Montanejos

Nach dem gestrigen Osterspaziergang um den Stausee lag ich in der Nacht eine Weile wach. Dachte, es würde regnen und hatte Angst, die nasse, steile Piste zur Straße nicht mehr hoch zu kommen. Bin dann aber irgendwann um 6 Uhr wieder eingeschlafen. Und wache erst 9:30 Uhr bei strahlend blauem Himmel wieder auf. Was für ein Albtraum. Dabei ist die Piste nach wie vor völlig trocken und sollte auch ohne Allrad am Mercedes Vario machbar sein. Aber die Angst fährt beim 4×2-Camper offroad eben immer mit.

So sitzen wir erst 10:30 Uhr beim Frühstück mit frischen Brötchen, Sirup und Marmelade. Und natürlich mit Zitronentee. Heute sollen 22 Grad werden. Also gehen wir erst mal erstmal runter zum Stausee. Hier ist es echt schön so am Morgen. Nur das Wasser ist immer noch recht kalt. Dennoch sind auf dem Stausee wieder ein paar Kajakfahrer unterwegs. Muss mir echt angewöhnen, immer unser Seawave mitzunehmen.

Nach dem Baden räumen wir den Bus auf und packen alles zusammen, während die Dieselheizung den Motor vorwärmt. Dann laufen die Jungs schon mal die Piste hoch. Schließlich muss jemand oben die Ausfahrt freihalten. Denn ich komme die Piste nur mit Schwung hoch und kann oben am steilsten Stück die Straße nicht einsehen.

Dann los. Erster Gang. Vollgas. Ohne Probleme schiebt sich der Bus die steile und geröllige Piste durchs Unterholz hoch auf die Straße. Da geht sogar noch mehr. Ach, so ein schönes Auto. Dann rollen wir langsam durch Ribasalbes. Selbst die Jungs sind sehr verliebt in diese schöne Stadt. Für die Region scheint bemalte Keramik typisch zu sein. Überall gibt es verzierte Fliesen an den Häusern.

Von der anderen Seite der Talsperre sehen wir noch einmal unseren Badeplatz vorn auf der kleinen Landzunge. Dahinter sind die Felsen, über die wir gestern beim Osterspaziergang geklettert sind.

Ja, Spanien gefällt den Jungs wirklich. Und mir sowieso. War gut, dass wir trotz aller Bedenken und Coronabeschränkungen gefahren sind. Selbst wenn wir jetzt noch des Landes verwiesen werden, hatten wir einen schönen Urlaub. Aber erstmal wollen wir noch zur schon lange aus dem Wild-Swimming-Reiseführer rausgesuchten Thermalquelle in Montanejos.

Die Strecke ist wunderschön und führt in zahllosen Kurven durch Berge und Wälder. Fahre sowas echt gern. Mit dem Bus sowieso.

In den Tälern ist es schon richtig sattgrün, was besonders meinen Jüngsten begeistert. Mir hingegen gefallen immer die Städte, die sich an die Hänge schmiegen.

Navigation brauche ich keine, denn mein Fünfter steuert nach Karte. Er sagt sogar die nächste Stadt an und kennt auch alle Straßennummern (CV-20). Der Vierte macht derweil vom Beifahrersitz aus viele Fotos.

Hinter Toga wird die Strecke immer besser und es kommen die ersten tiefen Schluchten und einige dunkle Tunnel.

Nur leider herrscht heute rings um die Thermalquelle Montanejos Massenandrang. Alle Parkplätze in der engen Schlucht sind prallvoll gefüllt. Dazu ist eine entsprechende Menschenmenge unterwegs. Klar, heute ist Ostermontag. Und klar, wir haben in der letzten Woche quasi keine Leute gesehen. Da ist das schon ein Schock und ich fahre erstmal am Ort vorbei.

Erstmal überlegen. Nicht nur wegen Corona halte ich eine antizyklische Strategie für besser und suche auf der Karte einen abgelegenen Stellplatz raus. Dazu fahren wir die ganzen Serpentinen wieder runter in die Stadt und dann quer vom Tal hoch in die Berge. Eine Forststraße schlängelt sich steil und kurvig in den Wald hinein. Hier sieht es gut aus, nur Stellplätze sind rar. Wir halten also am erstbesten halbgeraden Fleck in einer Serpentine. Dann gibt’s Nudeln.

Nach dem Mittag wandern wir nicht runter zum Thermalbad, sondern in der prallen Sonne hoch auf die Berge. Hab auf der Karte einen Aussichtspunkt an einer Höhle über der Schlucht entdeckt. Der Weg ist zwar ein bisschen verworren, aber wir werden das schon finden.

Die Jungs sind entgegen des väterlichen Rats mit Flipflops unterwegs – also ihren üblichen Wanderschuhen. Und das bei diesem harten Gesträuch und den engen, steilen Wegen am Abhang.

Immer wieder gibt es tolle Ausblicke runter in die Stadt und in die Schlucht.

Und natürlich Schoko-Ostereier.

Da unten sind wir vorhin lang gefahren.

Und das wäre doch auch mal ein schöner Badesee.

Das letzte Kletterstück bis zur Höhle müssen die Jungs ihre Schlapperschuhe ausziehen und barfuß klettern. Denn keiner will den Ausblick aus dieser sehr hübschen und sehr einsamen Höhle runter auf den Rio Mijares verpassen.

17:00 Uhr sind wir wieder zurück am Bus, der einsam und treu in seiner Serpentine steht.

Obwohl es schon recht spät ist, laufen wir dann auch noch die 130 Höhenmeter runter nach Montanejos. Die Parkplätze leeren sich schon und es sind nur noch wenige Spanier da.

Wir stehen also an der Brücke und wollen am Rio Mijares nach links oben zum Thermalbad Fuente de los Baños.

Das Thermalbad Montanejos ist kein Geheimtipp aus dem Wild-Swimming-Buch, sondern muss eine bekannte Attraktion sein. Hier ist einschließlich des Kassenhäuschens alles auf einen großen Touristendurchsatz vorbereitet.

Die Thermalquelle Fuente de los Baños ist schon ganz nett.

Allerdings beträgt die Wassertemperatur an der Quelle „nur“ 21°C. Aber immerhin.

Das ist erstmal nicht viel, aber da muss es weiter oben am Fluss noch wesentlich ergiebigere Quellen geben, denn der gesamte Rio Mijares ist 21°C warm. Der Fluss kommt hier direkt aus einer engen Schlucht. Ringsum die hohen Berge, dazu die Abendsonne. Wirklich schön. Die Jungs schwimmen noch lange im Fluss herum und bis hinter in die Schlucht.

Als wir alle wieder draußen sind, wird es mit der tiefstehenden Sonne recht schnell kalt – erst recht mit einem Eis in der Hand. Dafür ist es abends nur locker gefüllt.

20:30 Uhr sind wir wieder oben am Bus und spielen Skat. Erst haben die Jungs keinen Hunger und dann doch. Essen also die restlichen Nudeln auf. Zum Abschluss gibt es noch eine Runde Scrabble und um 23:00 Uhr ist Ruhe im Karton.

Embassament del Sitjar – Ribesalbes – Espadilla – Montanejos | Spanien | 54 km | 2.361 km

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