Ungarn: Arbeitsreicher Ruhetag in Eger
Der erste echte Ruhetag schien sehr gemütlich zu werden. Wir standen erst 8:00 Uhr auf, wobei wir zu unserem Erstaunen fast die ersten auf dem Zeltplatz waren.
Beim Wäschewaschen belegten wir mit 5 Waschbecken knapp die Hälfte der vorhandenen Kapazitäten. Die neuartige „Trip-Paste“ hat sich gut bewährt, doch auch die klassische Kernseife („Seife Novum“) erfüllt ihren Zweck, besonders bei sehr schmutzigen Stellen wie Öl und Fett auf den Radhosen, die aber zur Schonung des Hirschleders natürlich nur punktuell behandelt werden. Die vielen trocknenden Sachen vor unserem Zelt waren jedenfalls sehr lustig anzuschauen.
Kurz vor Mittag war die Waschaktion vergessen und wir radelten in die Stadt, wo A seinen ersten Hamburger aß. Die ungarischen Preise sind zwar alle übermäßig hoch, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Man darf nur nicht rechnen. Das einzig Wichtige ist, aufzupassen, dass immer genügend Geld vorrätig ist. Durch die Burg von Eger ließen wir uns inmitten einer holländischen Reisegruppe führen, der wir uns einfach angeschlossen hatten. Mit dem Verständnis klappte es auch sehr gut, da es keinen Direktübersetzer Ungarisch-Holländisch gab, sondern ein Zwischenübersetzer vom Ungarischen ins Englische eingesetzt wurde.
Die Touristen waren einzig und allein damit beschäftigt, in den dunklen Kasematten mit Videokameras oder Fotos herumzufilmen und zu fotografieren, anstatt den Ausführungen Gehör zu schenken. Wir waren scheinbar die einzigen, die sich für die Geschichte der Burg (100 Jahre Kampf gegen die Türken ohne Niederlage bei zehnfache Unterlegenheit) interessierten und Fragen stellten. So erfuhren wir viele interessante Details aus der Geschichte, zum Beispiel, dass die Ungarn über einen Gang mit Lebensmitteln versorgt wurden. [Haben aber eben auch keine Fotos.]
Wieder vor dem Tor, schlug uns der heiße Brodem der Stadt entgegen, so dass wir der Versuchung nicht widerstehen konnten und voller Hoffnung auf Erfrischung ins Thermalbad gingen. Bei Wassertemperaturen von 30 °C bzw. 42 °C war dies jedoch nicht ganz leicht. Im Bad suchten wir 2 Freunde (TR+PK), allerdings erfolglos. Genial war auch die große Rutsche (108 m lang, 12 m hoch, 10 Forint).
Und schön war auch der wunderschöne Dom von Eger mit sehr gut erhaltenen Gemälden und Deckenbemalung sowie der Gemüsemarkt, wo wir in einen regelrechten Kaufrausch fielen und mit dem „harten“ Forint Paprika, Tomaten, Melonen, Pfirsiche, Eier, saure Gurken und Hamburger erstanden. In aller Hektik vergaßen wir, das Minarett zu besichtigen, aber so bleibt uns wenigstens noch ein Reiseziel erhalten. Der späte Nachmittag verging mit dem Überprüfen, Ölen, Fetten und Einstellen der Reiseräder, die sich bis auf die verschlissenen Hinterradreifen bisher sehr gut gehalten haben. Wegen des prekären Reifenverschleißes musste ich gestern schon für unglaubliche 145 Forint (20 LOM’s) einen ungarischen, roten Reifen kaufen, weil in der ganzen Tschechoslowakei kein neuer Reifen aufzutreiben war und wir diesbezüglich auch wenig Hoffnung für Rumänien und Bulgarien haben.
Eger (Ruhetag)
[Am nächsten Tag ging es dann quer durch die heiße Puzsta an die rumänische Grenze.]