Transit von Nordmazedonien nach Serbien: Echt KrAZ

Der alte Campingplatz am Dojran-See hält uns dann doch nicht länger. Fahren auf recht guten Straßen über die Berge quer durch Nordmazedonien.

Ab Štip / Штип steht Autobahn dran. Tatsächlich ist es aber nur eine überbreite, zweispurige Straße. Üblich ist, dass der Überholte und der Entgegenkommende jeweils auf dem Randstreifen fahren, so dass man auch bei Gegenverkehr überholen kann. Dann bald die richtige Autobahn. Die Maut in Nordmazedonien ist ganz einfach: Ranfahren, bezahlen und gut. Wir fahren aber schon bald wieder runter und dann durch steppenähnliche Landschaft.

Eine Brücke über den Zusammenfluss zweier wasserführender Bäche. Hey, da geht ja eine Piste runter! Es ist zwar erst 16:30 Uhr und damit ein bisschen früh für die Stellplatzsuche, aber die Jungs stimmen zu. Ich wende also und fahre da runter in das Unkrautloch.

Es ist zwar heiß hier, aber Wasser ist da.

Und die Jungs verschwinden direkt zu den beiden kleinen Flüsschen. Ich kurble schon mal die Markise raus, mache das Dach hoch, hole die Stühle raus.

Aber kaum bin ich fertig, kommen die Jungs zurück und berichten von einer Menge toter Fische. Da wollen sie auf gar keinen Fall spielen. Na gut, dann eben nicht. Aber ohne Wasser ist es hier unter der Straßenbrücke zu heiß. Also die Markise mit dem defekten Getriebe wieder reinkurbeln, dass Aufstelldach einklappen, die Stühle zusammenfalten und alles einräumen. Dann hoch zur Brücke schaukeln, die Zwillingsreifen kontrollieren und weiterfahren. Von oben sieht der vermeintliche Superstellplatz so idyllisch aus. Tja, so kann man sich täuschen.

Nach Serbien will ich keine Autobahn fahren, sondern kleine Landstraßen über die Berge.

Denn dort ist vielleicht der Grenzübergang nicht so stark besucht wie auf dem Autoput. Das stimmt zwar im Prinzip, es dauert aber trotzdem 70 Minuten. An der serbischen Grenzstation ist es auch nicht viel besser. Als wir dran sind, die üblichen Fragen nach Alkohol, Drogen und Waffen, ein Blick in den Bus, und schon sind wir durch.

Tagesziel für heute ist das Kloster Sveti Prohor Pčinjski kurz nach der serbischen Grenze. Denn wo Klöster sind, gibt es immer auch Wald und Wasser. Aber zuerst bewundere ich den großen ukrainischen KrAZ 255 Kipper, der am Klostergarten steht. Ist schon krass, so ein KrAZ, gerade neben dem Bus.

Danach fahren wir ein Stück die Piste den Fluss hoch und finden tatsächlich ein ruhiges Plätzchen. Wenden und stehen. Der Stellplatz punktet nicht nur mit einem dichten Blätterdach, sondern liegt auch direkt an einem Fluss mit schönem, frischen Wasser und einer großen Sandbank, auf der schon einige Lagerfeuerstellen vorbereitet sind. Es ist übrigens die Pčinja, also derselbe Fluss wie der mit den toten Fischen, aber eben oben in den Bergen.

Dazu gehen wir über eine kleine Fußgängerbrücke, deren Laufbretter nur auf Stahlseilen liegen und die daher beim Laufen mächtig schwankt.

In einigen Flussvertiefungen kann man kaum stehen und sogar ein bisschen schwimmen.

Also ganz hübsch, aber wegen der Mücken gehen wir trotzdem schon 20:00 Uhr wieder in den Bus und Lagerfeuer will auch keiner machen. Aber wir können ja schön Skat spielen.

22:00 Uhr kann ich nicht mehr sitzen und wir müssen aufhören. Gehe erstmal ein bisschen raus und diktiere diesen Text. Die Jungs bereiten in der Zwischenzeit die Betten vor. Das hat sich schon so eingeschliffen. Und wenn ich beim Diktieren herumlaufe, sind die Mücken gar nicht so schlimm. Nur die Grillen zirpen wie verrückt. Und der Sternenhimmel leuchtet zwischen dem Blätterdach durch.

Dojran-See – Strumica / Струмица / Nordmazedonien – Radoviš / Радовиш – Štip / Штип – Sveti Nikole / Свети Николе – Kumanovo / Куманово – Pelince / Пелинце – Grenze Nordmazedonien – Serbien – Kloster Sveti Prohor Pčinjski / Манастир Светог Прохора Пчињског – Jablanica / Јабланица | Serbien | 208 km | 3.320 km

Am nächsten Tag wird es noch besser und die Fahrt zum Vlasina-See beginnt mit dem KrAZ-255 in Aktion.

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4 Antworten

  1. Jochen sagt:

    Ich verfolge eure Reise schon eine Weile, auch weil ich in der gleichen Gegend gerne mit dem Womo unterwegs bin. Mich interessiert hier aber wie du das mit dem diktieren machst. Denn ich rede lieber als ich schreibe. Wie gehst du den Tag über vor, damit diese Blogeinträge entstehen?

    • Tom sagt:

      Ich brauche vielleicht 10 Minuten für die Rohfassung von so einem Text. Das mache ich, wenn die Kinder im Bett sind oder sich gerade darauf vorbereiten. Manchmal wollen sie auch dabei sein und weisen mich dann immer noch auf dies und jenes hin, was ich vergessen habe. Zur Technik der Spracherkennung gibt es einen eigenen Beitrag.

      Dann mache ich später aus dem Rohtext die Familienchronik. Na ja, und irgendwann, wenn ich Lust habe, schmeiße ich das ganze private Zeug wieder raus und übrig bleibt ein Blogbeitrag.

  2. Jochen sagt:

    Danke für den Hinweis zur Spracherkennung. Den Blogeintrag werde ich mir gleich mal intensiv durchlesen. Ansonsten verfolge ich weiter deine Reise die ich in 5 Jahren geplant habe. Dann werde ich nämlich meinen Job kündigen und auf eine lange Reise gehen

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