Griechenland: Ohne Allrad über die Strandpiste bei Thessaloníki

Die ganze Nacht ein Wahnsinnskonzert der Frösche im Schilf neben der Strandpiste. Als die Vögel dann auch noch durchdrehen, beginnt die Dämmerung. Irgendwann die ersten Sonnenstrahlen im Aufstelldach. Also aufstehen und mal zum Strand gehen.

Schön, aber die Erwartungen werden nicht erfüllt. Hatte gehofft, dass der Olymp vernünftig angerötet wird. Leider Fehlanzeige. Alles ist trüb, der Horizont kaum zu erkennen.

Aber das Wasser warm. 17,5°C lassen mich nicht gleich wieder herausspringen, sondern auch mal etwas länger drinbleiben. Das Meeresplätschern verdrängt die Dschungelgeräusche aus dem Schilf.

Die Jungs sind jetzt auch wach, und es gibt erstmal Frühstück. Dann weiter auf der Strandpiste. Die ist nicht ohne, vor allem nicht mit noch kaltem Motor. Aber auch die weichen Passagen sind fahrbar. Ein Wasserloch ist jedoch blockiert. Müsste über den Strand. Das ist dann doch nichts für den MB 711 ohne Allrad. Also wieder zurück und durch die Felder. Der Umweg entpuppt sich als Glücksfall. Endlich sehen wir ein Baumwollfeld. Ein paar wild zerzauste Stängel stehen noch. Wunderbar. Endlich auch das abgehakt.

Kreuz und quer geht es weiter über alle möglichen und unmöglichen Feldwege.

Der Bus ist schon ein bisschen groß für die Strecke, erregt aber kein Aufsehen. Sehr gut. Möchte hier nicht mit einem fetten Expeditionsmobil durchrammeln.

Dann lieber mal ein bisschen buddeln. Macht ja auch Spaß. Und so zieht mich der Strand magisch an.

Will noch zu einem alten Schiffswrack, das hier irgendwo vor der Küste liegt. Sieht auf Satellitenbildern zumindest danach aus. In echt ist das aber nur ein rostiger Schrotthaufen ohne besonderen Reiz.

Aber dicht nebenan steht eine kleine Kapelle. Ist mir etwas zu heiß, ohne Vorerkundung durch den tiefen Sand dorthin zu fahren. Gehe erstmal zu Fuß.

Sehe dann aber, dass es durchaus funktionieren könnte. Also Vollgas und durch. Klappt auch.

Muss in der Kapelle doch glatt mal eine Kerze anzünden. Den Euro ist es mir wert.

Überall stehen Ikonen.

Schöne Gegend hier. Es geht weiter. Die Sandgruben werden tiefer und tiefer. Der Bus kommt an seine Grenzen. Oder nein, besser ich komme an die Grenzen meines Mutes. Muss bis Sonntag ja noch 2.000 km fahren.

Bleibe also nicht stecken. Traue mich aber auch nicht richtig auf der Strandpiste weiter. Will den heutigen Tag ja nicht mit einer aufwändigen Busbergung verbringen.

Zwar könnte ich mit etwas Schwung und Glück bis zur Fischerhütte kommen, ab der eine bessere Piste beginnt. Aber genauso gut könnte ich den Bus dort auch richtig versenken.

Lieber nicht. Also Wenden auf dem Sandfeld mit durchdrehenden Rädern. Die andere Piste ist auch nicht viel besser, aber härter. Der Senf explodiert im Kühlschrank. Merke das nur, weil ich vergessen habe, die Kühlschranktür zu verriegeln. Totales Chaos in der Küche. Aber egal, wir müssen erstmal weiter. In Thessaloniki Schadensbeseitigung an einer Tankstelle. Der russischstämmige Tankwart freut sich über die Busbeschilderung und heißt uns herzlich willkommen. Also kochen wir gleich mal was zu essen, füllen Wasser auf und bereiten den Bus auf die lange Rückreise vor.

Dann geht es direkt auf die Autobahn und einmal quer durch Nordwestgriechenland. Ich will im Transit durch Mazedonien und Albanien zur montenegrinischen Adria. Heute noch.

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