Montenegro: Per Fähre über die nordische Bucht von Kotor
Der erste Morgen nach der neuen Reisetaktik. Abends lange fahren klappt super, auch wenn es bis zur Bucht von Kotor noch ein Stück ist. Kann man sich dran gewöhnen. Bei Nacht ist die Stellplatzsuche ja sowieso kein Problem. Obwohl so ein kyrillisches Holzschild am Straßenrand schon hilfreich ist.
Kloster Gradischte / Градиште монастырь in Kaluđerac
Manastir / Манастир heißt Kloster. Ein bisschen Kyrillisch kann auf dem Balkan nicht schaden.
Den Parkplatz hätte ich ohne dieses Straßenschild nie gefunden. Schon gar nicht nach Mitternacht. Brauche mit dem Heck im Gebüsch nicht mehr Platz als die benachbarten Kleinwagen.
Durch die gestern Abend bzw. Nacht zurückgelegten Kilometer können wir uns Zeit lassen. Schlendern erst mal hoch zum Kloster. Weiß gar nicht, ob heute im orthodoxen Montenegro Karfreitag ist. So wie in Griechenland. Aber scheint nicht so zu sein. Denn es ist nur ein Priester in dem Kirchlein und singt die Liturgie. Schön. Aber am Karfreitag sähe das anders aus.
Wir schleichen im Kloster auf dem kleinen Berg umher. Bewundern die Aussicht. War mir ja gestern Abend schon klar, dass das Meer nicht weit ist. Aber dieser Anblick fasziniert dann doch. Rechts und links hohe Berge. Deswegen also die endlosen Serpentinen gestern Nacht. Immer hoch und runter, hoch und runter. Klar. Es ging immer vom Berg zum Meer zum Berg. Aber nun endlich sehen wir das Meer. Die südliche Adria. Ein Traum.
Und es geht sogar noch weiter hoch auf den Berg. Die Aussicht wird immer besser.
Ganz oben, auf den besten Plätzen, liegen die Toten. Das eigentliche Montenegro schreibt kyrillisch. Das moderne Montenegro aber verwendet lateinische Buchstaben. Man will halt in die EU. Und das Kyrillische ist irgendwie serbisch ist irgendwie unbeliebt. Zumindest nach außen hin. Begraben lassen sich dann doch alle mit ihren kyrillischen Namen.
Budvanska Riviera in Montenegro
Wieder runter zum Bus. Mittlerweile sind alle wach. Frühstück. Sogar mit Abwaschen. Und weiter geht’s entlang der Budvanska Riviera nach Norden. Montenegro ist nicht groß. Aber sehr schön. Gerade die Küste ist sehr abwechslungsreich. Immer wieder kleine, vorgelagerte Eilande. So wie die Halbinsel (Poluostrvo) Sveti Stefan / Свети Стефан. Dicht bebaut. Wunderschön. Aber „nur“ ein Luxushotel hinter historischen Fassaden. Übrigens hat sich hier 1992 Bobby Fischer einen internationalen Haftbefehl eingehandelt, weil er zu Zeiten des Jugoslawienembargos unbedingt auf Sveti Stefan gegen Boris Spassky Schach spielen musste.
Auf dem Festland hohe Berge, enge Serpentinen, tolle Hanggrundstücke. Dann Budva. Sehr hübsch und namensgebend für die Budvanska Riviera. Und [wie mir im Nachgang berichtet wurde] mit dem Merit Casino Royal Splendid, in dem der James Bond Film Casino Royale gedreht wurde zumindest fiktiv spielt. Das 5-Sterne-Casino ist jedenfalls in der Bildmitte zu erkennen. Direkt an der runden Bucht. Nun ja. Gesehen, ohne es gewusst zu haben.
Fähre über die Bucht von Kotor
Bald schon kommt die Bucht von Kotor. Die Jungs sind begeistert. Ist ja fast wie in Norwegen hier. Nur wärmer.
Die beiden Fähren über die Bucht von Kotor pendeln hektisch zwischen Lepetare im Osten und Kamenari im Westen hin und her.
Das Personal winkt schon. 9 Euro und wir sind auf dem Schiff. Ja, in dem Nicht-EU-Land Montenegro bezahlt man mit Euro. Das Ländchen hat keine eigene Währung. Bus drin, Klappe halbhoch.
In fünf Minuten drüben. War der Jaguar vielleicht auch in irgendeinem James Bond zu sehen?
Google Maps spinnt nach der überquerten Bucht von Kotor schon wieder. Kennt den Grenzübergang Karasovići nicht. Habe zum Glück noch richtiges Kartenmaterial dabei. Nochmal 30 Minuten und Kroatien beginnt. Die Grenze problemlos. Dann noch eine halbe Stunde und Dubrovnik kommt in Sicht. Der Urlaub geht immer noch weiter. Und dabei ist schon Freitag. Aber wir sind im Plan. Nur noch 1.500 km.
Ahoj,
bisschen Klugscheißerei, aber als zugewanderter Neupatriot mag man mir das verzeihe: Der Bond-Film „Casino Royal“ wurde in Tschechien gedreht, die komplette Montenegro-Kullisse ist eigentlich Karlsbad, das Hotel Pupp diente als Drehort für die Casino-Szenen. Man sieht das auch schön, als Bond mit dem Pendolino in den Farben der tschechischen Bahnen zum Casino fährt…
Nun bin ich aber völlig verwirrt. Der eine sagt das, der andere jenes. Und ich habe den James Bond selbst noch nie gesehen. Nicht, dass ich zur Urlaubsvor- oder besser -nachbereitung neuerdings irgendwelche Agentenfilme anschauen muss. Aber Karlsbad ist natürlich auch schön. Tja, was mache ich jetzt. Film gucken? Für sowas habe ich eigentlich keine Zeit.
Ich finde, man sollte zu jeder Urlaubsvorbereitung unbedingt einen Agentenfilm anschauen – oder Star Wars, je nachdem wo es hingeht 🙂
Ja genau, und die ganzen Indianerfilme auch noch dazu. Damit ich zu überhaupt gar nichts mehr komme.