Jordanien: Heißes Land am kalten Toten Meer

Am Morgen gab es trotz der Kälte noch ein Bad  im Toten Meer – wo wir doch schon einmal da waren. Dabei musste natürlich das obligatorische Zeitungsfoto geschossen werden. Beim Baden hatten wir ganz knapp den richtigen Zeitpunkt abgepasst, denn gerade den Fluten entstiegen, tauchten auch schon die ersten Autos auf. Wir frühstückten noch und fuhren dann weiter nach Süden.

Salzkruste am Toten Meer

Salzkruste am Toten Meer

Kurz bevor die Straße nach Kerak abzweigt, gibt es sogar Bananenplantagen und Gemüsefelder. Die Straße schraubte sich bis Kerak hinauf, von dessen Kreuzritterburg aus wir sehr schön die vielleicht 1500 Höhenmeter auf das Tote Meer hinunter sehen konnten. Die Burg selbst ist noch ganz gut erhalten, aber wiederum nicht so gut wie der Krak de Chevaliers. Wir kletterten vollkommen unbehelligt über die Steine und durch schmale Eingänge durch die Burg, die 1188 vor Saladin kapitulierte.

1997 Zum Roten Meer (60)

Anschließend fuhren wir Richtung Relva durch eine imposante Landschaft. Das Hochland wurde immer wieder von tiefen Wadis durchschnitten. Im Wadi Hasa sah ich ein Schild „Hammameth Arfa“ und folgte meiner Nase. Nach vielleicht 10 km endete die Straße in einem Schilfbusch. Ich wollte schon wenden, fragte dann aber glücklicherweise einem Eingeborenen.

Und tatsächlich waren wir nur 50 m vom Thermalbecken entfernt, einem scheinbar sehr beliebten Ausflugsziel der Jordanier. Wir stellten uns etwas abseits hin und genossen erst einmal die Sonne. Als der Trubel etwas nachließ, ging ich in das ca. 35 °C warme Wasser baden und lernte dabei Iman kennen. So eine Bekanntschaft geht natürlich nicht ab, ohne dass wir gemeinsam Tee trinken.

Anschließend fuhren wir zu einem noch weiter talabwärts gelegenen Thermalbecken, das aber von massenhaft Schulkindern belegt war. Also quälten wir den Bus wieder zurück, wobei ein Berg so steil war, dass ich erst wieder zurückfahren und Schwung holen musste. Offenbar hatte unsere neue Bekanntschaft schon geahnt, dass wir bald aus der Sackgasse zurückkommen würden, und uns natürlich schon „aufgelauert“. Er lud uns zu sich nach Tafilah ein und wir kamen nicht umhin, zuzusagen.

So verbrachten wir den Abend mit dem Herumzeigen von Fotos, Essen und Trinken. Trotz unseres passiven Widerstands gerieten wir natürlich unweigerlich in die übliche Diskussion um die arabische Sicht auf die deutsche Vergangenheit. Sicherlich wird man hier niemand von der Daseinsberechtigung aller Menschen überzeugen oder gar irgendwelche Probleme lösen können, ich hoffe aber, wenigstens etwas zum Nachdenken angeregt und so ein kleines bisschen zur Völkerverständigung und zur allgemeinen Abkühlung der Gemüter beigetragen zu haben.

Wadi Hajib – Kerak – Hammamet Arfa – Tafilah (100 / 3410 mls)

Trotzdem ist das Stadtleben nichts für mich. Und so geht es morgen in die Wüste. Auf dem Programm steht das Wadi Rum.

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