Dolomiten: Aussichtsreiche Wanderung am Col Raiser
Wanderung von der Regensburger Hütte über den Col Raiser, die Cisles-Alm und die Seceda-Skipiste bis runter nach St. Ulrich.
Dolomiten-Biwak vorm Col Raiser
Nach 12 Stunden Schlaf liege ich da und guckte raus auf die Berge, die langsam hell werden.
08:30 Uhr kommt zwar die Sonne, aber erhellt nur die Spitzen der Geislergruppe und des Langkofel. Bis zu uns runter wird es wohl noch länger dauern.
Mein Höhenkranker wird nach 16 Stunden Schlaf auch langsam wach. Ihm geht es schon wieder deutlich besser. Nur 2.000 m Höhe, viel Schlaf, ein Nudossibaguette und warmer Tee sind die beste Medizin.
Auch wenn es draußen noch recht frisch ist, lassen wir uns Zeit. Nur das Außenzelt trocknet schon mal im Wind.
Wanderung von der Regensburg zum Col Raiser
9:30 Uhr kann ich das Zelt abbauen. Dann packen wir zusammen. Jetzt wird es im Schatten aber wirklich langsam kalt und wir müssen loslaufen. Außerdem kommen schon die ersten Wanderer. Los jetzt, wir müssen weg hier. Die Jungs würden zwar am liebsten noch einen Tag hier bleiben und erst morgen runterlaufen. Aber das geht nicht.
Der Plan ist, von der Regensburger Hütte über den Col Raiser und die Cisles-Alm erst quer am Hang unter der Seceda und dann runter nach St Ulrich zu wandern. Also kein großes Ding, theoretisch fast nur bergab.
Doch praktisch geht die Wanderung zur Regensburger Hütte natürlich erst mal durch ein Flusstal steil runter und auf der anderen Seite wieder steil hoch.
An der sowieso geschlossenen Regensburger Hütte machen wir nur eine kurze Rast und tanken Wasser. Wandern dann weiter hoch in den Wald zum Col Raiser und in Richtung Fermeda. Dort ab 10:00 Uhr die ersten Sonnenstrahlen.
Die Bergstation der Seilbahn auf den Col Raiser lassen wir unter uns und bleiben lieber oben. Ist immer schön, wenn man sich endlich ausziehen kann.
Fermeda und Cisles-Alm oberhalb vom Col Raiser
Schon bald sind wir auf der großen Cisles-Alm oberhalb vom Col Raiser um die Seceda. Die Almwiese ist zwar touristisch voll ausgebaut, aber gegenwärtig ziemlich einsam und verlassen. Links hinten übrigens die Sellagruppe, davor Langkofel und Plattkofel.
Obwohl durchaus ein paar Wanderer unterwegs sind, hat auch die große Fermeda geschlossen.
Hier wacht nur der Hauskater über die hochgestellten Stühle.
Wanderung über den Cuca-Sattel und die Seceda-Skipiste
Keine einzige Hütte hat offen. Wir machen zwar einige Pausen, aber ich hoffe immer noch auf eine Berggaststätte. Wenigstens gibt es genug Sonne und Vorräte, sodass wir immer wieder im Pullover auf den warmen Almwiesen liegen und was futtern können.
12:00 Uhr sind wir schon oben an der Skipiste von der Seceda runter nach St. Ulrich.
Die Skipiste ist steil und lang.
Das geht ganz schön auf die Knie und wir müssen im Zickzack laufen.
Aber mit jedem Meter bergab geht es unserem höhenkranken Vierten besser.
Auch an der Mittelstation der Seceda gibt es nichts zu essen.
Übernachtung in St. Ulrich
Es ist jetzt 13:30 Uhr und wir kommen langsam nach St. Ulrich runter.
Immer noch ist jede Wiese extrem steil. Und das sieht auch nicht so aus, als ob das irgendwann mal besser wird. Suche also schon verschärft nach einem geeigneten Biwakplatz, denn der Zug fährt erst morgen Mittag. Große Umwege wollen die Jungs jetzt aber auch nicht mehr laufen.
Aber erstmal machen wir Mittag. Ich hatte auf das Restaurant von Puntëdla gehofft, aber auch das öffnet erst wieder am 3. Dezember für die Skisaison. Sitzen wir eben auf der Terrasse des geschlossenen Restaurants, essen und spielen Skat. Das sind wirklich schöne zweieinhalb Stunden in der Sonne.
16:30 Uhr mache ich mal einen Erkundungsspaziergang und finde bisschen weiter unten nicht nur einen schönen Fluss, sondern vor allem einen guten Biwakplatz mitten auf einem kleinen Waldweg. Erstmal Essen kochen.
Mein Vierter hat Hunger und kocht die Nudelsuppe lieber selber. Nicht, dass da noch irgendwas schief geht.
Während also einer der Jungs kocht, geht der andere auf Erkundungstour und entdeckt einen Wasserfall. Da gehen wir nach dem Abendbrot hin und machen uns für die Rückfahrt frisch. Also mal richtig duschen und die Wechselsachen anziehen.
Dann verschwinden die Jungs 18:30 Uhr im Zelt. Da ist es schön warm und gemütlich. Skatspiel geht auch. Also ist für Beschäftigung gesorgt.
Nur kann ich nicht so lange liegen, zumal ich ja auch nur die ganz dünne Isomatte dabei habe. Bin also noch draußen, diktiere die Chronik und schaue auf St. Ulrich. Ist hübsch, wie es da unten im Tal liegt und langsam die Lichter angehen. Fast schon wie Weihnachten.
Infos zur Wanderung am Col Raiser
Regensburger Hütte – Fermeda – Cucasattel – Mittelstation – Puntëdla | 7,5 km lt. Karte | 156 m Aufstieg | 685 m Abstieg | 841 m gesamt
Die Ausrüstung kann ich nicht verlinken, weil es davon bis auf meine Monviso-Regenhose quasi nichts mehr zu kaufen gibt.