Bulgarien: Mit dem Fahrrad 242 km zum Schwarzen Meer

Heute gab es nur ein Ziel: Das Schwarze Meer. Auf einer endlosen Europastraße ging es in langweiliger Landschaft immer bergauf und bergab. Im Zehnerrhythmus kamen wir dennoch ziemlich schnell voran: Wir wechselten uns also aller 10 km beim Windschattenfahren ab. Pausen machten wir nur, um Schweppes und Wasser nachzutanken. Obwohl es recht heiß war, hatten wir immer einen angenehm frischen Gegenwind vom Meer. Trotzdem gossen wir uns regelmäßig Wasser über den Kopf, um keine Hitzeprobleme zu bekommen.

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Kurz vor Varna verfuhren wir uns, weil wir uns noch nicht an die bulgarische (Un-) Sitte gewöhnt haben, dass Kopfnicken „Nein“ bedeutet. Wir fragten nach Varna – Kopfnicken. Also kein Grund zur Besorgnis für uns. Diese bekamen wir aber, als der Weg nach 5 km immer noch nach Süden und nicht nach Osten führte. Nach einer entsprechenden Richtungskorrektur kamen wir dann doch noch nach Varna, wo wir gleich zwei bulgarische Radler trafen. Mit einem unterhielten wir uns, der zweite führte uns auf stockdunklen, abenteuerlichen Wegen auf einen regelrechten Schwarzcampingplatz am Meer. Der Radler führte uns zu einem Zelt, in dem sich dicht gedrängt ca. zehn Bulgaren das erste türkische Fernsehprogramm ansahen.

Obwohl wir uns unterwegs auf einer Hochzeitsgesellschaft etwas Brot erbettelt hatten, wurden unsere Nahrungsmittel gegen Abend ziemlich knapp. Als die Bulgaren sahen, dass wir nur viel Tee tranken und dazu langsam an ein wenig trockenem Brot knabberten, schoben sie uns in der Dunkelheit einen Salat zu, der nicht schlecht, aber etwas verdächtig frisch und roh schmeckte.

Nachdem wir am späten Abend endlich im Schwarzen Meer baden waren, war uns sofort klar, dass der Salat weder aus Fisch noch Fleisch, sondern aus Muscheln bestand: Der Salat hatte genauso geschmeckt wie das Meer roch. Letztlich war es aber gut, dass wir dies nicht wussten oder sahen. Abends beim Fernsehen, A war schon schlafen gegangen, stopfte ich mich nach umfassender Prüfung der Zutaten noch mit Gurkensalat und Bratwürstchen voll, die mir zuhauf angeboten wurden.

Ruse – Sumen – Varna – Galata – Schwarzes Meer (242 / 2.656 km)

[Doch leider wurde das illegale Camp am nächsten Tag geräumt, sodass wir uns einen neuen Platz für den geplanten Ruhetag suchen mussten.]

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