Einreise nach Tunesien im Wohnmobil: Tipps und Erfahrungen
Beschreibung der Einreise nach Tunesien mit dem Wohnmobil einschließlich der notwendigen Dokumente, Internet und Bargeldabhebung.
Einlaufen der Fähre in Tunis
Bis 8:30 Uhr ist in unserer Innenkabine auf der Autofähre von Genua nach Tunis alles dunkel, alles ruhig. Und wenn man die Klimaanlage aufdreht, gibt es auch frische Luft. Wir haben noch Zeit und trödeln herum. Irgendwann müssen wir die Kabine sicherlich verlassen, ich weiß nur nicht wann. Es gibt zwar auch den Late-Check-out, aber den habe ich nicht gebucht. Scheint Quatsch zu sein. Was soll man auch tagsüber so lange in der Kabine hocken. Aber irgendwann schmeißen die uns bestimmt raus, also schnell unter die heiße Dusche.
Der Plan ist, nicht zu lange zu warten, um oben in der Lounge noch ein paar schöne Sitzplätze zu kriegen. Verlassen also gegen 11 Uhr unsere Kabine und nehmen zum Glück schon alles mit. Die Türkarten sind nämlich so eingestellt, dass sich die Türen nicht mehr öffnen lassen. Das ist also der Unterschied beim Late-Check-out. Wenn man drin bleibt, ist alles okay. Aber wenn man rausgeht, ist man draußen. Egal, wir haben alles.
Oben auf dem Deck ist noch nicht viel los. Lohnt sich, die Kabine bisschen eher zu verlassen. Und so sitzen wir auf bequemen Sesseln an einem Dreiertisch, spielen Skat, schauen raus und essen natürlich auch was vom Mitgebrachten. Ich ermutige die Jungs zwar, auch mal ins Restaurant zu gehen, aber das labbrige Frühstück an Bord verleitet niemand zu irgendwelchen Bestellungen.
Die Fähre scheint schneller als geplant zu sein und wir sehen schon ab 13:00 Uhr Tunesien.
Essen also noch das letzte Brot, trinken was und laden die Handys. Dann kommt die Küste in Sicht und wir stehen an der Reling. Erst dauert es, bis die Fähre einläuft. Dann dauert es wieder, bis wir zum Ausschiffen an einen Sammelpunkt in der Bar gerufen werden. Und dann dauert es, bis die Klappen sich öffnen und wir nach unten dürfen.
Aber das Warten hat den Vorteil, dass ich schon mal die elektronische Simkarte für Tunesien aktivieren kann. Das geht völlig unproblematisch. Einfach die schon in Deutschland online gekaufte E-Sim anschalten, Roaming aktivieren und schon verbindet sich alles automatisch und das Internet läuft. Ich habe glaube ich 10 € für 10 GB bezahlt und das wird in Tunesien sicherlich billiger sein. Aber ohne Stress sofort Internet zu haben, ist mir den Aufpreis wert.
Entladen der Fähre im Hafen Tunis
Ansonsten dauert das Entladen ziemlich lange, da wir in der Mitte reingefahren sind. Wer clever ist, stellt sich in Genua an der Fähre ganz ans Ende und fährt dann als erster raus. Im Hafen La Goulette müssen wir von der Fähre runter und nach einer 180-Grad-Wende ans andere Ende des Hafens fahren. Also immer den anderen nach.
Einreise nach Tunesien
[Ich habe die ganze Einreiseprozedur nach Tunesien mit dem Wohnmobil wie alle Reiseberichte erst am Abend nach der Einreise diktiert und hoffe, nichts durcheinander gebracht zu haben. Aber im Prinzip muss man nur das machen, was der Vordermann macht. Das kriegt man auch ohne Anleitung hin, wenn man gültige Reisepässe, Fahrzeugpapiere und mit der grünen Karte einen Versicherungsnachweis für das Wohnmobil hat, der auch in Tunesien gilt.]
Wenn es entlang der Hafenmole nicht mehr weitergeht, wieder 180° zurück und in eine große Halle rein. Dort ist die Einreisekontrolle.
Die Pässe sollten noch ausreichend lange gültig sein. Personalausweise jedenfalls werden bei der Einreise nach Tunesien nicht mehr anerkannt.
Für den Bus brauchen wir die Fahrzeugpapiere und die Internationale Grüne Karte. Die ist bei meiner Versicherung routinemäßig für Tunesien freigestempelt. Notfalls kann man das bei der Versicherung aber auch abfordern. Darüber hinaus halte ich es für sinnvoll, die grüne Karte, die ich ja nur als E-Mail-Anhang kriege, auch wirklich auf grünem Papier auszudrucken.
Dazu verlangt die Einreisebehörde bei der Einreise mit dem Wohnmobil nach Tunesien aber noch ein Reiseziel. Gebe an, dass wir zum Camping Sahara in Douz fahren und zeige die Adresse in Google Maps vor. Das reicht bei uns. Es kann aber auch anders laufen. Der Sprinterfahrer vor uns erzählt, dass er nach einer Hotelbestätigung gefragt wurde. Vielleicht hat er schon so lange diskutiert, dass der Polizist bei uns dann aufgegeben hat mit dummen Fragen. War jedenfalls gut, dass ich gleich die Adresse im Navi auf dem Handy vorzeigen konnte. Das sieht irgendwie amtlicher aus. Stempel in den Pass und fertig. Geht schnell. Ohne zusätzliche Zettel.
Zollkontrolle und Fahrzeugeinfuhr nach Tunesien
Dann ein Stück durch den Hafen in die nächste Halle zum Zoll. Dort am Häuschen den Zettel abholen für den Fahrzeugimport. Das Ding nennen die Tunesier Card Grise, also die Graue Karte, obwohl der quadratische Zettel blau ist. Mit dem Zettel wird das Fahrzeug in den Pass gestempelt. Achtung, der quadratische Zettel ist bei der Ausreise zwingend erforderlich, um den Stempel im Pass wieder zu streichen. Passt also auf den Zettel in Tunesien gut auf.
Den Zettel ausfüllen, an dem Häuschen die Fahrzeugpapiere und die Grüne Karte für die Versicherung vorzeigen und abstempeln lassen. Dann muss der Zoll auf der Rückseite des Zettels seinen Kontrollvermerk machen und noch einen Stempel. Das war’s mit der Einreise für uns Wohnmobiltouristen. Die Auslandstunesier werden anders behandelt und scheinbar ganz schön schikaniert.
Aus dem Hafen raus ist am letzten Tor noch einmal eine Kontrolle, ob man auch alle Stempel und Zettel hat. Das ist keine Schikane, sondern ganz praktisch, damit man nichts vergisst. Die Tunesier sind bei der Einreise mit dem Wohnmobil nett, hilfsbereit und eigentlich auch unkompliziert. Man muss halt nur die richtigen Dokumente dabei haben. Notfalls kann man eine Versicherung wahrscheinlich auch irgendwo im Hafen kaufen, das weiß ich aber nicht.
Jedenfalls ist die ganze Einreise nach Tunesien mit dem Wohnmobil angenehm, ruhig und entspannt. Hatte mit einer Traube von Schleppern gerechnet, die uns irgendwo hinführen wollen. Aber innerhalb der Hafenmauern scheinen keine tunesischen Zivilisten geduldet zu werden.
Geld abheben in Tunesien
Auch beim Verlassen des Hafengeländes ist alles ruhig. Da steht nur ein einsamer, aber nichtsdestotrotz etwas aggressiver Palästinafahnenverkäufer. Nach 100 Metern kommen die ersten Banken. Fahre links ums Eck vor die Polizeistation und versuche, in Tunesien Geld abzuheben.
Bei der ersten Bank nichts. Muss noch mal probieren. Wieder Abbruch. Hmm, gehe ich eben zur zweiten Bank. Wieder Abbruch. Habe ich vielleicht den Betrag zu hoch gewählt? Gott sei Dank läuft schon die SIM-Karte und ich habe Internet auf dem Handy. Kriege daher eine Nachricht von meiner Bank, dass die Bargeldabhebung abgelehnt wurde.
Komme dadurch auf die Idee, mal nach meinen Karteneinstellungen zu schauen. Und tatsächlich sind Geldabhebungen in Afrika standardmäßig gesperrt. Da muss man erstmal drauf kommen. Da ich aber zum Glück schon Internet habe, kann ich online den Haken an der richtigen Stelle setzen und Kartenzahlungen sowie Bargeldabhebungen auch für Tunesien freigeben.
Und siehe da, schon klappt es mit dem Bankautomaten. Fummel allerdings jetzt nicht mehr lange rum und nehme gleich die höchste standardmäßig angebotene Summe von 300 Dinar. Das sind zwar nur 100 €, aber schon mal besser als nichts.
Geld ist da, Internet ist da, die Einreise mit dem Wohnmobil nach Tunesien ist erfolgreich abgeschlossen. Dazu sind die Tunesier selbst hier in unmittelbarer Hafennähe entspannt und unaufdringlich. Das Wetter ist sonnig und warm. So kann man es aushalten. Jetzt bin ich nur noch gespannt, ob unsere Besichtigung von Karthago funktioniert und ob wir dort auch übernachten können.