Norwegen: Durch stockdunkle Tunnelnacht nach Urnes

Erst dachten wir ja, dass es überhaupt nicht mehr aufhören würde zu regnen, was insbesondere aufgrund des gestrigabendlichen Wonnewetters und in Anbetracht der geplanten Radtour mehr als enttäuschend war. So nutzten wir die Zeit zu kleinen „Reparaturen“ am MB 508 D und den Fahrrädern, die unser Süßer natürlich begeistert mit ausführte. Total aufgedreht hopste er um den Bus herum und wollte den Schraubendreher nicht mehr hergeben.

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Pünktlich zum Mittagessen war die Straße trocken und die Lust wieder da, sodass wir uns dick einpackten und auf den Weg zur ältesten Stabkirche Norwegens machten. Der Kleine schlief im Fahrradsitz erwartungsgemäß sofort ein. Wir hingegen hatten mit einem 900 m langen, unbeleuchteten Tunnel zu kämpfen, der natürlich auch noch um drei Ecken ging und einen nur rudimentären weißen Seitenstreifen hatte, an dem wir uns mehr recht als schlecht orientierten. Zwar hatte ich aufgrund der gestrigen Erfahrung mit einem anderen, aber kürzeren Tunnel die Taschenlampen eingesteckt. Die haben auf dem Fahrrad nur nichts gebracht.

Und als wir mal in der absoluten Dunkelheit des Tunnels anhielten und die Fahrradlampe aus war, stand ich im völligen Dunkeln. Diese Dunkelheit kann man sich kaum vorstellen: Der nasse Asphalt schien jedes Licht einfach aufzusaugen. Man hätte voll gegen die Tunnelwand laufen können und es erst beim Aufschlag gemerkt. Aber auch mit Licht am Fahrrad war es nicht viel besser. Irgendwann haben wir uns aber aus dem Tunnel quasi herausgetastet – immer dicht an dem schimmernden weißen Seitenstrich entlang. Was waren wir froh, als wir auf der anderen Seite aus dem Tunnel kamen.

Erst jetzt konnten wir uns richtig der schönen Gegend widmen. Wir fuhren auf der schmalen, sehr schwach befahrenen Straße am Ufer des Sognefjordes durch Wiesen, Wälder und Obstplantagen bis Urnes, wo wir die Stabkirche von außen beim Picknick abhakten und dann wieder zurückfuhren.

Stabkirche Urnes

Stabkirche Urnes

Auf dem Rückweg konnte ich glücklicherweise einen netten Norweger überreden, uns mit seinem Auto langsam voranzufahren, sodass der Tunnel hinter seinen Rücklichtern nicht mehr ganz so schrecklich dunkel war. Am Abend sind wir dann noch in einen Wasserfall gesprungen – direkt neben der Straße und eiskalt.

Skjolden, immer noch 300.525 km

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