Kameravergleich: D-LUX2, EOS 60D, PowerShot G9X, Note4
Nachdem ich alle Ladegeräte zusammengesucht habe, ist es nun Zeit für einen Kameravergleich zwischen EOS 60 D, Note4 und der kleinen PowerShot G9X. Mit der Zeit haben sich ja so einige Kameras in meinem Privatmuseum versammelt. Denn zwar kaufe ich mir gerne mal neue Ausrüstung, aber wenn ich etwas habe, behalte ich es in der Regel bis zum Ende der technischen Nutzungsdauer. Meist sogar darüber hinaus. Und so bin ich regelmäßig mit einem 20 Jahre alten Benzinkocher, einem 15 Jahre alten Zelt und einer 6 Jahre alten Kamera unterwegs. Von Fahrzeugen brauchen wir hier gar nicht reden. Das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren.
Ich brauche eine familientaugliche Reisekamera
Doch bei Digitalkameras hat es in den letzten 10 Jahren durchaus einige nette Entwicklungen gegeben. Und so hatte ich meine Wunschliste aufgestellt, was meine neue Reisekamera zumindest theoretisch können sollen müsste. Oder sollte müssen können. Egal. Am Ende kommt es auf die Bilder an. Zwar fotografiere ich viel, aber ich bin kein Fotograf, der stundenlang einem Motiv hinterherjagt. Keine Zeit. Trotzdem will ich schöne Fotos haben. Insofern muss ich realistisch sein: Ich brauche eine familientaugliche Reisekamera mit funktionierendem Automatikmodus. Natürlich sollten für die dreimal im Jahr, wenn ich mal Zeit habe und mit dem manuellen Modus herumspiele, auch ein paar richtige Einstellmöglichkeiten vorhanden sein. Aber immer im M- oder AV-Modus? Das ist Wunschdenken.
Nach dem neuerlichen Kauf einer Canon PowerShot G9X Mark II interessiere ich mich nun dafür, welche Kamera ich künftig mit auf Reisen nehme. Oder ob ich vielleicht sogar Schrott gekauft habe. Zur Auswahl stehen in der Reihenfolge der erwarteten Fotoqualität:
- Leica D-LUX2 aus 2005
- Samsung Note4 aus 2015
- Canon PowerShot G9X2 aus 2017
- Canon EOS 60D aus 2012
Das Handy ist natürlich nicht auf dem Foto, aber dafür quasi immer dabei.
Von oben sieht die große Canon schon etwas gigantisch aus. Trotzdem ist sie natürlich nicht unhandlicher. Liegt viel besser in der Hand als die kleinen Kameras. Auch für die Kinder ist sie von der Griffigkeit her ideal. Und Kinder sollte man sowieso viel öfter fotografieren lassen.
Versuchsaufbau für den Kameravergleich
Der Kameravergleich ist natürlich nur auf mich zugeschnitten: Feldmäßig, schnell und frei Hand. Kein Stativ, keine Einstellungen. Alles im Automatikmodus. So, wie ich halt sonst auch fotografiere. Und nun zum Vergleichsmotiv: Ich betreibe schon seit einiger Zeit ein Fotoprojekt auf dem Schulweg. Jeden Tag mache ich genau ein Handyfoto von derselben kleinen Brücke im Wald.
Mal sehen, was draus wird. Auf alle Fälle herrschen früh am Morgen denkbar ungünstige Bedingungen im Wald: Wenig Licht, viele verschiedene Grüntöne, keine Zeit. Es geht ja eigentlich zur Schule. Doch heute habe ich mal alle 4 Kameras mitgeschleppt und die Fotos für den Kameravergleich auf dem Rückweg gemacht. Die Fotos sind einmal mit dem größten Weitwinkel und einmal mit dem größten Zoom aufgenommen. Wie gewohnt immer nur ein Foto von jeder Einstellung. 100 Fotos machen und das beste raussuchen zählt nicht.
Nun will ich aber auch die Unterschiede schön erkennen. Also von den Weitwinkelaufnahmen einen einheitlichen Ausschnitt 16:9 von der 25 m entfernten, kleinen Holzbrücke angefertigt und alle Fotos wie gewohnt auf 1200 Pixel verkleinert. Nun gut, die Leica lag da im Originalfoto schon drunter. Aber die D-LUX läuft auch nur ehrenhalber mit. Die macht nur einen Museumsausflug.
Vergleichsfotos im vergößerten Weitwinkel
So, jetzt werde ich nicht viel schreiben. Kann sich jeder selbst das beste Foto raussuchen. Und ja, ich weiß: Bei den niedrigen Verschlusszeiten hätte ich ein Stativ nehmen sollen. Aber das habe ich sonst auch nicht dabei. Die technischen Angaben zu den Fotos stehen in der Bildunterschrift. Einfach mal draufklicken und die Fotos werden zumindest auf einem vernünftigen Bildschirm größer.
Vergleichsfotos im Zoom
Die Zoomfotos sind auch im maximalen Zoommodus aufgenommen und anschließend wieder über einen einheitlichen Ausschnitt vergleichbar gemacht. Die kleine Brücke ist genauso weit wie bei den Weitwinkelfotos entfernt: 25 m. Das Farnkraut wächst 5 m vor den Steinen am Bachlauf. Alles exakt vermessen.
Welche Kamera nehme ich nun mit in den Urlaub?
Naja, mein Handy habe ich ja sowieso immer dabei. Aber erstaunlich ist, wie nahe die Canon PowerShot G9X Mark II an die Canon EOS 60D herankommt. Gerade auch im vergrößerten Digitalzoom. Natürlich stellt die große Canon vor allem mit dem überlegenen Zoomobjektiv mein Farnkraut besser frei. Aber im Weitwinkelmodus bestätigt sich meine Kamerakrise: Mit der 60D werden die Fotos zumindest bei meiner gewohnten Bedienung einfach nicht zuverlässig scharf. Und ich habe den Verdacht, dass auch der Farn im Telezoom nur zufällig scharf ist. Irgendetwas stimmt da nicht mit dem Autofokus der 60D. Das Objektiv ist schon neu. Sollte ich vielleicht eher mal über einen neuen Body nachdenken? Über eine 80D vielleicht? Zur Zeit aber nicht. Denn heute hat die PowerShot G9X Mark II ganz klar meinen persönlichen Kameravergleich gewonnen: Klein, handlich, gute Fotos. Erstaunlich war aber auch die Weitwinkelqualität meines vom Tauchgang zurückgekehrten Note4.
Das Beste an der Canon PowerShot G9X II aber sind zwei Funktionen, die ich vorher gar nicht auf dem Schirm hatte: Die Kamera lässt sich wie ein Handy, also unterwegs auch mit der Powerbank oder dem Solarladegerät laden. Und die Kamera erkennt auch im Automatikmodus ganz alleine, wenn ich meine Kinder fotografieren will. Dann macht sie gleich eine ganze Serie und speichert nur das beste Foto. Und ich muss dafür nur ein einziges Mal den Finger krumm machen. Auch Qualität, Schärfe, Farbtreue und Belichtung der Porträts sind perfekt: So gute Kinderfotos hatten wir schon lange nicht mehr. Und darauf kommt es mir ja nun am allermeisten an, auch wenn davon hier im Blog nichts zu sehen ist.
Insofern bin ich nach dem Kameravergleich mit meiner neuen Canon PowerShot G9X Mark II ganz außerordentlich zufrieden.
Und nach ein paar Touren gibt es auch eine etwas ausführlichere Bewertung zur Canon PowerShot G9X II.
Und mit meinen kleinen, flexiblen Ministativ ist die Reisekameraausrüstung nun komplett.
Hi! Schön dass du mit der neuen Kamera zufrieden bist 🙂 Das wichtigste ist ja, dass man Spaß am Fotografieren hat und häufiger die Kamera in die Hand nimmt, das scheint ja schon erreicht zu sein 🙂
Der AV-Modus ist eigentlich sehr einfach, du gibst die größte Blende an (kleinste Zahl) und wählst zb die ISO aus, dann errechnet die Kamera die Belichtungszeit. das funktioniert in fast allen Situationen gut, außer nachts oder in der Dämmerung oder bei Langzeitbelichtung oder im Studio oder mit Blitz. Ich fotografiere draußen fast ausschließlich auf Av 😉 nur Mut, die Bilder werden damit durchaus besser.
Bei deinem Vergleich sieht man die Qualitätsunterschiede wirklich gut. Fairerweise muss man sagen, dass die Belichtungszeiten durch die Automatikmodi so willkürlich gewählt sind, dass es nicht wundert, dass manche etwas unscharf (verwackelt) sind.
Bei dem WW mit deiner Canon vermute ich auch einen Fokusfehler, wobei es natürlich auch sein kann dass das Objektiv im WW so schwammig abbildet, ich kenne die Linse nicht im Detail. Fakt ist, dass es hier mehrere Fehlerquellen geben kann, weil mehr Faktoren von dir bewusst oder unbewusst beeinflussbar sind als bei den Kompakten.
Liebe Grüße und gutes Licht!
Hmm. Jetzt muss ich wohl wegen Dir noch mal mit Stativ in den Wald gehen, oder? Aber es stimmt schon, ich muss mir mal ein bisschen mehr Zeit nehmen und die Verschlusszeiten vereinheitlichen. Aber mir ging es halt darum, so zu fotografieren wie sonst auch: Freihand im Automatikmodus. 🙂
Haha nein wegen mir musst du das nicht machen 😉 Ist nur etwas „unfair“ die Belichtungszeiten in ISO 800 mit ISO 200 im dunklen Wald zu vergleichen.
Aber letztendlich hast du Recht, die eine Kamera errät die Situation besser und die andere kommt damit eher schlecht zurecht. Daher hast du für deine Zwecke alles richtig gemacht 🙂
Gut auf den Punkt gebracht. Ja, ich will wirklich die Kamera, die im Automatikmodus am besten errät, was ich vorhabe. Und die dann einfach nur ihren Dienst tut. Manuelle Fummelei ist sowieso was anderes.