Marokko: Verlassene Pisten um Aouli
Heute zogen wir mit der Susi auf den Spuren des alten Bleibergbaus los. Die erste Attraktion bot sich uns schon am Ortsausgang von Midelt, wo vor der herrlichen Kulisse des Ayachi-Massivs der sonntägliche Markt stattfand.
Wir jedoch fuhren weiter durch einen schönen Cañon in das verlassene Aouli, genossen die Aussicht hinunter ins Tal und versuchten uns dann an der Piste ins hintere Tal. Aber dort scheint schon lange niemand mehr entlanggekommen zu sein, denn sie endete in einem Pfad, von dem ich nicht sicher war, ob er sich nicht zwischen Abhang und Fluss verlieren würde.
Also wendete ich die Enduro und wir fuhren zurück.
Hinter Mibladene packte mich der geologische Eifer. Ich fand sogar einige Baryt- und Galenit-Stückchen. Besonders schön ist aber das Pyrit – ein gutes Goldimitat. Bald darauf klappte der Mineralienhai in mir das Maul mit den stumpfen Zähnen wieder zu und wir verließen die Quelle hiesigen Wohlstands. Ich betankte noch schnell die DR600 und kaufte noch ein paar Lebensmittel, während im Bus schon das Essen köchelte.
Nachmittags bezahlten wir unseren Obolus (25 Dirham für zwei Nächte ) und fuhren nach Er Rachidia. Unterwegs hielt uns zweimal die Gendarmerie Royale an. Beim ersten Mal machte mich der Herr in Uniform auf mein nicht funktionierendes linkes Bremslicht aufmerksam, nutzte dies jedoch nicht zur Geldeintreiberei, während sich der zweite, ein Motorradgendarmerist, mit uns über seine Satelliten-TV-Anlage unterhielt, mittels der er im WDR einen Beitrag über Auschwitz gesehen hatte, der ihn erfreulicherweise zu ablehnenden Äußerungen Hitler betreffend veranlasste. Nach dem Schwatz ließ er uns ziehen, wir starteten einen Großeinkauf in Er Rachidia und fuhren dann noch bis zur Source bleu de Meski, wo mich der Betreiber wiedererkannte und spontan Rabatt gewährte.
Ich schwamm noch ein wenig im Becken mit den Fischen um die Wette und bereitete mich mit einer Dusche auf den Abend vor. Mit einem Obstsalat, einem 91er Rioja, frischen Erdbeeren und einem Pilzsüppchen mit eigenhändig gesammelten und busgetrockneten Pilzen aus dem Thüringer Wald begingen wir unter anderem den offiziellen Abgabetermin meiner Diplomarbeit, die aber zum Glück schon seit einigen Wochen im Schubfach des Professors ruht.
Source bleu de Meski
Morgen geht es dann durch die Wüste ins märchenhafte, alte Merzouga.