Estland: Koffer packen am Viinistu Kunstmuseum

Das offenbar ziemlich bekannte Viinistu Kunstmuseum liegt fast am nördlichsten Punkt Estlands im Lahemaa Nationalpark. Kann man ja mal anschauen. Wenn man schon mal da ist.

Ist doch nicht so einsam im Lahemaa Nationalpark

Gefühlt sind wir hier am nördlichen Ende der Welt. Zumindest der estnischen. Finnland kommt ja noch. Erstaunlicherweise laufen an unserem Stellplatz aber doch eine Menge Leute vorbei. Schon am frühen Morgen.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Also so gegen 9 Uhr. Wollen alle baden gehen in der warmen Ostsee. Freuen sich über unsere lange Wäscheleine.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Waldpisten durch den Lahemaa Nationalpark

Für diesen Urlaub ist der Badeteil vorbei. Zumindest was die Ostsee betrifft. Jetzt beginnt der landeskundliche Kunst- und Kulturteil. Also Wäscheleine einholen. Start in den Wald. Nur ein bisschen Sand. Keine Schwierigkeiten. Das geht auf keinen Fall als offroad durch. Dafür braucht man keinen Allrad. 

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Hübsch hier. Rechts und links kleine Waldwiesen mit noch kleineren Waldhäuschen.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Mag solche Waldpisten.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Das nördlichste Festlandsdorf im Baltikum: Pärispea

Natürlich sind die Pisten im Lahemaa Nationalpark schön. Aber Asphalt ist auch nicht zu verachten. Gerade wenn es nur so ein schmales Band durch den Wald ist.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Noch mal nach Pärispea. Soll das nördlichste Dorf im Baltikum und gemäß der estnischen Wikipedia das älteste Fischerdorf Estlands sein. Bisschen weiter nordwestlich ragt noch eine kleine Landzunge ins Meer hinaus. Das Kap Purekkari ist die Festlandsnordspitze Estlands und natürlich des ganzen Baltikums.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Ziemlich genau am nördlichsten Zipfel von Estland steht diese markante Investruine. Sollte vielleicht mal ein Restaurant mit Aussichtsplattform werden.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Ja, und natürlich könnte man hier in Pärispea sehr gut den Sonnenuntergang genießen. Ist aber gerade nicht die Zeit dafür. Also nur das nördlichste Familienfoto dieser Reise. Ist ja fast schon traditionell.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Anziehungspunkt Viinistu Kunstmuseum

Dann ein kleines bisschen nach Südosten zum Viinistu Kunstmuseum. Die Straßen werden belebter. Die Parkplätze voller. So ein Kunstmuseumstipp im Reiseführer lockt scheinbar ganz schön an.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

In Wirklichkeit sind es aber nur 100 Betonkoffer, die draußen herumstehen.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Und ein paar Räume mit einem Sammelsurium estnischer Gemälde aus allen Epochen. Das klingt jetzt ein bisschen abschätzig. Soll es aber nicht. Ich habe schlichtweg keine Ahnung davon. Das Kritikergeschreibsel sagt ja sowieso immer mehr über den Schreiber als über das Beschriebene aus. Also estnische Gemälde. 1000 Stück. Hab sie nicht gezählt, aber so steht es in meinem Reiseführer.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Jedenfalls sind für diese abseitige Lage erstaunlich viele Leute hier. Das Viinistu Kunstmuseum scheint also schon etwas besonderes in Estland zu sein. Weiß noch, dass der Initiator aus diesem Dorf stammt und früher nicht nur ABBA-Manager, sondern auch Außenminister Estlands war. Und dass er sogar ein Kind mehr hat als ich.

Nähern wir uns mal der Kunst: Plastik von Jaak Soans

Oh, das hier in einer Ecke der ehemaligen Fischkolchose ist ja gar kein Gemälde. Es geht also um estnische Kunst ganz allgemein. Diese, ähm, Figur ist ausweislich eines kleinen Zettels am Sockel eine Arbeit von „Jaak Soans (1943)“.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Ein entspannter Mann liest ein Buch? 1943? Verstehe ich nicht. Aber wenn mich was interessiert, mach ich immer ein Foto. Damit ich das später mal in Ruhe recherchieren kann. Jetzt ist später. Geb den Text also mal in den Google Übersetzer ein. Recherchiere ein bisschen. Aha. Das ist also nur ein Zwischenmodell des Jakob-Hurt-Monuments im estnischen Tartu. Aus Gips. Im Maßstab 1:3. Und auf dem richtigen Monument von 1994 schläft Jakob Hurt auch gar nicht, sondern schaut freundlich in die Runde. Und 1943 ist „nur“ das Geburtsjahr des Künstlers Jaak Soans. Der so geehrte Deutschbalte Jakob Hurt wiederum ist für die Esten wohl so etwas wie eine Mischung aus den Gebrüdern Grimm und dem Herrn Duden. Wahrscheinlich hält er sein großes Estnisch-Deutsches Wörterbuch auf dem Schoß. Oder seine Sammlung estnischer Sagen und Märchen. Jetzt wird ein Schuh draus.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Also ich für meinen Teil finde, dass der Vorentwurf aus Gips besser passt. Ein alter Mann ruht sich auf seinem Lebenswerk aus. Aber gut, ich hab ja keine Ahnung von Kunst. Kann mit dem platten nordestnischen Land mehr anfangen.

Estland, Viinistu Kunstmuseum, Jaan Manitski, Jakob Hurt

Weiterführende Infos zum Viinistu Kunstmuseum

  • Die Museumsseite ist trotz derzeit 88% deutscher Touristen im Viinistu Kunstmuseum nur auf estnisch: Klick
  • Aber es gibt ja eine deutsche Seite zum Viinistu Kunstmuseum: Klick
  • Infos zum erfahrungs- und kinderreichen Kunstsammler Jaan Manitski: Wiki
  • Wer sich jetzt noch für Jakob Hurt interessiert, wird hier fündig: Wiki

Das wird jetzt zu viel Kunst im Viinistu Kunstmuseum. Also den OM364A starten. Weiter zur Ordensburg Rakvere.

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