Bremslicht reparieren: Sicherungen und Glühlampen dabei?
Wenn die ganze Familie im Wohnmobil sitzt und das Bremslicht plötzlich nicht geht, ist Stress angesagt. Besser ist Prophylaxe
Abfahrtskontrolle: Bremslicht, Reifen, Unterboden
Das habe ich so in der Fahrschule gelernt: Vor Abfahrt einen Rundgang um den LKW zu machen. Bremslicht, Reifen, Unterboden checken. Was, das Bremslicht geht nicht mehr? Und der Rückfahrscheinwerfer auch nicht? Na klar, das kommt genau richtig.
Mist. Wir wollen los. Gerade jetzt. Aber wenn ich schon keine Zeit hatte, die Abfahrtskontrolle rechtzeitig zu machen, muss ich wenigstens jetzt Ruhe bewahren.
Prüfreihenfolge bei defektem Bremslicht
1. Was habe ich gebaut?
Natürlich zweifle ich nicht an meinem Bus, sondern zuerst an mir selbst. Wo habe ich zuletzt an der Elektroanlage herumgefummelt? Diese Frage stelle ich mir umso mehr, da gleich beide Seiten am Bremslicht und der Rückfahrscheinwerfer noch dazu ausgefallen sind.
Hmm, ich hab die Anschlussdose für die Anhängerkupplung angeklemmt. Werde da wohl ein oder zwei Kabel nicht richtig festgemacht haben. Zumal ich ja nur mit den WAGO-Klemmen arbeite. Das ist zwar sicherlich nicht schön. Und schon gar nicht fachgerecht. Hält aber besser als irgendwas anderes.
Ja, ein Stecker ist ein bisschen schief drin. Nun, ob es das war? Zum Glück ist genug Personal da. Drück mal auf die Bremse. Nein, das war es nicht. Das Bremslicht geht immer noch nicht.
2. Sicherung Bremslicht prüfen
Der nächste Schritt ist das Prüfen der Sicherung für das Bremslicht. Vorn rechts im Handschuhfach ist bei Mercedes T2/LN1 der Sicherungskasten. Bei mir gibt es da einen hübschen Aufkleber, wo welche Sicherung verbaut ist. Bremslicht untere Reihe, fünfte Sicherung von links. 8 Ampere.
Die Torpedosicherung für das Bremslicht sieht doch noch gut aus. Der Schmelzstreifen ist ganz. Hmm. Das Bremslicht leuchtet immer noch nicht.
3. Glühlampen fürs Bremslicht überprüfen
Hinten die Rückleuchten abschrauben. Aber 3 Glühbirnen für das Bremslicht links und rechts sowie für den Rückfahrscheinwerfer fallen doch nicht auf einmal aus. Wobei ich zuletzt den Anhänger mit dem Wolf dranhatte. Vielleicht überlastet der Beleuchtungswandler die Glühbirnen?
Nee, die Glühbirnen für das Bremslicht sind noch ganz. Aber schon ordentlich trüb. Die haben ihre Zeit hinter sich gebracht. Gleich mal wechseln. Aber deswegen geht mein Bremslicht immer noch nicht.
4. Bremslichtschalter prüfen und einstellen
Potzblitz. Was soll denn jetzt noch kaputt sein? Vielleicht ist der Bremslichtschalter defekt? Im Werkstatthandbuch steht auf Seite C901, dass der mechanische Bremslichtschalter so eingestellt sein muss, dass der Kontaktknopf des Schalters bei ruhendem Bremspedal ca. 6-7 mm aus dem Gehäuse heraussteht. Einstellung mit den beiden Sechskantmuttern zur Befestigung des Schalters. Okay.
Aber der Bremslichtschalter ist gerade so schön hinter meiner Schallschutzdämmung im Fußraum verbaut. Hab jetzt keine Zeit für solche Basteleien. Der Fehler muss ja irgendwie auch mit dem Rückfahrscheinwerfer zusammenhängen. Das Problem eines defekten Bremslichtschalters schließe ich jetzt mal analytisch aus.
5. Systematisch Strom messen
Aber ich kriege das auch anders raus, warum mein Bremslicht nicht mehr leuchtet. Erstmal systematisch Strom messen. Der Sicherungskasten ist sowieso gerade offen. Hier fange ich an.
Hinterm Fahrersitz liegt griffbereit mein Multimeter. Ein gescheites Multimeter gehört immer ins Wohnmobil. Fummelig ist nur der Umgang mit den beiden Messspitzen. Irgendwie fehlt mir da die dritte Hand. Finde Krokodilklemmen wesentlich besser. Muss ich noch umrüsten. Oder gibt es da was zum Umstecken?
Strom ist da. Aber nur auf einer Seite der Sicherung fürs Bremslicht. Und da sehe ich das Problem: Zwar ist der Streifen der Torpedosicherung noch unversehrt. Aber die Kappe der Bremslichtsicherung ist wegoxidiert.
Diese tückischen Torpedosicherungen. 27 Jahre im Einsatz und schon kaputt. Wichtig ist, auch die oxidierten Kontaktstellen zu polieren.
Ah, und schon leuchtet auch das Bremslicht wieder. Und ein Wunder, natürlich auch der Rückfahrscheinwerfer. Denn der hängt an derselben Sicherung. Da hätte ich ja bei klarem Verstand auch gleich drauf kommen können.
Werkzeug und Ersatzteile für Lichtprobleme
Zum Glück liegt bei mir immer ein Paket Torpedosicherungen als Ersatz im Handschuhfach. Die sind nicht teuer. Noch besser wäre, beim Aufbau eines gebrauchten Mercedes als Wohnmobil die Sicherungen alle mal prophylaktisch zu wechseln. Ein Umbau auf die modernen Flachsicherungen allerdings macht keinen Sinn.
Und wenn ich überlege, was ich unterwegs schon für die an Tankstellen besonders teuren 24V-Ersatzglühbirnen ausgegeben habe, ist so ein gemütlich zu Hause bestelltes 10er Pack und der vorsorgliche Austausch der Glühbirnen der wesentlich günstigere und vor allem stressfreiere Weg. Da ist wieder eine Weile Ruhe.
- Der Mercedes T2N braucht Torpedosicherungen zu 5, 8, 16 und 25 A: Klick
- 10 Osram-Ersatzglühbirnen für Bremslicht, Blinker, Nebelschlussleuchte und Rückfahrscheinwerfer am Mercedes 711 (24V/21W, 6 Stück verbaut): Klick
- Und noch 10 Ersatzglühlampen in 10W / 24V für Rückleuchten (2 Stück verbaut): Klick
- Positionslichter brauchen 5 Watt-Glühbirnen (4 Stück), aber jetzt nicht mehr, denn ich hab auf LED-Umrissleuchten umgerüstet
- Die Kennzeichenleuchten am Kastenwagen ohne Anhänger sind Soffittenlampen in 5 Watt, an Pritschenfahrzeugen und Kastenwagen mit Anhängerkupplung Glühbirnen in 10 Watt, auch hier sind LED-Kennzeichenleuchten wesentlich zuverlässiger
- Die Angaben zu den Glühlampen finden sich auch in der Betriebsanleitung, Seite 125
Bei der Reparatur des defekten Bremslichts am 711er gab es mal wieder einen Einblick in meine „Arbeit“: Primär problemfokussiert bauen. Nebenbei fotografieren und die Arbeitsschritte diktieren. Dann erst editieren und gegebenenfalls veröffentlichen. Nur dass diesmal die Reihenfolge etwas durcheinander geraten ist. Life is live!
Hallo,
ich habe mir auch einen D711 (Bj 1992) gekauft, der schon zum Teil als Wohnmobil umgebaut war.
Ich beabsichtige die kompletten Birnen als auf LED Basis zu wechseln sowie LED Tagfahrlicht einzubauen. Gibt es da schon Erfahrungen bei 24Volt?
Klar kannst du die Hauptscheinwerfer am Mercedes 711 auf Voll-LED umbauen. Und moderne Tagfahrscheinwerfer dranbasteln. Aber die originalen Hauptscheinwerfer mit neuen Glühlampen und sauberen Reflektoren sind eigentlich vollkommen ausreichend. Und ein bisschen kann man ja auch auf das historische Erscheinungsbild achten.
Hi hast Du mal überlegt, die Scheinwerferbirnen auf LED umzustellen?
Grüße
Jörn
Meinst du das Bremslicht? Oder die Hauptscheinwerfer? Die Umrüstung der Hauptscheinwerfer auf LED habe ich natürlich schon mal erwogen. Aber das ist ja schon ein ziemlicher Eingriff in die historische Optik.
Scheinwerfer. Das Leuchtmittel kann man nicht einfach austauschen?
Welches Modell hast du denn gefunden als Austausch?
Nein, für die Umrüstung auf LED kannst du nicht nur die Leuchtmittel wechseln. Ich kenne zumindest keine zugelassenen LED Birnen.
Hallo Tom,
die Positionsleuchten werden laut Bedienungsanleitung mit 5W Glühbirnen bestückt, nicht mit 10W, wie von Dir aufgeführt. Die musste ich selbst erst besorgen, hatte keine mehr….
Gruß Peter
Mit den 5 Watt für die Positionsleuchten hast du natürlich recht. Und was ich auch vergessen habe, sind die Kennzeichenleuchten, als Soffittenlampen in 5 Watt. Da schadet ein Wechsel auch nicht (Bedienungsanleitung, Seite 125). Danke also fürs Mitdenken, ich werde es oben ändern.
Ich such mir gerade den Wolf! 😉
Ich möchte gern von allen Glühlampen Ersatz haben. Vieles hast du ja hier schon reingeschrieben, ein paar fehlen mir noch. oder die Info, ob es einen „Standard“-Sockel gibt? alles ohne ist BA15S? bzw. die Länge der Solfittenlampen.
Fernlicht/Abblendlicht:
* Sockel: H4 => 55/70 W (gibt’s nur noch 75/70W)
Standlicht:
* Sockel: ?? => 4W
Nebelscheinwerfer:
* Sockel: H3 => 70W
Blinkleuchten, Bremsleuchten, Rückfahrscheinwerfer, Nebelschlußleuchte
* Sockel: BA15S => 21 W
Begrenzungsleuchten:
* Sockel: ?? => 5W
Schlußleuchten:
* Sockel: ?? => 10W
Kennzeichenleuchten:
* Sockel: Solfittenlampen ??mm => 5W
Innenleuchten:
* Sockel: ?? => 15W vorn
* Sockel: Solfittenlampen ??mm => 10W hinten
Nee, ich suche da nichts raus, solange ich die Lampen nicht selber brauche und genügend (gute) Erfahrungen gesammelt habe. Gerade von den Soffitten habe ich bestimmt vier verschiedene gekauft und die waren alle gleicher Mist, einige fast schon gefährlich. Jetzt mit der LED-Kennzeichenbeleuchtung ist da Ruhe. Genauso wie bei der LED-Umrissbeleuchtung.
Aber ja, für die normalen Rückleuchten habe ich die verlinkten Birnen drin. Das sind ja Standardsockel. Und die leuchten auch zuverlässig.
Hi Tom,
kein Stress, bin nur etwas ratlos, entweder ist die Bedienungsanleitung seeeehr vage, oder es gibt/gab nen Standardsockel für. Die genannten sind ja die wichtigsten. Mein innerer Monk will halt alle griffbereit… 😉
Basis war bei mir so ein 24-Volt-Ersatzkasten von der Tankstelle. Dazu habe ich dann mal die Zehnerpacks gekauft. Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken.