Rumänien: Mountain Biking zur Peștera Dâmbovicioara
Erst heute auf dem Weg zur Höhle Peștera Dâmbovicioara merkten wir, dass wir die Kinder gestern Abend nicht richtig verstanden hatten. Wir dachten, sie hätten im Fernsehen den Wetterbericht gesehen und wollten uns vor zukünftigen Unwettern warnen.
Es war aber wohl ein Bericht über das letzte Unwetter, von dem sie uns erzählen wollten. Dies wurde uns klar, als wir den einzigartigen Dâmbovicioara-Durchbruch in Richtung Höhle befuhren. Die Klamm, noch enger und tiefer als die von Bicacz, stellte alles bisher Gesehene in den Schatten, vor allem, weil sie so total wild und romantisch ist.
Es gab aufgrund des Unwetters keinen Straßenbelag mehr und wir mussten uns mit 40/24 bzw. 40/28 (A) durch den Schlamm, über Geröll und quer durch den reißenden Bach, der dieses Chaos in Verbindung mit gewaltigen Regengüssen verursacht hatte, quälen.
Die Rumänen, die an der Beräumung des Tals arbeiteten, sahen uns nach, als ob sie noch nie ein Fahrrad gesehen hätten. Für uns war dieser Durchbruch (6 km hin und zurück) sehr anstrengend, aber im Begeisterungsrausch nahmen wir alles gar nicht so richtig war. Wir sahen nur Steine, Felsen, Wasser, Schlamm und Spurrinnen.
Die Krönung unserer wildromantischen Anfahrt zur Höhle war aber die Höhle Peștera Dâmbovicioara selbst, besser gesagt die Höhlenführung: Für je 2 Lei zeigte uns ein kleiner Junge mit der Taschenlampe (die Elektroleitung war zerstört worden) einige prägnante Stalaktiten und Stalakmiten, so den Elefanten, das Kanapee und einige andere. Der Höhepunkt war aber, dass wir die zwei einzigen Besucher waren und der Sicherheit wegen mit uralten Petroleumfunzeln ausgerüstet wurden.
Wir konnten uns wie die Entdecker der Höhle vor vielleicht 100 Jahren fühlen. Nur das spärliche, flackernde und rußende Licht der Petroleumlampen „erhellte“ die Höhle. Es war einfach einzigartig. Dies stellt sogar den Stromausfall ohne Notbeleuchtung in der Höhle von Aggtelek in den Schatten. Noch ganz angetan vor Romantik ließen wir uns draußen mit den Funzeln wie die Urzeit-Höhlenforscher fotografieren.
Bei der Abfahrt zurück zur Hauptstraße hat sich mein Hinterrad kaum noch frei gedreht, so fest saß der Schlamm zwischen Schutzblech und Reifen. Es fehlte einfach ein Mountainbike!! Wieder auf der ordinären Straße, musste ich erst einmal mein Hinterrad ausbauen und insbesondere Schutzbleche und Ritzelblock freikratzen.
Vollgepackt mit neuen, einmaligen Eindrücken arbeiteten wir uns dann zum Bran- Pass (1.260 m) vor. Leider konnten wir die Berge des Bucegi- Gebirges aber nur unscharf erkennen. Nach der kalten und relativ flachen Abfahrt kamen wir auch noch zu spät zur Burg Bran, auf der angeblich Graf Dracula hauste.
Auch in Risnov sahen wir nur von weitem die sächsische Bauernburg. Jetzt campen wir ca. 19 km vor Predeal, da wir den morgigen Wandertag heute schon abgefeiert haben.
Cimpulung – Peștera Dâmbovicioara – Bran – Risnov (87 / 2155 km)