Dolomiten: Klettern über das Tschager Joch im Rosengarten
Müssen wegen einer Sperrung am Cigoladepass den Rosengarten am Tschager Joch queren. Mit Kindern ist der Übergang hart an der Grenze zum Klettersteig.
Rosengarten: Absolute Ruhe im Vajolet-Tal
Der Tag fängt ja gut an. Kurz aus dem Zelt schauen und direkt zwei Gämsen entdecken. Ansonsten Ruhe im Rosengarten. Aber die Sonne wird es wohl nicht schaffen, vor dem allgemeinen Aufstehen ans Zelt anzuklopfen.
Sieht zwar alles schön aus. Aber draußen ist noch Frost. Also Zeltfrühstück. Die restlichen Fillinchenkrümel in den Topf schütten, rauslöffeln und mit Nudossi versetzen. Schmeckt.
Und dann langsam anziehen. Mit dem restlichen Eiswasser noch heißen Tee kochen. Nebenbei Zelt abbauen. Hände am Tee wärmen. Trinken. Thermoskanne füllen. Loslaufen. Runter zu den beiden Hütten Preuss und Vajolet.
Aber sowohl Vajolet- als auch Preusshütte geschlossen. Klar, hier ist ja auch niemand. Klettern etwas unterhalb der beiden Hütten den Weg 541 schräg am Hang zum Barbolada-Pass hoch.
Sperrung Cigoladepass im Rosengarten
Doch der Weg 541 zum Cigoladepass ist gesperrt. Ab der Kreuzung zum Weg 550, der hoch zum Tschager Joch/Coronele-Pass führt. Mist. Da wollte ich lang. Keine Ahnung, warum der Cigoladepass geschlossen ist. Vielleicht ein Erdrutsch?
Gehen also wie schon 2010 über das Tschager Joch (Coronele-Pass). Direkt rüber zur Kölner Hütte. Die manchmal auch Rosengarten-Hütte heißt. Oder Rifugio Fronza. Wie auch immer. Wir müssen wegen der Sperrung über den Hauptkamm des Rosengartens.
Übergang am Tschager Joch
Kurz vor dem Tschager Joch kommt die Sonne nochmal kurz raus. Spontane Mittagspause mit Knäckebrot, Butter, Käse und Salami. Mehr ist nicht mehr. Zumindest nicht ohne Kochen.
Schon bald umkreisen uns ein paar freche Dohlen, die die Rosinen sogar aus der Hand fressen.
Die Sonne verschwindet wieder. Es wird schnell frisch. Jacken an und los. Weiter hoch zum Tschager Joch. Dann wieder Sonne. Jacke aus. Regen. Wetterjacke an. Sonne. Jacke aus. Kommen sonst auf dem letzten Kletterstück zu sehr ins Schwitzen.
Oben auf 2.630 m dann ein Gruppenselfie. Ohne Stativ. Ist zu kalt für solchen Zick. Fängt sogar schon an zu schneien.
Abstieg vom Tschager Joch zur Kölner Hütte
Und dann der Abstieg vom Tschager Joch. Der hat es schon in sich. Oben geht es ja noch.
Der Mittelteil des Abstiegs ist sogar entspannt und bietet schöne Ausblicke runter ins Vorland und rüber zum Latemar.
Doch der untere Teil des Abstiegs vom Tschager Joch ist kein Wanderweg mehr. Aber noch kein Klettersteig. Denn es gibt zwar steile Kletterpassagen mit weit auseinander stehenden Tritten bis runter zur Kölner Hütte. Aber nur sporadisch Stahlseile. Nicht einfach.
Natürlich ist auch die Kölner Hütte (2.337 m) geschlossen. Wie sollte es auch anders sein. Essen wir eben die eigenen Vorräte und ziehen weiter.
Querweg unter der Rotwand zur Paolina-Hütte
Gehen auf dem schönen Querweg rüber in Richtung Paolinahütte. Entweder gibt es da was richtiges zu essen oder dann unten am Karerpass.
Die Kinder amüsieren sich, weil an drei Schildern hintereinander steht, dass es noch 20 Minuten bis zur Paolina-Hütte wären.
Erste Vorboten der Sturmschäden vom 30.10.2018. Sehen von hier oben, dass rund um den Karerpass und den Karersee fast alle Bäume auf den Hügelkuppen flach liegen.
Kurz vor der letzten Biegung empfängt uns ein toller Geruch. Aber dennoch ist die Paolina-Hütte (schon?) geschlossen. Schade.
Abstieg vom Rosengarten zum Karerpass
Also kurze Pause auf der Terrasse und dann Abstieg runter zum Karerpass. Wir rennen fast. Erst über den Skihang, dann durch den dichten Wald.
Der schmale Weg wird zur breiten Forststraße, so dass wir alle schön nebeneinander laufen können.
Übernachtung am Karerpass
Unten an der Straße steht ein 1990er Land Rover. Quatschen ein bisschen und lassen uns die manuellen Lüftungsöffnungen unter der Frontscheibe vorführen. Sehr hübsch. Vielen Dank. Habe allerdings vergessen, nach der Webseite zu fragen.
Doch wir wollen heute weder im Zelt noch im Expeditionsmobil, sondern in einem gediegenen Hotel schlafen. Peilen das Hotel Savoy an.
Doch das Hotel wird gerade renoviert und neu überarbeitet. Hier ist nichts zu holen. Aber die nächste Pizzeria bietet auch Zimmer an. Sitzen. Pizza essen. Skat spielen. In einer warmen, trockenen Gaststätte. Was für ein Luxus.
Aber das Zimmer … nun ja … ein Doppelbett … ein Bad … ein Nichts. Aber wenigstens trocken und warm. Interessant ist die fliegende Elektroverkabelung des Badlichtschalters quer über den Flur zu einer angezapften Verteilerdose im Nachbarzimmer. Fasst hier bloß nichts an!
Aber zumindest kommt aus der Dusche nach einer halben Stunde warmes Wasser. Dann schlafen die beiden Jungs oben im Doppelbett und ich unten auf der Isomatte. Zumindest der Boden ist schön eben.
Wanderinfos: Vajolet-Tal – Tschager Joch
Wandertipps rund ums Tschager Joch
- Wanderstrecke: Vajolet-Tal (2.500 m) – Preuss/Vajolet-Hütte (2.243 m) – Tschager Joch/Paso de le Coronele (2.630 m) – Kölner Hütte (=Rosengartenhütte, 2.339 m) – Unterer Querweg vor der Rotwand – Paolina-Hütte (2.125 m) – Karerpass (1.752 m)
- Wanderung: 12 km | Gesamtanstieg 479 Meter | Gesamtabstieg 1174 Meter | 7,5 Stunden mit Pausen
- Der Übergang am Tschager Joch ist wegen der großen Trittabstände für Kinder etwas schwierig und Ungeübten wegen lückenhafter Seilsicherung selbst mit Klettersteigsets nicht zu empfehlen.
- Alle Hütten im Rosengarten sind ab spätestens Mitte Oktober geschlossen. Keine Winterräume.
- Wasser gibt es nur tief im Vajolet-Tal auf Höhe Preusshütte und unterhalb der Rotwand.
Ausrüstung
- Wanderkarte: Ringbuch mit allen Kompasskarten für Südtirol, Blatt 120 (Rosengarten): Klick
- Apemap nutze ich seit 15 Jahren für OSM- und Kompasskarten sowie Tracks auf dem Handy: Klick
- Gelber Ortlieb-GearPack 40: Klick
- Superultraleichtzelt Vaude Invenio SUL 3P: Klick
Und die Wanderberichte zu allen Dolomitentouren mit unseren Kindern gibt es in der Kategorie Dolomitenbiwak.