Radweg D23 durchs tschechische Erzgebirge
Dafür, dass wir gestern nach der Tour über den Keilberg schon 22 Uhr im Bett waren, sind wir echt spät wach. Das waren mal eben 10 Stunden Schlaf. Los, wir haben jetzt keine Zeit mehr aufzuräumen, denn Frühstück gibt es nicht ewig.
Lndestypisch sind ja Würstchen mit Senf. Das Stück Melone haben die wahrscheinlich extra für die Deutschen hingestellt. Also vielen Dank.
Heute früh läuft sogar warmes Wasser, aber nochmal duschen wäre Verschwendung. Also direkt los auf den Radweg D23, der hier eine Straße ohne Autos ist.
Die (tschechische) Fahrradnavigation will uns aber partout einen Steilhang über die Wiese runterschicken. Da fahren wir lieber den Umweg durch Katharinaberg.
Kommen dadurch allerdings auf einen schlechten Feldweg schräg zum Hang. Ist immer blöd, wenn man Höhenmeter auf diese dumme Weise verliert. Also mit Bremsen und ohne Speed. Da hätten wir auch die Wiese runterfahren können.
Dafür geht es dann berghoch auf einer brandneu asphaltierten Straße. Ab Mníšek (Einsiedl) zweigt der Radweg D23 in den Wald ab und wird zur groben, zerfahrenen Piste.
Aber langsam wird der Radweg D23 besser.
Hier oben auf dem tschechischen Erzgebirgskamm war ich komischerweise noch nie. Doch es fährt sich wirklich gut. Gestern hatten wir ja so bisschen eine Krise mit dem schlechten Radweg D23, die aber durch gute Motivation überwunden wurde.
Heute ist zumindest bröseliger Asphalt da.
Wir sind jetzt auch fast nur noch auf dem Radweg D23 bzw. manchmal D23a unterwegs. Es geht um einige Stauseen mit Betretungsverbot herum. Auch die Talsperre Fláje sieht schön aus, ist aber zu nichts zu gebrauchen außer zur Trinkwassergewinnung.
11:45 Uhr schon nach 30 km Essenspause.
Heute wird es wieder warm, da muss der Fleischsalat weg. Ja, der ganze.
Die Stimmung ist jetzt gut, denn wir sind fast nur noch auf Asphalt unterwegs. Also was man so Asphalt nennt. Aber besser als gestern.
Zum Osterzgebirge hin folgt der Radweg D23 einer kleinen Höhenstraße, die recht beliebt zu sein scheint. Ab und zu kommen Motorräder, Autos und selbst Fahrräder entgegen. Aber alles nur Ausflügler mit viel Geduld.
Nach Nové Město beginnt der letzte richtige Anstieg nach Cínovec (Böhmisch Zinnwald).
Und dort sitzen wir zum Mittag im Horský Hotel Cínovec, also dem örtlichen Berghotel und genießen das tschechische Nationalgetränk.
Kofola und Obstknödel sind das Beste der tschechischen Küche und schmecken immer.
Von Zinnwald müssen wir nur noch 205 m hoch und 700 m runter. Das wird ein Klacks.
Und endlich können wir auf dem Radweg D23 auf Abfahrten den Schwung mitnehmen. Gibt immer wieder mal kurze Stiche, dafür aber auch schöne Aussichten ins böhmische Bergland.
Ab Adolfov (Adolfsgrün) kenne ich die Strecke wieder. Und man sieht auch, dass der Radweg D23 in Tschechien super ausgeschildert ist.
Ist hübsch hier oben auf dem Erzgebirgskamm.
Krásny Les hatte ich total vergessen, dabei ist Schönwald mit „74 alten Bauerngütern das größte Waldhufendorf des ganzen Bezirkes Aussig“ (Wiki). Danach aber verliere ich völlig die Orientierung, als an der Oelsener Höhe die tschechische Autobahn in Sicht kommt. Muss erstmal stehen bleiben und mich orientieren. Wo ist nun Dresden und wo Prag? Mein Sohn kann meine Unfähigkeit gar nicht fassen. Ja, so habe ich die Autobahn hier oben noch nie gesehen.
Dann Petrovice (Peterswald) mit einer TU 134 als Restaurant. Frage mich, wie die Tschechen die Maschine da hinbekommen haben.
Schließlich die letzten 84 Höhenmeter.
Von oben lassen wir uns rollen und kommen ohne einen einzigen Pedaltritt bis zum Ziel B, kippen dabei allerdings auf den letzten Metern fast vom Rad.
Dann vertun wir uns die Zeit und warten auf das Abendbrot. Und endlich kann ich auch wieder mal mein geliebtes Vaude Hogan aufbauen, auch wenn das mit 1,2 kg nicht nur superultraleicht, sondern mit zwei erwachsenen Männern vor allem auch superultraklein ist. Ich muss echt die Sache mit den Hängematten forcieren.
Hora Svaté Kateřiny (Katharinaberg) – Talsperre Fláje – Nové Město – Cínovec (Böhmisch Zinnwald) – Krásny Les (Schönwald) – Petrovice/Peterswald (Tschechischer Erzgebirgs-Radweg D23) | 77 km | 574 km