Nix mit ruhigem Dolomitenbiwak: Helikoptereinsatz am Schlern
Morgendlicher Helikoptereinsatz auf der Wanderung von der Schlernhochebene zur Tierser Alpl Hütte und weiter über den Molignonpass zur Grasleitenpasshütte.
Morgendliche Ruhe auf der Schlernhochebene
7:30 Uhr. Eine Ruhe auf dem Schlern. Ist zwar toll draußen. Aber noch ganz schön kalt. Frost. Schnell wieder rein ins Zelt. In den Schlafsack.
Langsam kommt die Sonne raus. Schon besser. Hab aber keine Lust, schon wieder rauszugehen und Fotos zu machen.
Lieber Skat spielen. Mit einem schönen Null ouvert Hand durch mich persönlich. 59 Punkte für unsere ewige Punkteliste. Allerdings keine Kunst mit diesem Omablatt. Sollte besser erwähnen, dass mich die Jungs zuvor bei einem Grand ohne vieren platt gemacht haben. Das war ein interessantes Spiel.
Helikoptereinsatz beim Frühstück
Bergsteigerfrühstück mit dem letzten richtigen Brot. Aber wenigstens ist noch genug Nudossi da.
Dann plötzlich ein Krach wie an der Autobahn. Ein Hubschrauber fliegt irgendwelches Material hoch zum Schlernhaus.
Die Jungs hält es bei diesem Helikoptereinsatz nicht mehr in den Schlafsäcken. Also raus jetzt. Doch der Hubschrauber fliegt immer weiter seine Runden.
Wir sind voll in der Einflugschneise. Also alles abbauen und verstauen.
Wanderung vom Schlern zur Tierser Alpl Hütte
Durch den Helikoptereinsatz Start erst 10:00 Uhr.
Hier oben auf der Schlernhochebene gibt es kaum Quellen. Aber wir haben ja noch einen halben Liter Wasser. Der muss bis zur Quelle am Bärenloch reichen. Dürfen nur nicht trödeln.
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian…
Ab dem Eselrücken geht es im Zickzack wieder runter von der Schlernhochebene.
Sehen weit voraus schon das Tierser Alpl vor dem gigantischen Sellastock. Rechts unten im Tal ist das Bärenloch mit einer starken Quelle. Kann da wieder Wasser fassen.
Kriege allerdings meinen Rucksack mit den zusätzlichen 7 Litern Wasser kaum noch hoch. Bin die Schlepperei gar nicht mehr gewohnt. Aber bis zur Tierser Alpl Hütte ist es ja nicht mehr weit.
13:00 Uhr. Hütte geschlossen. War klar. Also selbst Mittagessen kochen.
Gibt Nudelsuppe mit Nudeln und Würstchen. Nach bewährtem Rezept entgegen der Gebrauchsanweisung. Erstmal Suppe und Nudeln ins kalte Wasser schütten. Dann aufkochen, Gas abdrehen, Würstchen rein und anschließend noch 5 Minuten ohne Feuer ziehen lassen. Spart Gas und sichert gleich die richtige Verspeisungstemperatur. Dazu Knäckebrot.
Vom Tierser Alpl zum Molignonpass
Das Tierser Alpl (2.440 m) ist ganz nett. Aber wir wollen weiter. Hoch auf den Molignonpass (2.598 m). Das geht mit trittsicheren Kindern auch ohne Klettersteigsets.
Schöne Ausblicke allerorten. Hier zum Plattkofel (2.964 m).
Dazu Kaiserwetter. Aber auch dünne Luft.
Pause auf dem Molignonpass (2.598 m).
Am Kesselkogel vorbei zur Grasleitenpasshütte
Müssen jetzt „nur noch“ den Kessel zwischen Molignon- und Grasleitenpass durchqueren. Unter dem mittig aufragenden Kesselkogel (3.002 m). Erkläre den Jungs, wie man über Geröllfelder abfährt. Aber macht’s mal lieber nicht gerade hier.
Runter geht schnell. Unten im Kessel tropft hie und da ein bisschen Wasser vom Fels. Pause am letzten sonnigen Fleck.
Jetzt nur noch hoch zur Grasleitenpasshütte (2.599 m). Aber nur noch ist gut. Der Berg sah vom Molignonpass so klein aus. Von unten wird der aber immer größer. Und auf halber Höhe auch noch länger. Komischer Berg. Und dann ist auch die Grasleitenpasshütte verriegelt und verrammelt. Selbst der Winterraum.
Erstmal anziehen. Trotzdem kriecht die Kälte die Hosenbeine hoch.
Gämsen im Vajolettal
Die Jungs wollen hier und sofort das Zelt aufstellen. Entweder auf der Terrasse oder auf dem Hubschrauberlandeplatz. Doch wo soll ich da einen Zelthering einschlagen? Nein, nein. Das geht nicht. Also nur ein kurzes Päuschen und dann auf der anderen Seite ins Vajolet-Tal absteigen. Och. Keine Lust. Doch dann sehen wir 20 Gämsen und die Welt ist wieder in Ordnung.
Wir schleichen leise vorbei. Die Gämsen gucken nur, rennen aber nicht weg. Da unten auf der Alm ist sicher auch ein Biwakplatz für uns.
Der Platz sah von oben zwar gerader aus, als er tatsächlich ist. Aber egal. Zelt aufbauen, Kocher anschmeißen, Abendbrot essen. Und dann in die Schlafsäcke. Der Spieleabend beginnt.
Wanderinfos: Schlern – Tierser Alpl – Molignonpass – Grasleitenpasshütte
- Alle Hütten sind ab spätestens Mitte Oktober geschlossen. Meist auch die Winterräume.
- Wanderstrecke: Schlernhochebene (2.430 m) – Tierser Alpl Hütte (2.440 m) – Molignonpass (2.599 m) – Grasleitenpasshütte (2.599 m) – Vajolettal (2.500 m)
- 9 km | Gesamtanstieg 634 Meter | Gesamtabstieg 543 Meter | 7:30 Stunden mit Pausen
- Der Aufstieg zum Molignonpass ist etwas exponiert und nichts für ängstliche Eltern, aber für trittsichere Kinder unproblematisch.
- Trinkwasser gibt es nur etwas unterhalb am Bärenloch aus einer starken, eingefassten Quelle und am Fuß des Kesselkogels aus einem Rinnsal am Fels.
- Wanderkarte: Ringbuch mit allen Kompasskarten für Südtirol, Blätter 104 (Schlern) und 120 (Rosengarten): Klick
- Apemap nutze ich seit 15 Jahren für OSM- und Kompasskarten sowie Tracks auf dem Handy: Klick
- Gelber Ortlieb-GearPack 40: Klick
- Superultraleichtzelt Vaude Invenio SUL 3P: Klick
- Die Berichte zu allen Dolomitentouren seit 2005 gibt es in der Kategorie Dolomitenbiwak.