Kloster Koutloumousiou: Orthodoxe Pilgerattraktion am Athos
Das orthodoxe Kloster Koutloumousiou liegt direkt an der Hauptstadt vom Athos und zieht dadurch viele griechische Pilger an.
Lageplan Kloster Koutloumousiou auf Athos
Das Kloster Koutloumousiou liegt so ziemlich in der Mitte von Athos und belegt die Fläche rund um Karyes, die Hauptstadt der Mönchsrepublik. Trotzdem gehört zu Koutloumousiou auch ein kleines Stück der Ostküste zur Ägäis, allerdings das allerkleinste der 20 Klöster auf Athos.
Einstieg in den Pilgerpfad zum Kloster Koutloumousiou
Die Wanderung zum Kloster Koutloumousiou beginnt am Kloster Iviron. Dort startet hinter ein paar Wirtschaftsgebäuden der alte Pilgerpfad. Steht doch dran: Ι.Μ. Κουτλουμουσίου.
Die Beschilderung der alten Pilgerpfade auf Athos ist ja ganz nett. Aber abgesehen davon, dass ich die alten Wegweiser kaum lesen kann, würde ich mich ohne GPS nur schwer aus dem Gewirr der verschiedenen Wege hinter den Klöstern rausfinden. Gerade das fruchtbare Land an der mittleren Ostküste von Athos wird noch intensiv genutzt und ist gut erschlossen.
Aber wenn der Pilgerpfad erst einmal so wie hier aussieht, ist alles in Butter und ich kann das Handy wegstecken. Denn die Verbindung hoch zum Kloster Koutloumousiou verzweigt dann so schnell nicht mehr.
Der rote Wanderweg entlang eines hübschen, aber namenlosen Flüsschens ist die kürzeste Strecke nach Koutloumousiou. Die Piste macht dagegen einen ganz schönen Umweg
Die nordöstliche Seite der Athos-Hügelkette ist vom Berg Athos bis zur Nordgrenze dicht und fast durchgängig bewaldet. Aber in den Tälern gibt es viel altes Kulturland, allerdings meist nur Oliven. Weideflächen hab ich auf Athos mit Ausnahme einer versteckten Hirschzucht ganz oben am Kamm keine gesehen. Klar, die Mönche haben Probleme mit weiblichen Nutztieren und essen auch kein Fleisch.
Unterwegs die kleine Kapelle Agios Minas.
Wanderung durch den Koutloumousiou-Canyon
Der Wanderweg zum Kloster Koutloumousiou kreuzt einen Canyon, der von einer imposanten Steinbrücke überspannt wird. Der Canyon ist bestimmt 20 m tief und so steil, dass man nicht eben mal runterklettern und die Brücke von unten fotografieren kann.
Mich nervt schon, dass in keiner Karte der Name dieses Flusses steht. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich ihn Koutloumousiou-River oder Marienwässerchen nennen sollte. Denn einerseits liegen zwei Hauptquellen am Kloster Koutloumousiou. Andererseits hat Maria herself mit dem Boot an der Mündung bei Iviron festgemacht und dieses Stück Erde als ihren Garten reklamiert.
Ich würde ja auch gern einen der Strudeltöpfe als mein persönliches Badebecken reklamieren, aber der Pilgerweg ist für Athos`sche Verhältnisse stark begangen. Meist von Griechen, die das Wochenende für eine Pilgertour vom Taxistand in Karyes zum Kloster Koutloumousiou und durch den Wald runter nach Iviron nutzen.
Jedenfalls kommen Scharen fröhlicher Pilger entgegen. Alle sind freundlich und gut gelaunt und fragen mich nach dem Woher und Wohin.
Unterwegs basteln die Pilger Kreuze und legen die an bestimmten Stellen dann wieder ab. Keine Ahnung, was das für ein Heiligtum ist, aber durch die Mitarbeit der ganzen Wanderer ist das ein hübsches Plätzchen. Und vielleicht haben ja auch die Papierfetzen irgend eine Bedeutung, die ich nur nicht verstehe.
Am Ende ist der Pilgerpfad gesperrt und wird umgeleitet. Warum auch immer. Das interessiert mich jetzt schon, aber ich kann ja mal der neuen Ausschilderung folgen.
Versteckte Lage des Klosters Koutloumousiou
Je näher ich zum Kloster Koutloumousiou komme, umso mehr Probleme hab ich, mich zurechtzufinden, denn es gibt eine Menge klosterähnlicher Bauten. Das hier ist das Kellion Agiou Georgios und Agiou Kyprianou, wo die Mönche Salben aus Likör, Wachs und Honig herstellen. Oder umgekehrt? Jedenfalls irgendwas mit Bienen und Alkohol.
Das Kloster Koutloumousiou ist recht unscheinbar und von nirgendwo zu sehen. Erst als ich direkt davor stehe und der blaue GPS-Punkt am Kreuzsymbol stehen bleibt, erkenne ich mein Etappenziel. Steht ja auch dran.
Das ist also die dem Meer zugewandte Ostseite. Es gibt wirklich kein besseres Foto. Da ist alles abgesperrt, verbaut oder zugewachsen. Für ein richtiges Foto müsste ich übern Maschendrahtzaun klettern. Nee, nicht heute, nicht bei diesem Betrieb.
Doch auch auf der Nordseite mit dem Eingang kann man kaum ein paar Schritte zurücktreten, um Koutloumousiou in voller Schönheit zu fotografieren.
Denn gleich neben dem Kloster liegt der schöne Garten voller großer Bäume.
Auf der Südwestecke hat das Kloster einen großen, aus Natursteinen gesetzten Wehrturm mit schöner Wehrtoilette.
Da auf der Südseite gleich wieder ein bewaldeter Hang angrenzt, kann man auch hier das Kloster nicht richtig fotografieren.
Bauernkloster ist vielleicht übertrieben, aber von hinten sieht Koutloumousiou wirklich aus wie ein alter, überdimensionierter Pferdestall.
Luftbild und Grundriss vom Kloster Koutloumousiou
Ja, ich weiß, ich sollte mal eine kleine Drohne kaufen, hab aber keinen Bock, Leute mit so einem Ding zu nerven. Ein Mönch darf das aber. Und so freue ich mich über ein Drohnenfoto des Klosters Koutloumousiou von Mönch Theodosios vom Athos. Vorn ist übrigens die Ostseite, die zum Meer zeigt.
Am Drohnenfoto sieht man ganz gut, dass meine Grundrisszeichnung vom Kloster Koutloumousiou nicht ganz passt. Aber Basis meiner Handykritzelei ist ja Anschauung von unten und ein verpixeltes Satellitenbild.
Eingangsportal von Kloster Koutloumousiou auf Athos
Vor der Besichtigung von Koutloumousiou unterstelle ich meinen Rucksack dem Schutz des Heiligen Paisios vom Athos. Mir ist zwar nicht klar, warum der 1994 gestorbene Klosterheilige erstens überhaupt und zweitens so schnell (2015) heilig gesprochen wurde. Aber auf meinen Ortlieb-Rucksack wird der zweitschnellste Heilige der Welt schon aufpassen.
Das Abbild des Heiligen Paisios vom Athos kann höchstens 7 Jahre alt sein. Und auch das Bodenrelief sieht aus wie neu. Entweder jeder macht einen großen Schritt oder das Ding ist noch nicht alt. Soll das Boot wieder auf Maria und die Evangelisten anspielen, wie sie nach Athos gekommen sind?
Auch das Gemälde über dem Eingangsportal von Koutloumousiou ist recht neu und ich kann die Namen gut lesen. Neben Jesus stehen links Elija und rechts Moses. Das reicht mir schon, um rauszukriegen, dass das Bild Jesus auf dem Berg der Verklärung zeigt. Dabei erschien Jesus in einem Wetterleuchten und Gott sprach aus der Wolke, dass er sein Sohn sei und alle ihm folgen sollen. Allerdings verstehe ich nicht, warum sich die Maler so eine Mühe geben und die Raumausstatter dann eine Lampe davorhängen.
Koutloumousiou macht es mir echt schwer. Erst von außen kein richtiges Foto, dann die Lampe vorm Bild, und zuletzt sehe ich schon beim Blick durchs Eingangsportal das Gerüst rund um das Katholikon.
Und dann steht da auch noch eine Tafel mit Hinweisen. Was ist denn das nun wieder?
Mein Handy sagt, dass ich im Kloster mein Mobiltelefon ausschalten, nicht rauchen und die Stille respektieren soll. Den Punkt mit dem Handy ausschalten interpretiere ich mal so, dass ich es lautlos stellen soll. Wie sonst könnte ich denn sonst das Verbotsschild übersetzen?
Katholikon von Koutloumousiou
Das Katholikon von Koutloumousiou ist komplett eingehaust. Und es wird wohl noch eine Weile dauern, bis man die Hauptkirche in voller Schönheit besichtigen kann.
Das Katholikon ist auch innen nicht einfach zu besichtigen. Ständig laufen Pilger und Mönche herum, die ich nun nicht unbedingt mit meinem Herumgeknipse irritieren will.
Und nein, ich rüttle nicht an geschlossenen Türen. Auch wenn der dahinterliegende Gebetsraum noch so schön sein mag.
Gleich gegenüber der Hauptkirche liegt das Refektorium von Koutloumousiou, in dessen Speisesaal die Messe ja fortgesetzt wird.
Innenhof und Gästehaus
Im Innenhof vom Kloster Koutloumousiou gibt es sonst kaum Platz. Das Brunnenhaus muss ja auch noch irgendwo stehen.
Aber trotzdem geben sich die Mönche echt Mühe, damit sie es ein bisschen grüner im Kloster haben. Macht im Sommer sicherlich viel aus, wenn Bäume im Innenhof stehen und das Pflaster mit Gras überwuchert ist.
Selbst die Blumentöpfe dürften das Leben der Mönche vom Kloster Koutloumousiou angenehmer machen. Und Wasser gibt es am dicht bewaldeten Berg Athos ja genug.
Das Semantron hängt zusammen mit dem kleinen Hämmerchen frei unter der Treppe.
Gibt selbst Töpfer im Kloster Koutloumousiou.
So, das war’s mit Koutloumousiou. Ist mir zu überlaufen hier.
Rechts um die Ecke steht mein Rucksack.
Und genau gegenüber vom Eingang gibt es noch einmal frisches Trinkwasser.
Dann nehme ich Abschied von dem nicht fotografierbaren Kloster Koutloumousiou, das sich aus jeder beliebigen Perspektive hinter Bäumen versteckt.
Noch ein Blick zurück zum Klostereingang mit dem Berg Athos dahinter.
Infos zum 6. Kloster Koutloumousiou
- Offizieller Name: Heiliges Kloster Koutloumousiou / Ιερά Μονή Κουτλουμουσίου
- Klosterhierarchie von Athos: Rang 6
- Widmung: Verklärung Christi
- Gründung: 11. Jahrhundert, erste Erwähnung 1169
- Gründer: Entweder Koutloumous aus einer zum Christentum konvertierten Dynastie der Seldschuken ode Mönch Koutloumous, was der „Heilige aus Äthiopien“ heißt
- Zerstörungen: Plünderungen im 12. Jh., Großbrände 1497, 1767, 1857, 1870 und 1980; Erdrutsch und Setzungsrisse 1980
- Anzahl der Mönche 2022: 30 im Kloster, 40 außerhalb
- Besonderheit: Holzgeschnitzter Altarraum und Fresken aus dem 18. Jahrhundert, auf denen Kobolde, Einhorn und eine barbusige weibliche Kentaurin den Herrn loben
- Reliquie im Kloster: Ikone der Jungfrau Maria von Stylarini, Ikone des Mächtigen Schutzes der Gottesmutter (Παναγια Φοβερα Προστασία); 200 Reliquien (also Gewänder und Körperteile) von 70 Heiligen
- Bibliothek: 950 Manuskripte und 5200 Bücher lt. Klosterangaben (abweichend 662 / 3500 lt. Wiki)
- Klosterheilige: Lukas der Jüngere, Paisios vom Athos (Quelle)
- LKW-Sichtungen: Keine
- Zufahrt: Asphaltstraße von Karyes
- Pilgerhinweis: Durch die Nähe zu Karyes ist das kleine Gästehaus von Koutloumousiou oft überfüllt und das Kloster bittet um telefonische Voranmeldung unter Telefon 0030 23770 23226 oder 22532
- Klostereigene Webseite von Koutloumousiou: Klick
- Wer sich mal mit einem theologischen Ansatz zum Umgang mit Corona auf Athos beschäftigen will, kann ja den Beitrag des Klosters Koutloumousiou zu Brot und Wein und der Art zu Leben durcharbeiten: Klick
- Deutsche Infos zum Kloster: Wiki
- Griechische Seite zum Kloster Koutloumousiou (monastiria.gr): Klick
- Alte Seite von Mountathos.gr (Webarchiv 2016): Klick
- Hier gibt es eine Karte mit der Übersicht und Beschreibung aller Klöster auf Athos.
- Wanderstrecke: Iviron – Kloster Koutloumousiou | 4,3 km lt. Karte (4,8 km mit Umwegen) | 1,25 h netto | 381 m Aufstieg | 70 m Abstieg | 451 m gesamt (roter GPS-Track)
Und trotz alledem soo schöne Bilder
Danke, nur leider ist das schönste Foto vom Kloster Koutloumousiou nicht von mir.