Marokko: 40 km Gewaltmarsch zum Hohen Atlas
Meine Reisegruppe ist heute erstmals vor mir aufgestanden, so dass ich mich bei schöner Berbermusik noch ein bisschen im Bett räkeln konnte, bevor wir unseren Gewaltmarsch zum Hohen Atlas begannen. Wir packten uns Speis und Trank ein, nahmen Fotoapparat und Fernglas und zogen los in Richtung Süden, hin zum Hohen Atlas.
Der Weg war anfangs noch von Feldern und Lehmhütten gesäumt. Bald verließen wir die Piste zum Cirque de Jaffar. Und dann verlor sich auch der kleine Weg zwischen karg mit Zedern bestandenen Hügeln, die von vergangenen Schneeschmelzen und Gewittergüssen stark zerfurcht waren.
Als Ziel setzten wir uns die ersten Hügel am Fuß der richtigen, schneebedeckten Berge. Nach einem zweistündigen, straffen Marsch legten wir eine einstündige Pause ein, schauten in der Gegend umher, lasen oder ruhten ein wenig. Schließlich erreichten wir den wirklich letzten Hügel, der auch schon über 2000 Meter hoch war. Von da aus konnten wir in ein breites Schwemmtal mit zahlreichen Berberzelten blicken und das Treiben der hiesigen Bevölkerung beobachten.
Bevor wir wieder abstiegen, sahen wir noch einen riesigen Fuchs, der es wohl auf eins der vielen frisch geborenen Lämmer abgesehen hatte. Natürlich war er aber wieder verschwunden, noch ehe ich den Fotoapparat herausgeholt hatte. Nur die Lämmchen hüpften lustig an Ort und Stelle hin und her.
Unten im Tal gab es auch einen kleinen, schon arg beschädigten Damm im Oued Outat, dessen Stausee der Bewässerung der Terrassenfelder und Apfelplantagen diente.
Bald sahen wir die ersten richtigen Lehmhütten von Tattiouine, wo gerade Teppichwaschtag war.
Irgendwann wurden die Hütten größer und moderner.
Und schließlich erreichten wir nach einem wunderbaren, aber ziemlich anstrengenden Gewaltmarsch von 40 km Länge wieder Midelt, wo wir erst einmal zwei Orangensaft zischten. Jetzt sitzen wir total ausgelaugt im Bus und überlegen, wo wir die ausgedienten Socken am besten verstecken.
Midelt