Reiche Zeche Freiberg: Schatzkammer im Erzgebirge
Die Reiche Zeche Freiberg steht für 800 Jahre Bergbau und ist seit 2019 Weltkulturerbe. Von hier stammt Sachsens Glanz.
Belebter Stellplatz im Erzgebirge
7 Uhr. Auf der anderen Flussseite springt der Bagger an. Und arbeitet unablässig. Die Jungs beobachten die Szenerie bis fast um 9 Uhr ganz gebannt aus dem Aufstelldach heraus. Also ausschlafen.
Quatsche zur Frühstückspause mal mit dem Baggerfahrer. Der entschuldigt sich dreimal für den Krach. Ich danke ihm aber für die schöne Unterhaltung. Und die Baggerei ist so interessant, dass wir heute früh nicht in die Terra Mineralia gehen. Sondern lieber hier Bagger gucken.
Die Kinder spielen im Wasser. Wir sitzen in der ersten Reihe. Irgendwann muss ich dann aber schon Fronarbeit beim Steineschleppen für die Dammerhöhung leisten. Und Mittagessen kochen. Der Baggerfahrer kriegt auch gleich was ab. Auf den einen Esser mehr kommt es nicht an.
Hölzernes Schaubergwerk in der Reichen Zeche Freiberg
Aber jetzt Beeilung. Die Führung durch die Reiche Zeche Freiberg startet sonst ohne uns. Am Besucherbergwerk Reiche Zeche bekommen wir Klamotten und Helme aus der Schwarzkaue und haben dann noch bisschen Zeit. Zeit für das geschnitzte Bergwerk.
Solche Holzschnitzarbeiten haben im Erzgebirge eine lange Tradition. Krippen und vor allem Bergwerke sind immer liebevoll geschnitzt und ausstaffiert. In der Prime Class laufen die Figuren hin und her und verrichten unablässig ihre zugewiesenen Tätigkeiten im Bergwerk.
Führung durch die Reiche Zeche Freiberg
Aber wir wollen natürlich in das echte Bergwerk. 800 Jahre haben die Leute hier Silber aus dem Berg geholt. Wer noch nie in 150 Meter Tiefe war, für den ist schon die Fahrt im Förderkorb ein Erlebnis.
Auf der Ebene 1 ist aber noch alles rollstuhlgerecht betoniert. Klar stößt man sich mal den Kopf am niedrigen Gebälk.
Und klar tropft es auch mal von Decke und Wand. Aber das ist wirklich nur die Einführungsrunde. Es gibt in der Reichen Zeche Freiberg Touren über mehrere Stunden bis tief in den Berg hinein. Die sind aber in den Ferien ausgebucht. Zurzeit muss man sowieso alles voranmelden.
Die kleine Entdeckertour ist aber auch gut gemacht. Untertage gibt es auch das funktionsfähige Modell einer Wasserkunst. Links werden die Pumpen bedient. Und rechts fahren die Bergleute auf und ab.
An der Scheidebank dürfen sich die Kinder sogar mal als Erzklopfer betätigen.
Abend im Erzgebirge
Okay, das war die Reiche Zeche Freiberg. Zum Übernachten ist hier aber zu viel Betrieb. Also weiter auf kleinen und kleinsten Straßen. Meist mitten durch den Wald. Irgendwann ein Feldweg. Schön hier zwischen Weizenfeld und Fichtenwald. So ruhig. Hier bleiben wir.
Das Feld ist riesig und lässt sich schön umwandern. Mit den ganzen Fichten und Ebereschen ist die Gegend so richtig erzgebirgisch.
Das Erzgebirge besteht ja weniger aus hohen Bergen, sondern mehr aus tiefen Tälern. Beim Rundblick merkt man gar nichts von einem Gebirge.
Nächtliche Ruhestörung im Wohnmobil
Vor dem Schlafengehen ist alles noch ruhig. Doch lange nach Sonnenuntergang tauchen am Horizont plötzlich gelbe Blinklichter auf. Und dann fangen mitten in der Nacht ein paar Mähdrescher an, „unser“ Feld abzuernten. Zwar ist da noch viel Platz. Aber die werden bald am Bus sein.
Selbst wenn sich an uns niemand stört, kann man bei dem Lärm nicht schlafen. Nicht im Aufstelldach. Dazu noch der ganze Staub. Nee, wir fahren. Also in Festbeleuchtung zum nächsten Dorf. Brauche mal Tarnbeleuchtung.
Dahinter den nächsten Feldweg wieder rein. Hier ist alles zum Glück schon abgeerntet. Doch der Weg zieht sich. Läuft in eine Senke rein. Schlamm statt Wiese. Ach, egal jetzt. Motor abstellen und schlafen gehen. Jetzt wirklich.