Stürmische Einreise nach Marokko
Heute stand die Einreise nach Marokko an. Doch von der afrikanischen Küste trennten uns zunächst 7 Stunden Überfahrt bei stürmischer See. Noch zum Sonnenaufgang hatte alles so harmlos ausgesehen. Vorsichtig tasteten sich die warmen Strahlen in unser Schlafzimmer und weckten uns ganz sanft. Draußen war es viel schöner, als es sich gestern Abend erahnen ließ: Am Kap brandeten die Wellen, Fischerboote zogen Krabben aus dem Wasser und hinter der Bucht erhoben sich die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada, vom Morgenlicht rot erleuchtet.
Wir fuhren die Serpentinen zurück, an den Salinen vorbei und nach Almeria hinein, wo sich schon einige überladene PKWs und Busse drängelten. In der Zeit bis zur Abfahrt der Fähre habe ich sogar noch die Nebelscheinwerfer anklemmen können, so richtig mit Relais und allem Drum und Dran. Bezahlt haben wir für das Auto 22.700 Pesetas und pro Person noch einmal 3.000 Pesetas. Klingt ziemlich viel – aber dafür waren wir auch sieben Stunden auf See. Und die See hat uns jede Pesete zurückgezahlt.
Unser Obermatrose hat den Seegang mit Stärke 6 quantifiziert. Ringsum waren die Wellen von weißen Schaumkronen bedeckt, die vom Wind zerstäubt wurden. Das Schiff schaukelte ganz schön, die Gischt spritzte bis auf das Oberdeck. Mir war ganz schlecht. Aber wenn man sich ruhig in eine Ecke setzt und schläft, geht es. Und irgendwann kam dann die afrikanische Küste in Sicht. Zum Glück.
Wir gingen also runter aufs Fahrzeugdeck, wo der Bus trotz des technisch bedenklichen Fährenzustandes und der Schaukelei noch ordentlich dastand.
Für die Grenze haben wir „nur“ zwei Stunden gebraucht. Ohne Bakschisch, ohne ernste Kontrolle. Anschließend sind wir ungeachtet der einschlägigen Reiseführerwarnungen nachts durch das Rif gefahren, nunmehr sogar mit sechs funktionierenden Scheinwerfern. Hinter Taourirt fanden wir unter Eukalyptusbäumen ein ruhiges Plätzchen für die Nacht.
Taourirt 189.990 km