Auf der Normalroute zum Gipfel
Meist steht nicht die Normalroute, sondern der außergewöhnliche Weg im Fokus. Auch auf unserem täglichen Weg zur Schule handeln die meisten Beiträge nur von dem Besonderen, Abseitigen. Doch heute war alles anders. Dieses Licht, diese Farben!
Heute ging es wieder mal zu Fuß und nicht mit dem Fahrrad auf die Strecke. Irgendwie sieht man zu Fuß viel mehr von der Welt als wenn man auf Rädern unterwegs ist. Man nimmt die Details ganz anders wahr. Sieht das Licht, kann mal einen Schritt zurück oder zur Seite treten, um genau das Glitzern im Bach zu sehen. Alles Dinge, die man, wenn sich das Rad erst mal dreht, gar nicht mehr sieht oder sehen kann. Und dabei ist es vollkommen egal, ob das Rad von einem Fahrrad, Motorrad oder Expeditionsmobil stammt. Räder drehen nach vorn und halten ungern an.
Anders ist das halt zu Fuß. So ein kleiner Schritt zur Seite oder zurück ist da kein Problem. Und so sieht man viele schöne Dinge, an denen man sonst vorbeirollt. Hinzu kommt, dass man zu Fuß ohne Probleme das Handy in die Hand nehmen und fotografieren kann und darf. Auch mal aus anderen Perspektiven als immer nur von oben herab.
Oder man kann nebenbei diesen Text diktieren. Im LKW hätte ich da so meine Probleme. Das wäre mir zu fummelig. Zumal dann, wenn man den Text korrigiert, so wie eben, als mein Handy das Wort fummelig nicht erkannt hat.
[Aber gerade diese kleinen, für Google unbekannten Besonderheiten der deutschen Sprache sind es doch, die einen Text bereichern. Jeder Text sollte irgendwie ein, zwei neu ausgedachte Wörter haben. Das heißt aber, dass der Text nicht komplett durchdiktiert werden kann, sondern durchaus noch einmal durchredigiert werden muss. Am besten natürlich sofort, denn ein paar Minuten später habe ich meinen spontanen Worteinfall sowieso wieder vergessen.]
Also, zu Fuß ist besser. Und so gab es auch heute wieder ein paar neue Einblicke in die Normalroute und wieder ein paar schöne Ecken zu entdecken. Alles ganz normal also. Und doch so besonders. Die morsche, halb eingefallene Brücke.
Der kleine Stausee mit der Wasserlilie.
Der frischgrüne Klee unter den alten Stufen.
Tja, und dann wird der Weg steiler und quert den Hang. Dieses Licht!
Zum Glück schützen einige Baumriesen mit halb freigelegten Wurzeln den Weg vor dem Abrutschen.
Und dann sind wir oben auf der Höhe. Warm und sonnig ist es da. Genau richtig für ein paar gelbe Taubnesseln.
Trotz der Trödelei sind wir dann pünktlich 5 Minuten vor Schulbeginn auf dem Gipfel. Eine tolle Normalroute.