Nikasil-Zylinder am Boxer sandstrahlen

Mit dem Buran-Sandstrahlgerät und etwas Glasgranulat lassen sich die Nikasil-Zylinder meiner BMW R100GS schön aufpolieren.

Sandstrahlen der Kühlrippen am Boxer BMW R100 GS

Sandstrahlen der Kühlrippen am Boxer BMW R100 GS

Die GS-Kühlrippen oxidieren

Das schönste an einer GS ist ja der Boxermotor mit den beiden Zylindern. Nur sind aus der Nähe die Zylinder meiner BMW R100 GS nach 35 Jahren nicht mehr ganz so schön anzusehen. Die Kühlrippen aus Aluguss rosten zwar nicht, oxidieren aber.

Kühlrippen am Boxer BMW R100 GS vor dem Sandstrahlen

Kühlrippen am Boxer BMW R100 GS vor dem Sandstrahlen

Nur die Kolbenlaufbahn dürfte schön blank sein. Aber die sieht man eben nicht. Bei BMW muss man übrigens mit den Zylindern ein bisschen aufpassen, weil es zwei verschiedene Ausführungen gibt: Die normalen Verbundzylinder mit einer eingepressten Laufbuchse und die deutlich standfesteren Nikasil-Zylinder mit einer galvanisch aufgetragenen Nickel-Siliziumkarbid-Lauffläche. Zu erkennen sind die verschiedenen BMW-Zylinder nur daran, dass der Hubraum bei den Verbundzylindern eingeschlagen, bei den Nikasil-Zylindern aber eingegossen ist. Meine BMW hat am Zylinderfuß die 10 für 1000 cm³ als Erhebung eingegossen, mihin werkeln hier die begehrten Nikasil-Zylinder.

Nikasil-Zylinder mit  eingegossener Hubraumangabe

Nikasil-Zylinder mit eingegossener Hubraumangabe

Sandstrahlen der Kühlrippen

Welche Zylinder auch immer montiert sind, außen bestehen die Boxermotoren aus Aluguss. Und der ist unansehnlich. Weiß nicht, ob das Aluminiumoxid auf der Oberfläche die Kühlung der Zylinder aufgrund schlechterer Wärmeabgabe behindert oder aufgrund größerer Oberfläche verbessert. Aber das ist egal, denn solche verhunzten Zylinder gefallen mir gar nicht.

Lackieren wie bei den Seitendeckeln ist keine Option, schließlich soll die BMW original bleiben. Zwar sind die Zylinderköpfe schwarz eloxiert, aber die Kühlrippen sind eben blanker Aluguss. Bleibt das Sandstrahlgerät. Dreck und Aluminiumoxid runterzuschrubbeln, sollte schon funktionieren. Mache also erstmal einen kurzen Test.

Verzichte allerdings selbst dabei nicht auf Schutzausrüstung. Das Glasgranulat ist zwar nicht so gesundheitsschädlich wie Sand, aber prasselt ganz schön auf den Händen und es staubt. Trage also Schutzbrille, Schutzmaske und Arbeitshandschuhe. Nur mein armes Handy steht völlig ungeschützt auf dem kleinen Stativ und muss das Sandstrahlen visualisieren.

Nikasil-Zylinder sandstrahlen

Nikasil-Zylinder sandstrahlen

Erfahrungen mit solch feinen Sandstrahlarbeiten habe ich noch keine, denn das Sandstrahlgerät bekämpft primär Rost am Bus. Dazu kommt man ganz bescheiden an die Kühlrippen ran. Aber die Polierwirkung des Glasgranulats ist frappierend. Man muss halt bloß mit lackierten oder eloxierten Oberflächen aufpassen, denn da ist der schöne Schein ratzfatz weg.

Sandstrahlen Kühlrippen Boxer mit Glasgranulat

Sandstrahlen Kühlrippen Boxer mit Glasgranulat

Probleme mit dem Sandstrahlgerät

Zwischendurch gibt es mal Probleme mit dem Sandstrahler, weil kein Strahlgut mehr kommt. Das Ding ist schnell zerlegt und offenbart eine verstopfte Düse.

Verstopfte Düse am Sandstrahlgerät Buran plus

Verstopfte Düse am Sandstrahlgerät Buran plus

Klar, die Buran fängt ja schon etwa 2/3 des Strahlguts direkt wieder auf. Und auch das Granulat, was daneben geht, schütte ich von der großen Unterlegpappe einfach wieder in den Behälter. So reicht der 25-kg-Sack Glasgranulat ewig. Aber ich muss mir echt angewöhnen, den Rücklauf zu sieben.

Sieben des aufgefangenen Strahlguts

Sieben des aufgefangenen Strahlguts

Aufbereitete Kühlrippen nach dem Sandstrahlen

Jedenfalls lohnt sich der Aufwand. Die Kühlrippen am Boxer der BMW R100 GS sehen nach dem Sandstrahlen wieder aus wie neu. Eisstrahlen würde sicherlich auch gehen, aber ich habe nun mal das Sandstrahlgerät und keinen Trockeneisstrahler.

Kühlrippen am Boxer BMW R100 GS nach dem Sandstrahlen

Kühlrippen am Boxer BMW R100 GS nach dem Sandstrahlen

Infos und Werbung

Ich muss noch mal klarstellen, dass man die Nikasil-Zylinder natürlich nur von außen sandstrahlen kann. Auch etwaige Ölkohleablagerungen an den Ventilen darf man keinesfalls sandstrahlen, denn Strahlgut im Motor wäre ganz schlecht. Es geht also nur um die Reinigung der Kühlrippen. Und da sind alle Zylinder der BMW-Boxer-Motoren aus dem gleichen Aluguss.

  • Teilekunde BMW-Zylinder (2-Ventiler-Forum): Klick
  • Die Sandstrahlpistole Buran plus mit Rückführung kommt auch mit wenig Luft aus meinem kleinen „Zahnarztkompressor“ klar (Korrosionsschutz-Depot): Klick
  • Strahlgut ist Glasgranulat: Klick
  • Sand- bzw. Glasstrahlen nie ohne Staubmaske (3M 6002C): Klick
  • Wichtig ist auch eine geschlossene Schutzbrille: Klick
  • Die schwarzen Mechanikerhandschuhe habe ich sowieso immer an (BGS 9954): Klick
  • Als Unterlegpappe beim Sandstrahlen nehme ich Fahrradkartons. Mein Händler freut sich, wenn ich die abhole und er die Entsorgung spart. Kann so bestimmt 90% des Glasgranulats wiederverwenden.

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4 Antworten

  1. Peter sagt:

    Hi Tom,
    prinzipiell OK, aber ich hätte kein Granulat sondern Glasperlen, oder Nusschalen verwendet. Die Aluoberfläche wird durch das strahlen mit dem scharfkantigen Granulat, vergrößert, „aufgerissen“ was wiederum zur schnelleren Oxidation führen kann. „Deine “ Verstopfung der Strahlpistole kann auch durch feuchte Druckluft enstehen, bereitet mir selber, auch hier und da Probleme, die Serienmäßigen Wasserabscheider sind leider nicht ausreichend um die Druckluft wirklich zu trocknen, gerade auch weil die Luft durch die Komprimierung stark erwärmt wird. Aber ich sehe es wie du, im Hobbybereich okay, nur bei Stahl muss sofort grundiert werden, sonst gibts sehr schnell wieder einen Rostansatz.

    Gruß Peter

    • Peter sagt:

      P.S.: Zum Arbeitsschutz beim Strahlen trage ich einen alten Integralhelm mit Feinstaubmaske darunter, sieht lustig aus und etwas fummelig beim Anlegen, aber die Augen sind Top geschützt und der Staub schmückt nicht meine Frisur!

      😉 🙂

      • Tom sagt:

        Ein alter Integralhelm ist eine gute Idee beim Sandstrahlen. Ich arbeite ja draußen und da kann ich die Staubbelastung mit der Windrichtung ganz gut regeln. Und das meiste Strahlgut landet ja ohnehin im Rücklauf der Buran.

    • Tom sagt:

      Ein Sortiment an verschiedenem Strahlgut für verschiedene Zwecke ist eine gute Idee. Aber für so gefährlich halte ich das Glasgranulat nicht, weil man die Abrasion ja gut über den Abstand regeln kann.

      Die Verstopfung war kein Klumpen, sondern wirklich ein Steinchen aus dem aufgekehrten Rücklauf. Die Wiederverwendungsquote ist bei mir eben ziemlich hoch. Und das stimmt, einen Wasserabscheider müsste ich wirklich mal einbauen.

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