Marokko: Versteckte heiße Quellen bei Tarmilate
Mit dem Morgenlicht verließen wir Düdo-mäßig souverän die feuchte Wiese oberhalb der Wasserfälle von Ouzoud ohne zusätzliche Keramik oder eingetauschte Kassetten, aber trotzdem zufrieden. Es war zwar bewölkt, aber dafür gab der Atlas die Sicht auf seine schneebedeckten Berge frei.
In jedem Dorf waren Festzelte aufgebaut worden, in denen sich die Obrigkeit den Huldigungen und Darbietungen ihrer Untertanen gewogen zeigte. Wir mussten meist Umwege über irgendwelche Hinterhöfe fahren, um an den Massenaufläufen vorbei zu kommen. Ungeachtet dessen waren wir bald in Khenifra und bogen links auf die einspurig asphaltierte Straße nach Oulmes, die sehr kurvig durch schöne Berge führt. Unterwegs nahmen wir eine Familie mit 2 kleinen Kindern mit, deren Auto eine Panne hatte.
Gegen 16:00 Uhr kamen wir am „Hotel des Thermes“ in Tarmilate bei Oulmès an und luden schnell das Motorrad aus dem Bus. Ansonsten hätten wir bis zu den ca. 1-2 km westlich gelegenen Quellen laufen müssen, da die Piste bis dahin zwar betonierte Fahrspuren hat, diese aber sehr schmal gehalten und an die spezifischen Bedingungen eines R4 angepasst sind. Die Kurven sind zudem extrem eng und steil, so dass wir es mit den 65 PS des MB 407 D (wenn überhaupt) vielleicht hinab, aber auf alle Fälle niemals aus dem Tal wieder hinauf geschafft hätten.
So fuhren wir mit der Enduro in stetem Zickzack den steilen Hang ins Tal hinunter. Eine schmale Brücke führte uns auf die andere Seite des Flusses hinüber, wo uns ein Arbeiter erklärte, dass das meiste Wasser der Quelle Lala Haya über eine Leitung zum Mineralwasserabfüller Eaux Minérales d’Oulmès abgefördert wird (vgl. die französische Wikidedia).
Daraufhin bekamen wir eine „Badekabine“ zugewiesen. Darin befanden sich 3 in Stein gehauene, zumindest in Bezug auf die Länge etwas überdimensionierte Badewannen, durch die das heiße, ca. 42°C warme Wasser rann, dass es nur so eine Freude war. Das Thermalwasser roch nicht nach Schwefel, war aber offenbar stark eisenhaltig – die braungelben Ablagerungen waren vermutlich Hämatit. Allerdings war das Wasser deutlich zu heiß, so dass wir es nicht lange aushielten.
Diese Thermalquellen sind ein wunderschöner Platz, auch wenn die Marokkaner deren touristischen Wert (noch) nicht zu schätzen wissen und auch keinen Eintritt verlangen. Wir fuhren also wieder um all die Spitzkehren herum nach oben und freuten uns an den 45 PS der Suzuki bzw. an deren 600 ccm, die wir wirklich nötig brauchten. Naja, eigentlich freute nur ich mich – denn auf dem hinteren Sitzplatz war das sicherlich kein Vergnügen. Oben verluden und verzurrten wir alles wieder ordentlich, bestaunten noch die Trophäen der in den umliegenden Eichenwäldern geschossenen Keiler im Hotel des Thermes und fuhren dann los.
Wohin, wussten wir zwar so ungefähr, aber alle in der Karte ausgewiesenen Campingplätze waren entweder unauffindbar oder geschlossen, so dass wir letztendlich noch bis nach Larache durchfuhren, wo wir nachts halb eins ankamen.
Ouzoud – Beni Mellal – Kasba Tadla – Khenifra – Oulmès – Tarmilate – Souk el Arba du Rharb – Larache (395 / 219.890 mls)
Da können wir morgen auch gleich wieder nach Spanien übersetzen.