Bulgarien: Ein Tag am Strand
Beim kärglichen Frühstück tauchte heute Morgen plötzlich ein Polizist auf und redete mit den Bulgaren, worauf diese betroffen dreinschauten. Ein Deutscher klärte uns dann darüber auf, dass bald eine Planierraupe kommt, die einen Parkplatz zurechtschieben und auf dann noch stehende Zelte keine Rücksicht nehmen wird.
Dies hielt uns nicht davon ab, schnell noch einmal baden zu gehen, da wir die Lage nicht so kritisch einschätzten. Als wir aber vom Schwimmen in dem glasklaren, 25 °C warmen Schwarzmeerwasser zurückkamen, hörten wir bereits verdächtig nah den Bulldozer rasseln. Hektisch rissen wir das Zelt ein und versuchten, unsere Sachen noch vor dem Eintreffen der Planierraupe auf den Rädern zu verstauen. Schließlich zelteten wir ja „schwarz“ und der Milizionär war nicht weit. Trotzdem schafften wir es noch gerade rechtzeitig.
Der Gefahr erstmal entwichen, zogen wir uns hinter der nächsten Ecke erst einmal ordentlich, also radmäßig an und fuhren von dannen. In Galata fanden wir auf dem Camp einen schönen schattigen Platz in der Nähe eines DDR-Einzelradlers, der hier festsitzt, weil es keinen Ersatz für seine verschlissenen 26-Zoll-Reifen gibt. [Am Ende der Tour haben wir ihn im Misthaus wieder getroffen.]
Außer mit dem typischen Radlerlatein verbrachten wir den Nachmittag mit Abhängen am schmalen Strand. Wasser und Strand sind vergleichsweise dreckig und trüb, aber wir sind ja hier an der Varnaer Bucht.
In Bulgarien quält uns allerdings das erste Mal ein Problem, das wir selbst in Rumänien nie hatten: Wir unterliegen schon seit gestern einem akuten Brotmangel. Da heute zudem noch Sonntag ist, musste ich gegen Abend eine „Organisationsfahrt“ unternehmen, in deren Verlauf ich irgendwann einfach an Privathäusern klingelte und ein halbes hartes Brot erbettelte. So haben wir wenigstens etwas zu knabbern für die Suppe. Wir verfügen zwar über ausreichend Geld, bekommen aber nichts dafür. Und Lewa kauen ist auch nicht so das Wahre…
Galata / Schwarzes Meer