Wanderpaddeln obere Elbe: Im Luftboot von Meißen nach Riesa
Wanderpaddeln auf der Elbe ist schön. Vor allem mit der richtigen Ausrüstung. Doch die Luftboote haben keinen Wetterschutz. Und es gießt…
Laute Übernachtung beim Wanderpaddeln in Meißen
5:19 Uhr. Mann ist das laut. Der Verkehr rollt auf der gegenüberliegenden Bundesstraße von Riesa nach Meißen. Und von Meißen nach Riesa. Traktoren, LKWs, Autos. Nichts mit Einsamkeit und Ruhe beim Übernachten an der Elbe. Ein ganz doofer Platz hier in Sichtweite des Doms von Meißen.
Zwar hübsch. Aber viel zu laut. Schnell nochmal baden. Dann Sachen zusammenpacken. Nicht frühstücken. Nicht jetzt.
Strömungsgeschwindigkeit der Elbe
8:30 Uhr. Die Boote schwimmen. Jetzt ist Zeit für das Frühstück. Die Elbe treibt uns nebenbei dreieinhalb Kilometer pro Stunde weiter.
Sind ganz allein unterwegs. Kein Boot, kein Schiff. Das Wetter ist super.
Aber nicht lange. Es zieht zu. Wir binden die Luftboote zusammen und spielen das erste Mal Skat auf dem Wasser. 10 Paddelboote überholen uns. Sind so einen Verkehr gar nicht mehr gewöhnt.
Platzregen auf der Elbe in den Luftbooten abwettern
Der Himmel wird immer dunkler. Bedrohlich dunkler. Wir packen das halbfertige Spiel weg und holen mal lieber die Mülltüten raus. Wickeln uns ein. Und geben Gas. Diesbar. Seußlitz. Raus aus den Bergen. Rein ins Flachland. Der Wind wird stärker. Der Seegang höher.
Und dann erwischt es uns. Tropfen, regnen, gießen, strömen. Die Luftboote sind offen und wirken wie eine Regentonne. Paddeln, paddeln, paddeln. Hauptsache warm bleiben.
Hoffentlich wird das nicht auch noch ein Gewitter auf der Elbe. Nächste Kneipe ist in Nünchritz. Los jetzt. Das schaffen wir. Zwei Kilometer noch.
Elbterrasse Nünchritz als Retter in der Not
Der Regen hört auf. Erstmal das Kartenspiel wieder einsortieren. Dann das Wasser aus den Luftbooten schwämmeln. Weiterpaddeln. Und schon kommt beim km 102 die Elbterrasse Nünchritz in Sicht. Endlich.
Die Kneipe hat geöffnet. Ist allerdings völlig leer. Können so unsere klatschnassen Sachen überall aufhängen. Die Paddelgruppe hat sich trotz der wetterfesten Hartschalenboote irgendwo untergestellt und kommt nach uns rein. Schnell bestellen jetzt. Erstmal eine Runde heiße Schokolade. Ah, herrlich. Auch das Essen ist super. Gemüsepfanne und Spezialburger. Am schönsten ist es auf der Toilette. Im Gegensatz zum Gasthaus ist es dort mollig warm. Nach zwei Stunden müssen wir langsam los. Entdecken die erstaunlichen Hochwassermarken von 2002 und 2013.
Nebenan ein Supermarkt. Vorräte auffrischen. Und den Grabbeltisch nach brauchbaren Utensilien für einen verbesserten Regenschutz durchsuchen. Kommen also mit Panzerband und zusätzlichen Mülltüten zurück zu den Booten.
Paddeln auf der Elbe durch Riesa
Wieder auf die obere Elbe. Wanderpaddeln weiter nach Norden. Wir haben durch das Mittagsschlemmen zweieinhalb Stunden verloren. Oder 10 km. Überlegen, ob wir nicht über Nacht durchfahren. Jetzt, wo wir es so bequem haben in den Luftbooten. Die Ruderwachen werden schon eingeteilt. Hätten wir doch nur die Akkuleuchte vom Wühltisch mitgenommen.
Treiben an Riesa mit der beeindruckenden Getreidemühle vorbei.
Das Wetter so lala. Wenigstens reicht das Licht zur Stromerzeugung.
Provisorische Spritzverdecke für die Luftboote
Flusskilometer 111. Eine schwarze Wand über Strehla. Es will doch nicht schon wieder regnen? Doch der Himmel zieht weiter zu. Diesmal kleben wir den Bug der Luftboote mit Mülltüten und Panzerband komplett zu. Ziehe noch eminemkonzertmäßig eine dreilöchrige Mülltüte über Kopf und Schultern. Verklebe die dann mit der Bugmülltüte.
Der Regenschutz beim Wanderpaddeln ist fertig. Wieder raus auf die obere Elbe. Die ist bei dem Wind gar nicht mehr friedlich. Der Wind wirft ganz schöne Wellen. Der provisorische Spritzschutz auf den Luftbooten bewährt sich.
Doch noch regnet es nicht. Vielleicht können wir unter der schwarzen Wand durchtauchen. Die Vasa fliegt über die wilde See. Das Panzerband löst sich. Egal. Weiter. Immer weiter.
Und dann plätschert es in Strehla los. Wieder wie aus Kannen. Zwar ist die Idee mit dem Spritzverdeck nicht schlecht. Aber im Detail noch nicht ausgereift. Irgendwo läuft immer ein kleines Rinnsal kaltes Regenwasser rein. Meist genau in den Schoß. Das Elbwasser ist dagegen schön warm. Badewannenwarm. Kann aber nicht die ganze Zeit die kalten Hände in die Elbe halten. Muss paddeln. Denn jetzt ziehen wir das durch.
Übernachtung beim Wanderpaddeln auf der Elbe
Wir sind unter der Regenwand durch. Können jetzt anfangen, nach einer Übernachtung an der Elbe zu suchen. Die Abendsonne kommt raus. Wanderpaddeln von der besten Seite.
Wenn wir nicht so nass wären. Noch eine Kurve. Und noch eine. Da vorn im Wäldchen gibt es vielleicht einen Übernachtungsplatz.
Die angepeilte Stelle ist gut. Wenn auch unbequem. Wir müssen die ganze Ausrüstung über die kipplige, steile Steinschüttung hoch auf die Uferterrasse tragen. Die leichten Luftboote sind aber das kleinste Problem.
Zelt aufbauen, Nudeln ansetzen, Klamotten wechseln. Alles ist eins.
Schönes Zeltbiwak an der Elbe
Endlich warm und trocken. Das Elbwasser ist immer noch wärmer als die Außenluft und dampft jetzt wie ein Thermalbad im Winter. Strömt wieder ganz friedlich dahin.
Auch sonst ist die Abendstimmung an der oberen Elbe traumhaft. Das Wetter klart auf. Die Sterne treten hervor. Ach, das schöne Zelt. Die warmen Schlafsäcke. Wanderpaddeln mit der richtigen Ausrüstung ist doch herrlich. Muss nur mal die Luftboote nacharbeiten.
Infos zum Wanderpaddeln zwischen Meißen und Riesa
- Paddelstrecke: Meißen – Zadel (km 85) – Zehren (km 88) – Dießbar-Seußlitz (km 93) – Niederlommatzsch (km 95) – Neuhirschstein (km 96) – Nünchritz (km 102) – Riesa (km 109) – Strehla (km 115) – Kreinitz (km 119)
- Zeit fürs Wanderpaddeln: 12 Stunden für 36 Flusskilometer incl. 3 Stunden für Landgänge
- Hier gibt es unsere Kilometertabelle mit Etappen und Tipps fürs Paddeln auf der Elbe