Bulgarien / Rumänien: Korruption auf der Balkanroute

Die Bulgaren haben uns an der Grenze heute erst einmal richtig auf Drogen untersucht, was auf unserer Balkanroute ja auch zu erwarten war. Gerade auf dieser speziellen Route aus Jordanien zurück nach Mitteleuropa. Dazu noch der lädierte MB 407 D. Es war klar, dass wir an jeder Grenze das Drogenkontrollziel Nummer 1 sein würden.

Ausgemusterte Prunkstücke des alten RGW: Robur LO und Ikarus 55

Ausgemusterte Prunkstücke des alten RGW: Robur LO 3000 und Ikarus 55

Die bulgarische Drogenkontrolle

Der bulgarische Drogenhund schnüffelte zwar wie wild durch den Bus, hat aber erwartungsgemäß nichts gefunden. So waren wir nach Entrichtung diverser Gebühren in Bulgarien und auf der nördlichen Balkanroute. Das Umbruchsland ist im Spätwinter so schon recht trübselig. Echt abschreckend aber sind die ausufernden Straßenkontrollen. Insgesamt 14 Polizeistreifen lauerten auf den gerade einmal 500 km. Und über die Hälfte der armen Hunde hielten uns an und wollten mit wechselnden Begründungen irgendeinen Obolus eintreiben. Ich habe aber nur einmal 5 DM bezahlt und konnte die anderen Milizionäre auf der Mitleidsschiene oder durch Vorträge über die Völkerfreundschaft zufriedenstellen, was zum einen den Geldbeutel geschont und zum anderen meine slawischen Sprachkenntnisse aufgefrischt hat. Wenn es nicht so traurig gewesen wäre, hätte es jedenfalls glatt lustig sein können.

Routinemäßiges Chaos auf der Donaufähre

Am frühen Nachmittag trafen wir in Vidin ein und warteten nicht allzu lange auf die Donaufähre nach Rumänien. Zwischen den LKWs drängelten sich die Ameisenschmuggler mit ihrer Habe. War trotz der ganzen Veränderungen auch nicht soo viel anders als vor 9 Jahren. Anstatt der üblichen 60 DM entrichtete ich direkt beim Personal auf der Fähre nur 40 DM für die Passage. Allerdings ohne Quittung, was mir wilde Vorwürfe wegen der Förderung der Korruption einbrachte. Hmm, meine geliebte Beifahrerin hat ja vollkommen recht. Aber ich bin einfach viel zu schnell zwischen den LKWs auf die Fähre und in das LKW-übliche Gemauschel hinein gerutscht. Und wenn ich direkt auf der Fähre nach einer Quittung fragen würde, lachen die Herren Binnenschiffer mich doch glatt aus.

Zerlegt der rumänische Zoll den Bus?

Nun gut. Der rumänische Zoll hat auch erst die grüne Seite im Pass gesucht. Und nicht gefunden. Entsprechend angesäuert ließen sich die Glitzeruniformträger jedenfalls viiiiiiiieeeeeeel Zeit. Zuerst wurden die LKWs abgefertigt, die wohl routinemäßig schmieren. Unser Auto hingegen nahmen die ehrenwerten Beamten besonders genau ins Visier. Sie sahen alles bewusst langsam an und überlegten lange und laut, ob sie nun die gesamte Innenverkleidung abbauen sollten oder nicht. In Wirklichkeit wollten Sie mich nur weichklopfen und zur Schmiergeldzahlung veranlassen. Ich blieb jedoch unbeeindruckt und nach 5 Stunden waren wir ohne einen (weiteren) Pfennig durch den Zoll. Bei teilweise strömendem Regen schafften wir aber wenigstens noch die Strecke bis ins sichere Herkulesbad (Băile Herculane).

Istanbul – Haskovo – Plovdiv – Sofia – Vratza – Vidin – Băile Herculane (440 / 6610 mls)

[Getoppt aber hat die ganze Balkanroute der österreichische Zoll, der mich am nächsten Tag gleich mal prophylaktisch verhaftet hat.]

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