Marokko: Ost-Benzinkocher und West-GS-Fahrer
Nach dem Morgenbade bin ich von dem laut-vertraut rauschenden Juwel 34-Benzinkocher der Kölner GS-Fahrer magisch angezogen worden, woraus sich ein Gespräch entspann, das von Scheiß-Ost-Benzinkochern über Scheiß-Gaskocher und Scheiß-Straßen bis zu den Scheiß-Koffern an der GS reichte. Auch wenn die meisten Probleme durchaus nachvollziehbar sind, vor allem die mit dem Benzinkocher, hört sich Urlaubsspaß doch irgendwie anders an.
Da sprang natürlich sofort mein zwanghafter Hilfereflex an und ich entbot meine Unterstützung. Dann kam noch dies und jenes hinzu, und schon war ich im schönsten Basteln an der defekten Ausrüstung der Kölner versunken. Als ich wieder einmal zum Bus musste, hatte meine Geliebte schon einen (langen!) Strandspaziergang hinter sich und ich versank wiederum, diesmal allerdings vor Scham. Wir frühstückten also etwas verzögert und starteten unsere 3. Vogelexpedition. Diesmal hatten wir die Sonne im Rücken und die Vögel träumten vor sich hin – ideale Bedingungen also. Wir schlichen uns mehr oder weniger vorsichtig an und sahen bzw. fotografierten Flamingos, Schnepfen, Fischreiher, „Löffelschnäbler“, Strandläufer, einen weißen „Strandtänzer“ und viele andere Vögelchen, die man sonst nur im Tierfilm sieht und deren Namen man sich sowieso nicht merken kann.
Am Strand erholten wir uns dann noch ein wenig von den Strapazen der gefährlichen Expedition und den Darlegungen exotischer Reisepläne, bevor wir uns auf den Weg machten. Wir fotografierten noch ein wenig die Bananenstauden und waren auch schon auf der Asphaltstraße nach Agadir. Daselbst gönnten wir uns bei vielleicht 25°C in einem gepflegten Café am Strand unter all den Pauschaltouristen jeweils ein Eis und einen Orangensaft.
Wir sahen sogar ein Geschäft, in dem ALLE Waren ausgepreist waren, selbst Handels-Waren. Man kann in Agadir „Futtern wie bei Muttern“, ins „Marineheim“ gehen oder die „Bild“ kaufen – nichts ist unmöglich. Die Stadt selbst ist sehr gepflegt, aber etwas langweilig. Also fuhren wir weiter nach Marrakesch.
In teilweise gewagten Aktionen überholte ich die den Atlas hinaufschleichenden LKWs, und nach einigen Stunden bergauf und bergab trafen wir kurz nach Sonnenuntergang in Marrakesch ein. Der Verkehr war wie erwartet katastrophal und zudem noch erschwert durch die einsetzende Dunkelheit. Einige fuhren aufgeblendet, einige mit Standlicht und wieder andere, meist die verwundbarsten Verkehrsteilnehmer, hatten überhaupt kein Licht an. Allah möge sie beschützen.
Nach der nicht ganz freiwilligen „Stadtrundfahrt“ fanden wir den Campingplatz, auf den nur sehr sporadisch hingewiesen wird, stellten uns – zack – irgendwo hin und fuhren sofort wieder mit dem Motorrad in die Stadt, d.h. auf den berühmten Platz der Geköpften (Djemaa el Fna). Dort war der Trubel bereits in vollem Gange. Wir umkreisten den Platz und suchten dann auch schon wieder das Weite, um ermattet in die Kissen zu sinken.
Marrakesch / 190 mls / 219.380 mls
Den Souk von Marrakesch müssen wir dann wohl eher zu Fuß anschauen.