Aufstelldach selbst bauen: Dachwanne vorbereiten
Bevor ich ein Projekt anfange – hier das Aufstelldach selbst bauen – habe ich schon gewisse Vorstellungen zur Art und Weise der Ausführung. Der Plan ist wie immer in einer freien Minute auf meinem Handy gekritzelt. Ich liebe diese Notizfunktion auf meinem Handy: Schnell gezeichnet und als Bild oder pdf-Datei exportiert.
Aufstelldach nachrüsten: Konstruktion von Mechanik und Wasserführung
Neben der praktischen Baubarkeit kommt es vor allem darauf an, wie das Wasser konstruktiv abgeführt wird und was mit der Zeltbahn beim Einklappen das Schlafdachs passiert. Hinterlüftung und Dämmung sind auch nicht schlecht. Ein Dilemma ist nur der Zielkonflikt zwischen Gewicht, Stabilität und Verfügbarkeit: Kunststoff? Aluminium? Edelstahl? Titan? 1 mm? 2 mm ? 5 mm dick? Hmm…
Es gibt aber einige Details, deren Einschätzung und Planung sich am Objekt besser macht: Beim Klappdach zum Beispiel die Steifigkeit, das Gewicht und die Aufstellgeometrie des Dachs. Mit einem vormontierten Dach sind die Planungsgrundlagen z. B. für die Gasdruckfedern schon viel klarer. Also fange ich erst einmal an, das Aufstelldach zu bauen. Die Schwierigkeit bestand darin, einen Lieferanten zu finden, der Aluminiumplatten nicht nur in den normalen Größen (2000 x 1500 mm), sondern auch als so genannte Superformatplatte (4.000 x 2.000 mm) anbietet. Nur so lässt sich die gewünschte Größe der Dachwanne von 2.700 x 1.600 mm realisieren – schließlich sollen im Schlafdach später 3 Kinder schlafen.
Die nächste Schwierigkeit beim Aufstelldach selbst bauen liegt darin, dass diese Superformatplatte auch nur auf einer Superkantbank in Form gebracht werden kann – und zwar in einem Stück. Aber mit einer Freistellung von der Gewährleistung kann man aus engagierten Mitarbeitern die vollen Fähigkeiten herausholen, auch wenn es manchmal etwas Bedenkzeit erfordert. Endlich stand dann der LKW der Firma Gemmel-Metalle mit meiner fertigen Dachwanne vor der Tür.
Form des Aufstelldachs anpassen
Die meisten Fahrzeuge, an denen ich ein selbst gebautes Aufstelldach gesehen habe, waren Land Rover Defender. Diese Defender hatte aber unten meist einen ebenen Dachrahmen. Da das Dach auf meinem Kastenwagen im Gegensatz zum eher ebenen Dach des Land Rover Defender aber natürlich rund ist, musste ich erst einmal die Form abnehmen, auf Pappe übertragen und anschließend die vordere und hintere Seite der Dachwanne mit meiner regelbaren Akku-Stichsäge zuschneiden. Wichtig ist dabei die richtige Drehzahl und die Stabilisierung des Aluminiums, damit das Material nicht zu flattern anfängt.
Das Dichtprofil (9 m T-4) wird dann einfach nur aufgesteckt und klemmt durch 2 integrierte Gummilippen.
Aufstelldach: Isolierung und Verkleidung nachrüsten
Da die Dachwanne mit 2.700 x 1.600 mm ziemlich groß und und aus Gewichtsgründen nur aus 2 mm dickem Aluminium gefertigt ist, habe ich anschließend entsprechend der Konstruktionsidee umlaufend sowie in der Mitte längs Alu-Vierkantrohr (40 x 10 x 3 mm) mit Sikaflex 252 verklebt. An dieses Vierkantrohr kann ich später – ohne durch das Dach bohren zu müssen – mit Aluleisten die Zeltbahn und die Beleuchtung befestigen. Und so ein Aufstelldach selbst bauen hat auch viele Vorteile: Man kann z. B. gleich ein Kabel für Licht und USB-Ladeanschluss mit verlegen. Zwischen den Aluprofilen klebt dann 9 mm Armaflex-Dämmung. Und ein bisschen hübsch soll es ja auch sein. Also gibt es noch ein Finish mit Kunstleder, für dessen Verklebung ich wieder einmal 2 Dosen des bewährten UHU greenit Kontaktklebers benötigt habe.
Aufstelldach selbst bauen: Was sagen TÜV und DEKRA?
Natürlich war ich vor dem Bau auch bei der Dekra, was hier der TÜV ist. Das Aufstelldach ist unproblematisch, da ich das Aufstelldach nur aufsetze und für den Zugang die bestehende Dachluke nutze. Gefordert ist nur eine mechanische Verbindung (die ich mit Hubdachscheren von Reimo realisiere) sowie eine Verriegelung – aber das ist ja sowieso klar. Eine Eintragung erfolgt nur in Bezug auf eine etwaig geänderte Fahrzeughöhe. Zudem sollte die zulässige Dachlast nicht überschritten werden. In der Betriebsanleitung für meinen MB 711 D steht auf Seite 173: „Dachbelastung maximal 300 kg bei gleichmäßiger Lastverteilung über die gesamte Dachfläche. An der Hinterachse muss ein Stabilisator eingebaut sein.“
Derzeit bin ich mit dem gesamten Aufstelldach nachrüsten bei einem Zusatz-Gewicht von 60 kg auf dem Dach, das sollte also reichen für eine TÜV-/DEKRA-Zustimmung.
Montage der Hubdachscheren für das Aufstelldach
Jetzt fehlt nur noch die Montage der Schlafdachscheren und dann geht es mit der Alu-Wanne ab aufs Dach. Schließlich muss ich noch die Gasdruckdämpfer nachrüsten sowie den Zeltstoff und das Mückennetz zuschneiden und nähen.
Ich will mir in etwa das selbe Dach bauen und habe auch schon die selben Scharniere.
Hätte da noch ein paar Fragen.
Wäre sehr nett wenn Sie mir paar Infos geben könnten.
Gruss Benni
Na, dann her mit den Fragen…
Konnen Sie mir sagen was das ungefehr gekostet hasst? Ich wunsche einselbes auf ein FM2 Kabine. Jetzt planne ich alle kosten.
Mfg,
Ivan
Niederlande
Hallo Ivan, wegen Dir habe ich nun endlich mal die Kosten zusammengestellt, die ich für das Aufstelldach nachrüsten ausgegeben habe. Ich hoffe, das ist ungefähr genug.
Hallo,
die Handskizzen habe ich gefunden und studiert. Aber irgendwie beantwortet das nicht meine Fragen.
Wie ist die Verriegelung? Wie / Wo sind die Gasdruckzylinder montiert?
Wäre es nicht von Vorteil die „Dachhaube“ wäre auf dem Originalblech und das gekantet Profil komplett innenliegend? *kopfkratz*
Wäre super wenn wir hierzu noch Hilfe bekommen könnten 🙂
Danke für die Kostenaufstellung !
DANKE !
Hmm, das hat man davon, wenn man nur ein paar Berichte, aber keine präzise Anleitung schreibt. Aber das hier soll ja kein Handbuch werden. Raum zum Selbermachen lassen. Mal sehen, vielleicht habe ich mal Lust auf einen Beitrag über das fertige Aufstelldach. Vorab: Die Gasdruckzylinder liegen neben dem Dachausstieg. Die Verriegelung erfolgt mit einer Ringöse und Spannband nach unten. Das Profil habe ich unten nach außen gebogen, damit die Dachhaube hier sauber aufliegt und nicht auf dem Karosserieblech scheuern kann. Und innen gibt es so auch eine scharfe Kante weniger. Halte ich für besser, könnte man aber natürlich auch anders machen. Jeder, wie er mag.
Danke für die positive Rückmeldun.
Ich fang mal mit einer Skizze an und schicke Sie Dir. Zusammen schaffen wir das 🙂
Hallo Tom,
inspiriert von Deinen Aufzeichnungen habe ich mich ans Werk gemacht, und scheitere aber momentan an der Beschaffung der Dachwanne. Bei Gemmel Metalle sagt man mir, sie können das nicht liefern. Auf mein Argument hin, dass sie das ja schon mal konnten, bot die freundliche Mitarbeiterin an, das nochmal zu recherchieren. Ob ich denn einen Ansprechpartner oder eine Auftragsnummer habe. Kannst Du Dich erinnern, mit wem Du damals zu tun hattest, oder unter welcher Auftragsnummer das lief?
Herzlichen Dank im Voraus.
Jan
Hmm. Ist ja nun auch schon wieder 3 Jahre her. Und ich musste auch schon damals Überzeugungsarbeit leisten. Gekantet und geschnitten wurde in der Niederlassung Berlin. Schweißen wollten die erst auch nicht. Aber warum soll man eine Firma zu etwas zwingen, was sie nicht will. Im Prinzip kann das doch jeder Metallbaubetrieb. Das Stichwort für ein KingSize-Bett im Aufstelldach heißt Superformatplatte. Wenn ein Betrieb Platten von 4.000 x 2.000 mm kanten kann, sollte die dort auch beschaffbar sein.
Hallo Tom,
ich plane gerade ein Scherenhubdach für unseren Steyr-LKW (10S18) und habe eine ganz ähnliche Konstruktion gewählt, wie bei deinem Dach. Das Problem ist das gleiche wie anfangs bei dir, und zwar, wo bekomme ich die Blechhaube in der benötigten Größe her (ca. 2,7 m x 1,7 m x 0,125 m, am liebsten sogar aus Riffelblech). Gemmel kenne ich schon sehr lange, da Gemmel-Berlin hier bei mir um die Ecke ist. Wie und wen hast du da angesprochen, oder war das in einer der anderen Gemmel-Filialen. Ich wäre für einen Tipp sehr dankbar, denn die Blechwanne ist im Moment tatsächlich der limitierende Faktor. Übrigens finde ich deine Handskizzen sehr gut, da ist schon fast alles berücksichtigt.
Viele Grüße und alles Gute im neuen Jahr,
Eckhard
Hallo Tom,
entschuldige, ich hätte mal alle Kommentare vorher lesen sollen. Es war also Gemmel Berlin.
Ich rufe da Montag mal an.
Viele Grüße,
Eckhard
Klar, kein Problem. Beim Schweißen der Dachwanne für das Aufstelldach musste ich Gemmel aber auch gut zureden. Vielleicht versuchst du es mal alternativ bei versandmetall.de, die haben meine Duschwanne geliefert und können (glaube ich) auch solche Wannen kanten.
hallo tom.
großartige Seite, freu mich immer wie n kind, wenn ich darin lese.
bin schon ne weile mit der idee schwanger, auf meine vario ein aufstelldach zu installieren, aber würde davor zurück schrecken das auch noch selber zu bauen. was spricht dagegen ein fertiges sagen wir 230×160 dachzelt (hernach loch in den boden dessen zu ergänzen) zu kaufen und dieses zu montieren? wie denkst du darüber und wie sollte man das anbringen, weil auf nem rahmen halte ich ja eher für unpraktisch ob der übergänge (kälte und nässe) zum fzg…
beste grüße, heiko
Für den Selbstbau eines Aufstelldachs würde ich erstmal bei deiner Angst ansetzen. Wenn du bereit bist, irgendwas um die 3000 € für ein Dachzelt auszugeben, dort in den Boden ein Loch zu schneiden, die Matratze zu zerreißen, dann irgendwie einen Deckel zu basteln und das ganze auf dem Dach zu befestigen, dann sehe ich nicht, dass du vor irgendwas Angst hast.
Das Aufstelldach selber bauen ist doch die einfachere Variante. Du bestellst ein paar Kantteile, zwei Hubdachscheren und eine Dachwanne und bastelst das Zelt dazwischen. Das ist doch wesentlich einfacher.
Aber um deine Frage zu beantworten: Problem ist das gerundete Dach. Das musst du bei einem starren Dachzeltboden natürlich ausgleichen. Da müsstest du ja einen halben Kubikmeter Sikaflex dazwischenpumpen. Wenn du aber schmerzfrei bist, könntest du den Dachzeltboden fast komplett rausnehmen, nur einen Rand von vielleicht 10 cm stehen lassen und den dann mit dem Dach verkleben. Die vordere und hintere Stirnwand müsstest du dann natürlich rund aussägen.
Wenn du das geschickt machst, wäre das später möglicherweise sogar reversibel. Dann wäre das Dachzelt auch wesentlich flacher und besser an die Form des Vario angepasst, gleichzeitig aber in Bezug auf die gefürchtete Zeltverarbeitung absolut professionell. Die Matratze passt sich ja an.
Aber dann hast du ein Dachzelt wie auf einem Kleinwagen. Das Gute am Vario ist doch die Breite, die du mit einem Selbstbau wesentlich besser nutzen kannst.