Zurrschienen im Wohnmobil: Sitzgruppe und Ladung flexibel befestigen
Zurrschienen sind ideal, um im Wohnmobil und der Heckgarage Sitzbänke, Tische und Lasten flexibel und sicher zu befestigen.
Flexibler Kofferausbau mit Zurrschienen
Gerade mit Kindern sollte sich ein Expeditionsmobil an verschiedene Situationen anpassen können. Mal zu siebt im Familienurlaub. Mal zu dritt mit drei Moppeds auf Männertour. Mal mit viel Heckstauraum. Mal mit viel Platz zum Wohnen. Ein FlexMo eben. (Auch wenn ein Allrad-LKW mit Koffer schon per se ziemlich unflexibel ist.)
Jedenfalls hatte ich mir für den Koffer auf dem Mercedes 1124 ein flexibles Befestigungssystem für die Sitzgruppe mit Zurrschienen ausgedacht. Dafür sind im Fußboden über die gesamte Länge 3 Airlineschienen eingelassen. Dazu eine Menge einzelner Zurrpunkte.
Da hinten im Koffer keine Sitze eingetragen sind, kann ich die Sitzbänke auch bauen, wie ich will. Das ist bei der Befestigung der Sitzbänke im Mercedes 711 anders. Da würden Airlineschienen zur Befestigung der Sitzgruppe im Wohnmobil nicht ausreichen.
Und so besteht im MB 1124 die ganze Sitzgruppe aus 6 selbstständigen Holzkästen mit Boden, Klappe, Rückwand und Bezügen. Die einzige feste Bank ist die auf der im Bild rechten Seite. Da sitzt der Wassertank und die ganze Wassertechnik. Der Rest sitzt nur auf Airlineschienen und Zurrpunkten. Auch die Wandverkleidung geht hinter der Sitzgruppe ganz normal bis auf den Boden durch. Oben drüber ist das elektrische Hubbett.
Die 3 mittleren Zurrschienen gehen über die gesamte Kofferlänge durch und sind im Boden eingelassen. Daran sind mit Schraubfittingen die hintere Quersitzbank und der doppelte Tisch befestigt. Tisch und Sitzbank lassen sich so beliebig im Koffer verschieben. Oder ganz entnehmen.
Heckstauraum mit Zurrschienen im Wohnmobil
Der Blick hinten in den Kofferraum zeigt ganz gut die eingelassenen Zurrschienen im Fußboden. Diese Airlineschienen sind auch nicht nur zum Spaß da, sondern das sind Heavy-Duty-Schienen, die richtig im Kofferboden verankert sind. Schließlich sollen nicht nur die Sitzbänke im Wohnmobil an Ort und Stelle bleiben. Sondern auch Motorräder und Lasten verzurrt werden.
Für das Verschieben der Sitzbank muss man im Kasten vier Flügelmuttern leicht lösen. Und schon fährt der ganze Sitzkasten auf den Airlineschienen hin und her. In diesem Fall ganz ans Ende des Koffers. Heckgarage ist dann aber nicht mehr.
Der Sitzkasten ist auch tatsächlich ein Kasten, also unten und ringsum geschlossen. Selbst die Rückenlehne gehört zum Sitzkasten. So kann der Stauraum im Wohnmobil von innen und von außen genutzt und auch eine voll geladene Sitzbank mithilfe der Airlineschienen verschoben werden. Praktisch ist die Klappe, um die hintere Sitzbank auch als Heckstauraum benutzen zu können.
Sitzkästen auf Zurrpunkten
Die Sitzkästen sitzen auf jeweils vier einzelnen Zurrpunkten statt auf durchgehenden Airlineschienen. Weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Wollte wohl den schönen Bodenbelag nicht so zerstückeln. Oder wollte ich an den Zurrschienen sparen?
Jedenfalls haben sich diese Zurrpunkte unter den Sitzkästen und im Heckstauraum nicht so richtig bewährt. Vor allem nicht im Vergleich zur leichtgängig auf durchgehenden Zurrschienen verschiebbaren Rücksitzbank.
Denn jedes Mal muss ich zum Versetzen erst die Kiste ausräumen, dann die Flügelmuttern komplett lösen, dann den Kasten hochheben. Anschließend die Schraubfittinge auf die anderen Zurrpunkte umsetzen und dann an vier Stellen die Schraubfittinge durch die Löcher im Boden des Sitzkastens fummeln.
Und leider ist das Vergrößern und Verkleinern der Heckgarage im Wohnmobil genauso kompliziert, wie es sich liest. Durchgehende Airlineschienen sind da wesentlich besser.
Zurrpunkte in der Wohnmobil-Küche
Aber egal. Die meiste Zeit sind die Zurrpunkte ja fest mit Sitzkästen belegt. Also unsichtbar. Anders ist das mit den Zurrschienen in der Küche. Damit die im Wohnmobil optisch nicht so aufdringlich sind und sich auch nicht so sehr mit Dreck füllen, gibt es Abdeckplatten.
Denn so gut wie Zurrschienen im Koffer des Wohnmobils sind: Beim Barfußlaufen in der Küche können sich Kinderfüße doch mal in den Löchern der Airlineschienen verklemmen. Da helfen die Abdeckplatten ungemein.
Infos zu den Zurrschienen im Koffer
Für mich jedenfalls sind die Zurrschienen ideal, um im Wohnmobil schwere Lasten flexibel und doch unscheinbar befestigen zu können.
Die Airline-Schienen eignen sich, senkrecht eingebaut und bündig eingelassen, auch prima für höhenverstellbare und flexible Einbauten „in die Höhe“ . Ich habe mein klappbares „Kinderbett“ daran hängen und auch der ausgeklappte Teil liegt dann auf zwei Schraub-Fittings in zwei Airline-Schienen auf. Wenn die Kids mal nicht mehr mitfahren, ist das Bett mit 4 Schrauben ausgebaut und auch ganz schnell ein Hängeschrank eingebaut. Beim Fahren lassen sich daran dann auch prima z. B. 2 Schlauchkajaks auf dem Bett verzurren.
https://photos.app.goo.gl/6V3NQmwCjRS5PbhU7
Ja, die Airlineschienen sind als Verzurrpunkte schon echt praktisch. Sieht gut aus, was du da gebaut hast.
Vielen Dank für die tollen Posts auf deiner Seite! Ich bin gerade dabei einen Sprinter für die Familie zum Wohnmobil umzubauen und möchte die Möbel maximal sicher aber auch schnell ausbaubar befestigen. Ich hatte mir dazu auch schon deine anderen Posts angesehen. Die Variante mit der Airline-Schiene finde ich sehr gut, zumal ich an der Wand auch schon einige von Werk aus habe.
Wie hast du die Airlineschiene selbst am Boden befestigt bzw. wie würdest du es empfehlen? Unser Boden wird auf PVC auf OSB auf geklebter Fichtenholzunterkonstruktion auf dem Metallboden bestehen. Reicht es die Schiene nur durch die OSB-Platte zu befestigen oder muss es zwingend bis zum Metallboden (Rostproblematik?) gehen?
Die Zurrschienen in meinem Koffer sind ja eigentlich nicht relevant. Weil da hinten während der Fahrt niemand sitzt. Das ist in deinem Sprinter anders. Wenn du da einen Sitzkasten mit Airlineschienen befestigt, der vielleicht 100 Kilo wiegt, müssen die Schienen 1000kg beim Crash aushalten. Zumal Du ja sicherlich deine Kinder hinten transportieren willst. Und das mit 16er Holzschräubchen in einer OSB-Platte aus zusammengepressten Holzschnitzeln? Mach das nicht.
Die Zurrschienen musst du richtig massiv verankern. Also ja, durchs Blech. Und selbst ein Millimeter Karosserieblech reißt ganz schnell weg. Also mindestens kleben und schrauben.
Und dann lese ich Sprinter, Familie und Ausbau. Also wahrscheinlich 3,5 t. Warum willst du da so einen schweren und hohen Unterboden bauen und nimmst nicht etwas leichteres wie Kork?
Danke dir für die Antwort und sorry für die späte Rückmeldung! Genau, es geht um einen 3,5t Sprinter.
Der Gedanke zur Bodenkonstruktion kommt daher, dass ich den Boden auf jeden Fall dämmen will. Hätte dafür bisher Armaflex 19mm + „nebendran“ Fichtenholz 19mm als Gerüst genommen. Darauf dann die Bodenplatte und PVC. Das schien mir bei meiner Recherche bisher die gängigste Variante bei den anderen Hobby-Ausbauern zu sein.
Deinen Beitrag zu Kork habe ich gesehen, allerdings ist der Boden im Sprinter ja voller Sicken, daher brauche ich Material, dass sich da gut einzeln einbringen lässt und dann oben auf dem Gerüst dann noch eine Bodenplatte. Oder meintest du nur den Austausch der OSB zu Kork?
Zur Verankerung der Zurrschienen – wenn ich am Ende 3-4 cm Bodenaufbau/Dämmung (+ Bodenblech des Sprinters) habe, wie würdest du die Zurrschienen dann befestigen? Mit Blindnietmuttern im Bodenblech oder wie? Die Aussparung für die Schienen würde ich dann in die Bodenplatte fräsen, sodass diese möglichst bündig sind?
Du schreibst ja gerade bei den Möbeln, dass die ganze Karosserie stark arbeitet, bei Fahrt, verschiedenen Jahreszeiten,etc. Würde ich mir da durch eine Verankerung im Fahrzeugboden nicht automatisch Probleme einfangen?
Sind wir noch bei Zurrschienen? Oder bei der dauerhaften Befestigung von Möbeln? Das sind schon zwei unterschiedliche Themen. Letztlich musst du dir überlegen, welche Konstruktion wie viel wiegt und wie viel hält. Und das unter Berücksichtigung von dynamischen Lasten und Bewegungen der Karosserie. Zur Fußbodendämmung und zum Möbelbau habe ich ja eigentlich alles schon geschrieben.
Beides. Wie oben beschrieben, möchte ich Zurrschienen verbauen und dann daran die Möbel befestigen. Sodass die Möbel an sich dauerhaft dort verbleiben können, im Falle eines Unfalls maximal sicher sind, aber auch einfach herausgenommen werden können, falls man es mal braucht.
Also ich würde breite Zurrschienen verwenden, deren Oberkante mit einer druckfesten Unterlage bis auf die Oberkante des Fußbodens bringen und dann die Zurrschienen durch den Boden und mit Gegenblechen oder großen U-Scheiben sichern. Dann kannst du daran die Möbel auch als Ladung befestigen. Gibt ja zahlreiche Schraubfittinge o. ä. Befestigungslösungen. Bei mir konnte ich von hinten ein Blech in die Airlineschienen schieben, an dem gleich 2 Gewindebolzen verschweißt waren. Das fand ich sehr elegant und stabil. Du musst halt nur die Zurrschienen hinten offenhalten.