Dolomiten wie gemalt: Adolf-Munkel-Weg zur Schlüterhütte

20 Uhr ins Bett gehen ist wirklich hart. Bin 21 Uhr wach. 22 Uhr, 2 Uhr, 4 Uhr und 6 Uhr auch. Und als ich dann endlich schlafe, kommt 08:00 Uhr ein Traktor und fängt an, neben uns einen Erdhaufen wegzubaggern.

Wenigstens stehen wir so an der Seite, dass wir mit unserem Zelt niemanden behindern. Gehe aber trotzdem mal zum Lage-Check raus. Ach, die Arbeiter grüßen freundlich. Kein Problem.

Da die Jungs alles zusammenpacken, hab ich ausreichend Zeit, um Tee zu kochen und draußen alles vorzubereiten. Denke schon, die Jungs wollen überhaupt nicht mehr rauskommen. Kann sogar noch Brötchen mit Nudossi schmieren und ins Zelt reichen.

Dann entkondensieren wir unser Überzelt, damit wir nicht so viel Wasser über die Berge schleppen müssen.

Aber ansonsten ist das Gepäck gut auf die drei Rucksäcke mit 50, 60 und 70 Litern verteilt. Das zu schleppende Gewicht geht aber leider nach Alter, nicht nach Größe.

Der Aufstieg von Norden hoch zur Geisleralm ist ja am Anfang ziemlich schattig und kühl. Zum Glück haben wir wenigstens schon gegessen, denn ein sonniges Frühstücksplätzchen finden wir nicht so schnell.

Erst 10:00 Uhr sehen wir das erste Mal die Sonne durch die Mittagsscharte blinzeln. Aber nur ganz kurz. Doch es läuft, wenn auch nur auf dem breiten Fahrweg. Wir müssen sogar ab und zu zur Seite, weil die Mulis hin und her fahren.

Unser Prinzip, bei Kälte nur in der Sonne Pause zu machen, ist nicht einzuhalten. Der Hunger ist schneller da als die Sonne. Und bis zum Adolf-Munkel-Weg sind es ja noch 1 Stunde und 20 Minuten.

Oben auf den Bergspitzen müsste man jetzt sein. Da brutzelt es schön.

Aber dafür gibt es hier unten viel frisches Wasser.

Am Ende geht es recht steil hoch zum Adolf-Munkel-Weg.

Dieser hübsche Weg am Fuß der Geislerspitzen wurde übrigens 1905 vom Dresdner Alpenverein angelegt und nach seinem 1904 verstorbenen Vorsitzenden Adolf Munkel benannt.

Ab jetzt geht es unterhalb der Geisler-Gruppe erst zur Geisleralm und dann hoch zur Schlüterhütte.

Die Kinder entdecken sogar ganz nette Fossilien. Ob wir den Stein mitnehmen? Nee lieber nicht. Naturschutz und so.

Erste Pause am ersten Sonnenfleck um 11:15 Uhr.

Aber die Sonne kommt nur durch die Mittagsscharte und ist bald wieder weg.

Der übrige Adolf-Munkel-Weg wird jetzt richtig schön.

Schon bald sehen wir die Gschnagenhardtalm in der Sonne liegen.

Und dort ist es natürlich paradiesisch: Wir sitzen windgeschützt in der Sonne und essen Speckzwiebeln mit Röstkartoffeln sowie Rindergulasch mit Knödeln. Hmm, lecker.

Dazu zwei Sätze Getränke und am Ende noch einmal Kaiserschmarrn als Nachtisch.

Obwohl draußen und drinnen ziemlich voll, ist es hier wirklich hübsch.

Es wird so heiß, dass wir uns beim Skat spielen sogar den Sonnenschirm aufbauen lassen. Dazu gibt es Musik vom Opa.

Wir sind ja um 11:30 Uhr schon relativ zeitig da, genießen 3 Stunden lang das Südtiroler Dolce Vita und räumen dann unseren Tisch, damit die nächsten Wanderer essen können.

Die Jungs belegen noch ein bisschen die Liegestühle und dann geht es um 14:30 Uhr weiter auf den Adolf-Munkel-Weg in Richtung Schlüterhütte.

Der Adolf-Munkel-Weg geht aber dummerweise erst wieder 200 Höhenmeter runter.

Aber so ist das nun mal in den Bergen. Es geht immer irgendwie hoch und runter.

Ich finde es immer erstaunlich, wie die Dolomiten um 1900 von den verschiedenen Sektionen des Deutschen Alpenvereins erschlossen worden sind. Meist ja auf ehrenamtlicher Grundlage und mit privaten Spenden.

Manchmal sieht es zwar nicht so aus, aber so ein Weg wie der Adolf-Munkel-Weg ist nicht eben mal so errichtet.

16:00 Uhr sind wir unten.

Bonbonpause.

Dann müssen wir auf dem Fahrweg wieder 400 m hoch zur Schlüterhütte.

Sorgen macht mir nur, dass wir nur noch 2 l Wasser haben.

Dachte eigentlich, es würde an der Gampenalm was geben, aber es ist hier kein Wasser zu finden. Ich bereite die Jungs schon darauf vor, dass es heute Abend keine Nudelsuppe gibt, was natürlich einen mittelmäßigen Protest verursacht. Zumal es 17:00 Uhr ist und die Jungs schon wieder Hunger haben.

Die Gampenalm aber ist schon verlassen. Also Schnitte mit Brot auf der Terrasse bei 2.062 m.

Nach dem Abendbrot an der Gampenalm muss ich mal verschärft nach Wasser suchen. Quere also den Hang bis zu einem Einschnitt, in dem auch tatsächlich ein kleines Bächlein fließt, an dem ich 3 l Trinkwasser gewinnen kann.

Die Jungs warten inzwischen oben am Weg.

Und so schleppen wir insgesamt viereinhalb Liter Wasser hoch zur Schlüterhütte.

Es ist eine echt schöne Stimmung im Abendlicht.

Ach, ist das wieder mal herrlich in den Dolomiten.

Kurz nach Sonnenuntergang sind wir um 18:30 Uhr oben an der Schlüterhütte auf 2.306 m. Es wird jetzt schnell kalt, aber hier gibt es zum Glück ein kleines, vollverglastes Pausenhaus. Dass die übrigens wie auch der Adolf-Munkel-Weg von der Dresdner Sektion des Alpenvereins errichtete Hütte geschlossen ist, überrascht uns nun ganz und gar nicht. Wir nehmen gern jede offene Hütte mit, sind aber jetzt im Oktober darauf eingestellt, uns selbst zu versorgen.

Ich gehe in der Zwischenzeit auf der Suche nach einem der Morgensonne zugewandten Zeltplatz noch mal hoch zum Kreuzkofeljoch (2.340 m). Da oben gibt es natürlich eine Menge fantastischer Plätze, aber die Nähe des kleinen Pavillons ist natürlich auch nicht zu verachten. Biwakieren wir eben neben dem Schweinestall.

Allerdings passiert mir beim Zelt aufbauen ein Malheur, denn durch den altersschwachen Gummizug rutscht ein Segment beim Biegen auseinander und reißt auf. Also kürze ich das Gummiseil vom Zeltgestänge und pflastere das gerissene Zeltsegment. Das Zeltgestänge kann ich ja dann zu Hause richtig reparieren.

Zeltgestänge reparieren am Vaude Invenio: Segment und Gummi tauschen

Zeltgestänge reparieren am Vaude Invenio: Segment und Gummi tauschen

Als ich fertig bin, ist die Suppe schon gut. Durch den Kocher wird es in der Hütte richtig gemütlich.

Nach dem Essen wird es dann aber frisch. Also spielen wir noch eine Runde Skat im Zelt. So um 21:30 Uhr sind die Jungs müde und wollen schlafen. Ich gehe noch ein bisschen raus und genieße den Sternenhimmel. Ist aber wirklich kalt jetzt. Also ab in den Schlafsack und Gute Nacht!

Ranui – Adolf-Munkel-Weg – Gschnaganhardt-Alm – Adolf-Munkel-Weg – Schlüterhütte | 11,5 km lt. Karte | 4 h netto | 1116 m Aufstieg | 211 m Abstieg | 1327 m gesamt

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