Finnland: Rentiere, Rentiere, Rentiere
Campingplatz. Alle schlafen noch. Die verrückte Mitternachtssonne verschiebt alles. Frühstück 12:00 Uhr. Abfahrt 13:00 Uhr. Ähm, da war doch was. Ach ja, die berühmte nasse Wiese. Bergauf dazu.
Und? Kein Problem mit den Nokian Winterreifen. Die 4 braunen Streifen kommen übrigens nicht vom frei wühlenden Vierradantrieb, sondern schlicht vom Bodendruck im schlammigen Gras. Weiß nicht, was alle immer gegen eine nasse Wiese haben. Geht doch.
Obwohl wir jetzt auf dem schnellsten Weg nach Hause navigieren, geht es noch eine ganze Weile nach Norden. Kurz vor dem Abzweig nach Finnland der nördlichste Punkt der Reise (N69°23′). Falsnesodden am Storfjord. Schnell noch ein Familienfoto fürs interne Album. Öffentlich ist der Blick durch den Handykompass. Bloß das mit den Höhenangaben müssen wir noch üben. 60 m? Der Fjord gehört zum Nordmeer. Mit ein bisschen Klettern stehe ich also maximal auf 20 m und nicht auf 60. Ich hoffe nur, dass die Koordinaten nicht genauso ungenau sind.
Und dann schwenken wir tatsächlich nach Süden ein. Die Gegend ist relativ einsam, die Straßen sind recht gut und die Berge flach. Also Kilometer schrubben. Unmittelbar nach der finnischen Grenze die ersten Rentiere. Auf der Straße, wo auch sonst.
Gerade mal, dass sich die Rentiere ein paar Meter von der Straße fortbewegen. Wenn überhaupt. Auf dem nächsten Foto steht ein Ren noch im Graben. Begeisterung.
500 m fahren. Die nächsten Rentiere. Natürlich anhalten und wieder fotografieren. Allerdings flacht die Begeisterung schon merklich ab. Ist ja wie im Zoo hier.
Naja, und dann sehen wir noch vielleicht 50 weitere Tiere mit prächtigen Geweihen auf oder unmittelbar an der Straße herumstehen. Die Rentiere hauen auch nicht ab. Bloß nicht umfahren. Außer diesem Aspekt geht die Aufmerksamkeit aber deutlich zurück. Gut, ein Foto noch. Dann reicht es. 60 GB sind schon voll.
Es ist schon komisch mit den Rentieren. Keine Sichtung in Norwegen. Massenhaft in Finnland. Wieder in Schweden geht die Zahl der Sichtungen deutlich zurück. Als ob die Rentiere irgend einen finnischen Pass hätten und nur dort unterwegs sein dürften.
Ansonsten gibt es in Finnland und Nordschweden durchgängig viel Wald, zahlreiche Sümpfe und nur ganz wenige Siedlungen. Es ist halt recht einsam nördlich des Polarkreises. Nur überall da, wo man sich hinstellen will, stehen Hütten im Wald. Da kann man noch so vermeintlich versteckte Wege anfahren. Auch so eine komische Sache. Das ist mir aber auch schon eher mal aufgefallen, dass in Schweden viele Stichstraßen ganz unerwartet enden.
Aber dann lande ich doch einen Treffer. Am Ende einer Stichstraße gibt es einen einsamen Waldparkplatz. Direkt am Kalixälven.
Bei der näheren Erkundung sehe ich nicht nur den beeindruckend breiten Kalixälven, …
… sondern natürlich auch noch eine Hütte. Und natürlich werkelt auch hier ein Schwede vor sich hin. Kein Wunder, dass es kaum Städte gibt, wenn alle versteckt im Wald wohnen.
Tärendö / 430 / 3.524 km
Am nächsten Tag haben wir dann nur noch ein Rentier gesehen. Kein Wunder, es ging ja auch wieder zurück über den Polarkreis.