Bulgarien: Die märchenhafte Ledenika-Höhle
Beim morgendlichen Teekochen, übrigens wieder mit handgepflückter, auserlesener Pfefferminze, sprang wieder einmal das Überdruckventil des Barthel Juwel 34 an. Zwar erfüllte die Technik ihren Zweck völlig zufriedenstellend, allerdings ist der gute Juwel 34 nun völlig schwarz. Seitdem uns der Trockenspiritus ausgegangen ist, ist er sowieso schon immer rußig, weil wir nun mit Benzin vorheizen müssen. Jedenfalls ist der Juwel 34 nicht explodiert und der Tee hat auch geschmeckt – und darauf kommt es schließlich bei einem guten Waldfrühstück an.
Schon bald nach dem frühen Start kamen wir zum Tscherepischki-Kloster (Черепишки манастир), das aber gerade umgebaut wird und deshalb innen nicht zugänglich ist.
So trösteten wir uns im nahe liegenden Restaurant. Als der Barkeeper erfuhr, woher wir kommen, spendierte er uns gleich drei Sirup, obwohl ich nur zwei bestellt hatte. Kurz hinter dem Kloster begann der schönste Teil des Iskardurchbruchs. Die hohen, weißen Felsen drängen den Fluss bedenklich in die Enge, so dass dieser sich sprudelnd den günstigsten, aber auch ungeradesten Weg suchen muss. Auch die Straße führt ständig durch Tunnel und über Brücken.
Auch die Verlegung der Eisenbahnlinie (vormals Orientexpress) war offenbar nicht sehr einfach: Die zweite Spur verläuft nur selten neben der ersten, oft gibt es sogar getrennte Tunnel.
Hinter Wraza empfing uns dann erneut eine romantische Kalksteinatmosphäre. Nach dem Mittagessen, das wir mit zwei Radlern aus Polen verbrachten, brachen wir in die 16 km entfernte Ledenika-Höhle auf. Unerwarteterweise serpentinierten wir uns auf dem Weg zur Höhle in einem Seitental bis auf über 1000 m Höhe.
Oben angekommen, bot sich uns eine typische Dolinenlandschaft mit vielen Karstlöchern. Die Karsthöhle selbst ist wunderbar – nach dem etwa 1,50 m hohen Einstieg fühlten wir uns wie im Märchenland: Der ganze Hohlraum war von den Tropfsteinen in viele kleine Kämmerchen geteilt und alles sah aus, als wäre jedes einzelne Steinchen extra mit Zuckerguss beträufelt worden. Wieder draußen, genossen wir nach einem kurzen Anstieg die lange Abfahrt. Die Serpentinen waren allerdings so eng, dass wir vorher meist stark abbremsen mussten.
Wieder auf der E 79 sahen wir zu, dass wir Boden gewannen. Morgen Abend wollen wir schließlich in Rumänien sein.
Iskardurchbruch – Tscherepischki-Kloster – Mesda – Wraza – Ledenika-Höhle – Mihailovgrad (138 / 3.874 km)
[Tja, und obwohl auf der Donaufähre Chaos herrschte, haben wir das am nächsten Tag auch geschafft.]