Frankreich: Marsch durch Marseille
Auch heute früh schien wieder die Sonne, was allerdings das Meer beim obligatorischen Morgenbad nicht unbedingt wärmer machte.
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Jüngsten auf dem Beifahrersitz bis zur Fähre, wobei er uns immer voller Begeisterung auf die Hauptattraktionen aufmerksam machte: „Flamingos links! Rhône rechts! Salzberge links! Schwäne rechts!“ Die Étangs waren dann auch spiegelglatt und vom Himmel nur durch ein schmales Band am Horizont zu unterscheiden. Wer im Bild genau hinsieht, erkennt auch die beiden Flamingos. Allerdings steckte das Handy an der USB-Dose, so dass ich nicht näher rangehen konnte resp. musste. Für das Rauskramen der dicken Canon und des 300er Tele habe ich sowieso immer keine Lust, sodass diesmal die große Fotoausrüstung ganz zu Hause geblieben war. Ok, hier wäre es mal sinnvoll gewesen…
Die Fähre über die Rhône (5 €) ist relativ unspektakulär und endet kurz vor dem großen Industriehafen Port-Saint-Louis-du-Rhône.
Am ersten Carrefour – Supermarkt in Martigues waren wir (zum schnöden deutschen Netto wollte ich nicht) erst einmal einkaufen – vor allem Baguette, Erdbeeren und Eis.
In Marseille zweigte ich von der klassischen Route der Stadtrundfahrt ab und fuhr am alten Hafen spontan in eine gerade so passende Tiefgarage (max 3,20 m / 6 Tonnen), wo mir extra 3 Parkbuchten frei gemacht wurden. Wir ließen die verführerisch lockenden Elektrofahrräder stehen und liefen mit den beiden geschwächten Jungs ganz sachte um die Museen und das Fort St. Jean herum zum alten Hafen.
Besonders schön war der Spaziergang über die steilen Treppen der engen Gassen nördlich des alten Hafens.
Vom Aussichtspunkt gegenüber des altes Forts St. Jean hatten wir den schönsten Überblick auf den Hafen und die Basilique Notre-Dame de la Garde.
Da ich den Vierten fast durch die ganze Altstadt getragen habe, war ich froh, nach 2 Stunden wieder in der Tiefgarage zu sein. Dabei gab es allerdings einige Probleme bei der Ausfahrt, da ich (wie ich zunächst dachte) mit dem Schrankenautomaten nicht klar kam. Die Parkplatzchefin war aber auch bei der 3. Störung ihrer schönen Büroruhe noch freundlich und zuvorkommend. Bei einer persönlichen Inaugenscheinnahme des vor der Schranke stehenden Busses bekam dann aber auch sie – trotz der manuell entrichteten 15 Euro Gebühr – die Schranke nicht auf. Letztlich kamen wir darauf, dass der Bus zu viel Bodenfreiheit hatte und von der Induktionsschleife nicht als Auto erkannt wurde. Erst als ich mit dem Vorderrad direkt auf der Schleife stand, erwachte der Schrankenautomat zum Leben und entließ uns wieder in die quirligen und engen Gassen der Altstadt, in denen schwer bewaffnete Soldaten patrouillierten.
Anschließend fuhren wir im Südwesten des Massif de Calanques bis ans Ende der Sackgasse und besahen die Calanque de Callelongue und den kleinen Ort Les Goudes.
Von den „richtigen“ Calanques – den engen, fjordartigen Steilbuchten im Kalkstein – bekamen wir in Les Goudes leider nur einen ganz kleinen Vorgeschmack, da wir weder „um die Ecke“ sehen noch eine zweitägige Küstenwanderung bis nach Cassis starten konnten. Da es nun langsam auch spät wurde und der Wind ziemlich heftig um die Klippen pfiff, fuhren wir nach ein bisschen Herumklettern wieder zurück nach Marseille und durch eine extrem enge, vielfach gewundene Abkürzung auf die Bergstraße über das Massif de Calanques bis nach Cassis. Dort fanden wir gleich den netten Campingplatz, kochten Nudeln und gingen zu Bett.
Plage de Piemanson – Salin-de-Giraud – Port-Saint-Louis-du-Rhône – Marseille – Les Goudes – Cassis (115 / 117.415 km)