Klein-Erzgebirge Oederan: Noch kleiner als das echte Erzgebirge
Bis auf einen Ausrutscher zeigt das Klein-Erzgebirge Oederan 190 Miniaturen mehr oder weniger bekannter Gebäude aus dem echten Erzgebirge.
Mit dem Wohnmobil im Erzgebirge
Gestern Abend war noch lange Mähdrescherballett am Horizont. Aber heute früh ist es still. Wer weiß, wo die Mähdrescher jetzt sind. Hier jedenfalls nicht. Hier ist alles ruhig.
Auch im Bus schläft noch alles. Nur unser Jüngster sitzt draußen im Gras und liest. Aber er legt sein Buch sowieso kaum aus der Hand.
Klein-Erzgebirge Oederan
Verlassen dennoch schon recht bald unseren Wiesenstellplatz. Das Erzgebirge besteht wieder nur aus kleinen Sträßchen. Und kurzen Entfernungen. Alles mini hier. Oederan. Google Maps leitet uns erst zum Hintereingang vom Klein-Erzgebirge. Hä? Naja, müssen wir den Eingang halt allein suchen. Hmm, klar. Steht ja groß dran. Parkplatz sogar extra für Wohnmobile.
Für das Eintrittsgeld bekommt man auch ein kleines Heft mit Erklärungen. Ich würde sonst wahrscheinlich nicht einmal 10% der Miniaturgebäude aus dem Erzgebirge erkennen. Wir fangen bei der 1 an und gehen alle Gebäude im Klein-Erzgebirge Oederan der Reihe nach durch. Alles sehr hübsch. Liebevoll aufgebaut. Nicht nur die Häuser, sondern auch die vielen kleinen Figuren und Maschinen, die sich alle mit Wasserkraft bewegen.
Den Jungs gefallen natürlich auch die kleinen Eisenbahnen, die sich auf Knopfdruck aktivieren lassen. Auch die Seilbahn fährt auf Knopfdruck hoch zum Fichtelberg. Wirklich sehr hübsch.
Ach ja, auch die Bäume und Hecken werden sehr gelobt. Den Kindern gefällt das. Wir sind recht lange im Klein-Erzgebirge Oederan und begutachten natürlich jede einzelne Miniatur. Bis zur letzten. Hier das Fichtelberghaus. Da wollen wir auch noch hin.
Motorradmuseum Augustusburg en passant
Noch ein Stadtspaziergang durch Oederan. Essen gehen, Vorräte auffrischen und los zum Schloss Augustusburg. War ja schon immer wieder mal zu sehen. Aber wir müssen noch einige Male bergab und bergauf. Kleine und kleinste Straßen. Höhenbeschränkungen. LKW-Fahrverbote. Sackgassen. Aber irgendwie geht es immer weiter. Und Schloss Augustusburg bleibt die ganze Zeit im Fokus.
Dann sind wir in Augustusburg. Oh, Diesel 99,9 Cent. Das habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Also Souvenirtanken. Doch gerade da springt der Preis auf 104,9 Cent. Nee, da tanke ich nicht. Ich will zu 99,9 Cent tanken. Also ein bisschen beleidigt hoch zum Schloss Augustusburg. Doch oben stellen wir fest, dass nicht einmal die Jungs Interesse am Motorradmuseum Augustusburg haben. Naja, dann eben nicht.
Baden in Scharfenstein an der Zschopau
Weiter Richtung Zschopau. Zur nächsten Attraktion im Weltkulturerbe Erzgebirge, dem Frohnauer Hammer. Immer entlang der Flüsse durch das Erzgebirge. Zumindest ist so mein Gedanke. Tatsächlich aber winden sich die Straßen in engen Serpentinen immer wieder an den Talflanken nach oben. Und immer wieder versuche ich eine kleine Stichstraße. Scheitere aber jedesmal an Verbotsschildern, zu niedrigen Brücken oder Eisenbahnanlagen zwischen uns und dem Flüsschen. Erst in Scharfenstein ist ein Parkplatz. Direkt zwischen der Hauptverkehrsstraße und der Zschopau. Aussteigen. Baden. Spielen.
Aber so richtig schön ist es hier in Scharfenstein unter der Burg auch nicht. So direkt an der Straße.
Der Schreckenberg bei Annaberg-Buchholz
Also weiter den kleinen Fluss hinauf. Umleitung Richtung Wolkenstein. 17 % bergauf. 21 % bergab. Mann, ich könnte auch mal die Windschutzscheibe putzen.
Das Erzgebirge ist wirklich mühsam zu erkunden. Komme kaum mal über den zweiten Gang hinaus. Dann landen wir wieder auf einer eigentlich als Sackgasse eingezeichneten Stichstraße. Aber der Weg geht immer weiter. Kein Verbotsschild. Oder keins gesehen. Jedenfalls wieder eher ein Wanderweg. Wir landen an einem einsamen Hof. Hier gibt es sogar einen Wohnmobilstellplatz. Oder gab es mal einen. Urlauber, die gar keine sind, sondern hier wohnen, klären uns über die mangelnde Lust der Eigentümer auf. Ja, hier wird alles zugemacht. Und ich dachte schon, dass wir hier alles zusammen gehabt hätten: Stellplatz, Fluss und Kneipe. Aber wir müssen unser Geld woanders ausgeben. Weiter. Schon kommt Annaberg-Buchholz in Sicht. Wenn wir schon keinen Parkplatz am Fluss finden, kann ich es ja mal mit dem Schreckenberg probieren..
Ein Wanderparkplatz. Naja, geht so. Wenigstens können wir von hier hoch zur künstlich angelegten Burgruine Schreckenberg wandern. Eher spazieren. Am Gegenhang thront Annaberg-Buchholz. Ist wirklich ein beeindruckendes Städtchen, wie es sich so um die riesige Annenkirche drängt.
Am Abend kommt noch ein schöner Allrad-Toyota mit Alkovenkabine. Durch die komischen Stellplatz-Apps ist man nirgendwo mehr alleine.
Nun haben wir zwar wieder keinen Stellplatz am Wasser. Aber den Kindern gefällt das Erzgebirge trotzdem. Und von hier ist der Frohnauer Hammer nur ein Katzensprung.