Richtig paddeln auf der Elbe von Torgau nach Elster
Heute ist richtig paddeln dran. Kann doch nicht sein, dass wir uns auf der Elbe nur treiben lassen. Und das bei den Potentialen. Schluss damit.
Schöne Paddel-Übernachtungen an der Elbe
Aber der Schlendrian fängt schon früh wieder an. Erst 8 Uhr aufstehen. Die Übernachtungen an der Elbe sind doch zu schön. Keine Schiffe. Kein Laut. Kaum mal ein Plätschern.
Jetzt aber packen. Boote beladen. Der flache Sandstrand blubbert beim Drauftreten. Stinkt auch ein wenig. Ist wohl eher Faulschlamm als Sandstrand. Weg hier.
Richtig paddeln ohne Frühstück
Start 9:00 Uhr. Auf zum Frühstück auf dem Wasser. Hä? Kein richtiges Frühstück? Och, es wird direkt und richtig losgepaddelt. Ohne Frühstück. Erstmal ein paar Kilometer Strecke machen.
Dann erst Pause. Frühstück. Und weiter. Wieder richtig paddeln. Nix ist mit treiben lassen. Doch das große Luftboot zieht heute nach rechts. Müssen fast nur rechts paddeln. Das kann doch auch nicht richtig paddeln sein. Dazu hängt beim kleinen Gumotex der Boden ganz schlaff durch. Das Überdruckventil bläst zu zeitig ab. Oh, Mann. Müssen wir die bootsbedingten Nachteile eben durch mehr Krafteinsatz ausgleichen. Schaffen so um die zehn Kilometer pro Stunde. Also 7,5 km/h mehr als die Strömung uns ohne unser Zutun treiben lassen würde.
Sind Luftboote zu schwerfällig? Oder paddeln wir nicht richtig?
11 Uhr überholt uns eine einsame, ältere Paddlerin in einem Faltboot. Ist sie 65? 70? Kurze Frage nach dem Woher und Wohin. Ja, sie will auch zur nächsten Kneipe. Das Bier für ihre Gruppe kalt stellen lassen. Auch wir suchen eine. Wissen nur nicht, welche. Ha, da können wir doch hinterher paddeln. Doch sie zieht einfach weg. Langsam, aber beständig. Mit dieser Leichtigkeit einer richtigen Paddlerin. Wir sind geplättet. Schieben das auf die schwerfälligen Luftboote. Und dann ist sie um die nächste Kurve rum. Nicht zu fassen. Aber am nächsten Restaurant ist sie auch nicht. Naja. Wer weiß, was sie weiß. Wir müssen uns auf Google Maps verlassen und steigen hier aus. Nichts zu sehen.
Lassen die Boote liegen und laufen paarhundert Meter auf der Suche nach dem Gasthaus „Zum goldenen Anker“ in Wörblitz über die Wiesen. Verlaufe mich mit dem Handy in der Hand. Navigieren müsste man können. Aber dann. Endlich. Alles nett, lecker und gut. Neben der Terrasse ein hübscher Gemüsegarten. Müsste sogar das nördlichste Gasthaus Sachsens sein. Doch trotz Elbnähe gibt es hier ganz selten Paddler. In den drei Monaten, die die Bedienung hier arbeitet, sind wir die ersten.
Es fängt an zu regnen. Also schnell runter zu den Booten, bevor die volllaufen. Die liegen zum Glück noch da. Auf dem Wasser kurz die Jacken anziehen. Aber der Schauer ist schnell vorbei.
Richtig paddeln: Denke wie ein Wassertropfen!
Sind immer noch platt von der Dame im Kajak. Wir paddeln bestimmt völlig falsch. So mit Wanderer- oder Radfahrer-Logik. Kürzen die Kurven ab und gehen damit von der Hauptströmung runter. Paddeln lieber parallel zum Laufband und haben das Gefühl der kürzeren Strecke. Anstatt einfach auf dem Laufband zu bleiben, aber ein bisschen mehr Weg zu machen.
Ab sofort gilt also fürs richtig Paddeln: „Denke wie ein Wassertropfen!“ Setzen trotzdem zuviel Kraft ein. Strömungsgünstiges Paddeln fällt halt schwer. Wir kürzen immer wieder zu viel ab. Fahren zu oft am Gleithang auf der flachen Seite. Am Ende noch gegen das Kehrwasser…
Aber egal. Wir sind Genusspaddler. Nur ist es mit Genuss auf dem Mittelteil der Elbe nicht weit her. Google Maps verspricht zwar immer grüne Wälder, schöne Totarme und kleine Seen rechts und links.
Tatsächlich aber sehen wir davon nichts. Immer nur Deich, Deich und Deich. Selten eine Kirchturmspitze. Manchmal auch einen Deich. Ist zwar schön zum Zelten mit den vielen Buchten und dem Sand. Aber letztlich immer das Gleiche. Kaum Bäume, kaum Dörfer, kaum irgendwas. Ok, ein paar Vögel. Die aber auch immer gleich wegflattern.
Sonst nur Wasser und Deich. Und Wolken. Ob es nochmal regnet?
Erst kurz vor Elster kommt die angekündigte Paddlergruppe von hinten. Alles elegante Festboote. Ein schönes Faltboot. Sehen uns richtig Paddeln an. Gleichmäßige, ruhige Schläge. Wir mit den schwer beladenen Luftbooten halten nur unter gefühlt doppeltem Krafteinsatz mit.
Nach 153 km Paddeln auf der Elbe: Ausstieg in Elster
Zum Glück kommt Elster und wir können die richtigen Paddler ziehen lassen.
Boote anlanden, ausladen, ablassen. Jetzt entfalten die Luftboote ihre vollen Vorteile.
Und so sind wir 45 Minuten nach dem Anlanden am Bahnhof. Zu Fuß. Mit dem ganzen Paddelgepäck.
Hab trotzdem die Hände frei und buche nebenher unser Bahnticket. 10 Minuten warten, und der Bummelzug kommt. Die Bahn bringt uns mit dreimal Umsteigen quer durch die anhaltinisch-brandenburgisch-sächsische Provinz nach Hause. Und der Bootswagen mit den Kinderrollerrädern schleppt das ganze Gepäck. Treppauf. Treppab. Das ist der Vorteil der kleinen, leichten Luftboote. Auch wenn man damit nicht richtig paddeln kann. Also nicht so richtig schnell und leicht auf der langen Strecke.
Infos zum richtig Paddeln zwischen Torgau und Elster
- Torgau (km 160) – Prettin (km 170) – Wörblitz (km 176) – Pretzsch (185 km) – Klöden (km 190) – Elster (km 202)
- Dank richtig Paddeln heute 42 Paddelkilometer in 6 Paddelstunden bei 7 km/h im Schnitt. Nun ja.
- Gesamtpaddelstrecke Dresden – Elster: 153 km auf der Elbe
- Hier gibt es unsere Kilometertabelle mit den besten Etappen und Tipps fürs Paddeln auf der Elbe