Sächsische Schweiz: Die Neumannmühle im hinteren Kirnitzschtal
Das Wanderziel dieses Wochenendes war die Neumannmühle im hinteren Kirnitzschtal. Schon vor dem Schottlandurlaub hatten meine beiden Jüngsten vorgeschlagen, die Sommerferien doch in der Sächsischen Schweiz zu verbringen, schließlich haben ihnen unsere letzten Wanderungen zum Prebischtor und zum Kuhstall sowie die Nächte in verschiedenen Boofen sehr gut gefallen.
Wie immer haben wir erst am Sonnabend vormittag gepackt und sind dann gegen Mittag mit verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln losgefahren. Nach nicht einmal zwei Stunden konnten wir im hinteren Kirnitzschtal an der Neumannmühle aus dem Bus aussteigen.
Das Museum der Neumannmühle
Bei schönstem Wetter wollten die Jungs zunächst am alten Wehr baden gehen. Allerdings hat uns das kleine Museum abgelenkt. Nach Entrichtung des Eintritts von 3 € hat uns ein älterer Herr persönlich und ausdauernd durch das kleine Museum geführt, alle Maschinen in Gang gesetzt und uns vorgeführt.
Es gab so viele interessante Dinge zu sehen, dass wir nach der Führung noch einmal von vorne angefangen haben und ich den Jungs alles bis ins kleinste Detail erklären musste. So gab es eine Gattersäge, mit der die dicken Stämme zu Brettern verarbeitet werden konnten. Mit einer kleinen Kreissäge wurden die Bretter dann gesäumt.
Interessant waren auch die beiden voll funktionsfähigen Maschinen zum automatischen Schleifen der Kreis- sowie der normalen Sägeblätter, die uns natürlich ebenfalls vorgeführt wurden.
Anschließend haben wir uns die Herstellung von Holzschliff angesehen, einem Rohmaterial für die Papierherstellung, die 1870 in Hainichen erfunden und in dieser Mühle umgesetzt wurde. Wir sahen also zahlreiche Maschinen zum Raspeln von Holz, zum Einmischen und Filtern sowie zum Aufnehmen des Rohmaterials.
Allerdings haben bereits die Jungs beim Nachvollziehen des Produktionsprozesses gemerkt, dass da etwas nicht stimmen konnte. Und auf Nachfrage hat uns der Museumsleiter dann bestätigt, dass tatsächlich ein paar notwendige Rohrleitungen und Siebe fehlen. Angetrieben wurde natürlich alles mit Wasserkraft der Kirnitzsch.
Zudem war die Mühle mit zahlreichen alten Werkzeugen ausgestattet, die auch ich noch aus der Tischlerwerkstatt meines Opas kenne.
Interessant war auch eine Schautafel zum Hochwasser vom 07.08.2010, bei dem die Freiwillige Feuerwehr Bad Schandau ausweislich des nachstehenden Fotos selbiger Schautafel mit einem ZIL-131 durch die Fluten gefahren ist, neben Ural-375 und GAZ-66 ein bekannter Vertreter des russischen Allrad-LKW-Triumvirats.
Weitere Verzögerungen bis zum Wanderbeginn
Nachdem wir lange im Museum waren, mussten wir natürlich auch noch am Mühlenwehr baden gehen. Durch die Verzögerungen hat es bis 16 Uhr gedauert, bis wir endlich durch den großen Zschand losgelaufen sind.
Zum Glück stand auf dem Wanderparkplatz auch nur ein interessantes Fahrzeug, eine Royal Enfield – sonst hätte der Start zur Wanderung noch länger gedauert.
Wanderung von der Neumannmühle durch den Großen Zschand zum Zeughaus
Die Wanderung selbst führte über die bequeme und dennoch reizvolle Zschandstraße bis zum Zeughaus.
Am Zeughaus haben wir dann noch Abendbrot gegessen und uns dann schließlich in eine Boofe begeben, in der wir vor Regen geschützt die Nacht im Freien verbracht haben. Zwar hat es auch am Sonntag geregnet, aber der Weg zurück zum Bus war nicht wirklich weit.
Die beste Wanderkarte für das Gebiet des Großen Zschand stammt wieder einmal von Rolf Böhm aus Bad Schandau und kostet nicht mehr als ein Besuch am Eisstand.