Slowakei: Licht und Schatten in der Demänovská Eishöhle
Bei eisiger Kälte kamen wir heute Früh schon um 6:00 Uhr aus dem Zelt gekrochen. Wie gut tat da ein heißer Tee! Ich nahm wohl zu viel des Guten, denn nach einigen Kilometern bekam ich Magenbeschwerden, wahrscheinlich angefacht durch den kalten Fahrtwind im kühlen Vratna dolina, wo die schroffen Kalksteinfelsen die Straße hoch überragen.
Aber egal. Erstmal weiter. Doch dann schaffte mich vollbeladen mit 35 kg Gepäck und einer kleinsten Übersetzung von 40/24 der erste 15-%-Stich über ca. 500 m ganz schön. A kam mit 40/28 aber auch nicht ohne Probleme hinauf und musste wie ich Serpentinen fahren. F hatte eine noch schlechtere Übersetzung und musste die steilsten Rampen sogar schieben.
Ab Dolni Kubin, bis wohin uns sehr viele LKWs „begleiteten“, fuhren wir über verdreckte, schlechte Dorfstraßen stetig bergan. Die letzten 2 km waren furchtbar steil mit wieder 14 bis 15 %. Mit 40/24 bin ich zwar ohne Serpentinen hochgefahren, aber nur, weil sich mein Magen wieder beruhigt hatte und meine Beine warm geworden waren. Trotzdem mussten wir ganz schön ziehen bzw. schieben. Die erhoffte Abfahrt wurde weniger schön, weil die Straße sehr mies war. So rollten wir bremsend zu Tal. Als wir ein Stückchen um das Liptowsker Meer herumgefahren waren, sahen wir vor uns die Berge der Westtatra.
Die beeindruckende Kulisse wurde noch von weißen Haufenwolken unterstrichen, die sich hinter den Bergen auftürmten. Der Kontrast zwischen dem spiegelnden See, auf dem sich einige Surfer tummelten, und den schroffen Gipfeln, an deren Hängen stellenweise noch Schnee lag, war bezaubernd. Dazu noch die Blumenwiesen. Echt hübsch.
In Liptowsky Mikulas stopften wir erst einmal 300 g Salat in uns hinein. Dann fuhren A und F in die Stadt, um Ersatzteile zu besorgen. Währenddessen bügelte ich meinen Fehler wieder aus: Ich hatte mein Fahrrad am Sattel hochgehoben und dessen Sitzleder war aus dem Bügel gesprungen. Die beiden kamen jedoch unverrichteter Dinge und mit dem Hinweis wieder zurück, dass es möglicherweise in Poprad Reifen gibt.
Also radelten wir weiter nach Demänova, wo wir noch hetzen mussten, um die mit 15 Minuten ausgewiesene Strecke zur Demänovská Eishöhle in 6 Minuten zu absolvieren, damit wir noch an der letzten Führung teilnehmen konnten. Die Eishöhle ist nichts überragendes. Bemerkenswert war aber das Lichtkonzert: Bedienungspersonal und Höhlenführer hatten immer wieder Probleme, sich mit den vielen Lichtschaltern zurechtzufinden, so dass pausenlos die Scheinwerfer wechselten oder sogar ganz ausgingen. Doch wir kamen alle heil aus der Höhle und auf den Campingplatz, von wo aus wir die Hohe Tatra sehen können. Wir platzierten uns auf einen Hügel, umgeben von im Gegensatz zum einladenden Camp sehr ausladenden Fichten.
Vratna – Dolni Kubin – Liptovsky Tepla – Liptovsky Mikulas – Demänovská Eishöhle – Demänova dolina (95 / 775 km)