Frohnauer Hammer: Dorfschmiede im Erzgebirge ist Welterbe
Auch der Frohnauer Hammer gehört seit 2019 zum Weltkulturerbe. Und ist doch eigentlich nur eine alte Dorfschmiede.
Morgen über Frohnau
Wir sind noch nicht mal aus dem Bett raus, da startet nebenan der Toyota und fährt davon. Kann also jetzt ein Angeberfoto von einem einsamen Stellplatz im Erzgebirge machen. Aber eigentlich bin ich schon froh, dass wir auf dem Platz am Schreckenberg nur zu zweit waren.
So langsam können wir auch mal aufstehen. Frühstücken. Noch ein bisschen Frisbee spielen. Und dann runterrollen zum Frohnauer Hammer.
Frohnauer Hammer mit dem neuen Hammerhansel
Im Frohnauer Hammer wurde nach ersten Silberfunden vor ziemlich genau 524 Jahren beschlossen, am Hang gegenüber eine „Neustadt am Schreckenberg“ zu errichten. Das spätere Annaberg wurde sicher nicht gerade hier in der Schmiede gegründet. Vielleicht im Hammerherrenhaus. Aber das Wasser der Sehma plätscherte schon damals durch den Mühlgraben der mit Fichtenholz gedeckten Hammermühle. Cool.
Trotzdem ist der Frohnauer Hammer im Inneren eigentlich ganz unspektakulär. Ist halt eine einfache Dorfschmiede mit Wasserantrieb.
Aber der Frohnauer Hammer ist das älteste der vier noch funktionsfähigen Hammerwerke in Sachsen. Und so sind es die ganzen authentischen Details, die gerade dieses Hammerwerk so berühmt machen.
Der kleinste der drei Frohnauer Schmiedehämmer wird extra vorgeführt. Dazu öffnet der neue Hammerhansel eine Klappe im Mühlgraben und das Wasserrad setzt die Welle in Gang. Der Hammer hämmert wieder.
Ein zweites Wasserrad treibt zwei Blasebälge für die Schmiedeöfen an. Nur brennt heute kein Schmiedefeuer. Aber manchmal findet im Frohnauer Hammer Schauschmieden statt. Vielleicht hat man dann auch mehr Zeit, um sich in Ruhe alles anschauen zu können.
Schuhmacherstube, Volkskunstgalerie und Herrenhaus
Heute zur Standardführung werden wir gleich zum nächsten Ausstellungsstübchen gelotst. Zur alten Schuhmacherstube über der Schmiede. Hier gibt’s eine schöne Aussicht runter in die Schmiede und ein bisschen alte Schmiedekunst. Von da werden wir über die Straße rüber zur Volkskunstgalerie geschickt. Zum Schaubergwerk.
Dazu ein Sammelsurium an verschiedenen Erzeugnisse aus Annaberg-Buchholz. Hach, mit Robur-Modellen von Espewe.
Dann wieder von da ins Hammerherrenhaus mit der Klöppelstube. Alles recht professionell. Aber halt ein normgerechtes Durchschleusen innerhalb einer Stunde ohne extra Zeit. Zwar schön. Aber zu kurz. Die Welterbestätte Frohnauer Hammer ist abgehakt. Nicht mehr. Nicht weniger. Weiter geht’s zum Fichtelberg.