Die arme spanische Vegetation

Heute ist das Wetter für küstenspanische Verhältnisse nicht so besonders. Machen wir die Augen eben erst mal wieder zu. Vielleicht hilft’s ja.

Ist schon erstaunlich, dass wir jetzt schon den vierten Tag völlig unbehelligt hier auf dem einsamen Stellplatz am Meer stehen. Corona-Ausgangssperre? Schutzverordnung? Maskenpflicht? Abstandsregeln? Was ist das? Hier gibt es nur Meer, Felsen und Gebüsch. Trotzdem oder gerade deswegen sehr erholsam.

Klettern auch heute wieder über die Felsen zur kleinen Bucht. Denn ein bisschen Bewegung vor dem Mittagessen muss sein. Dort sammeln wir Steine, Muscheln und Schneckenhäuser mit Löchern. Aber Sandstrand ist trotzdem besser, weshalb ich nun doch den Motor vorheize und rüber zum gestern entdeckten Megastrand fahre.

Dort überlege ich lange, wo und wie ich den Bus am besten verstecke oder ob ich ihn lieber gleich ganz offensichtlich an der Piste stehen lasse. Entscheide mich aber am Ende doch für das Verstecken, so gut dass eben möglich ist.

Die Jungs sind jetzt mit dem Strand glücklich, zumal am Nachmittag auch das Wetter besser wird. Das Meer ist zwar hier auch nur 13°C warm, aber bei Sandboden, Wellen und Sonne ist das kein Problem. Klar, ich gehe auch mal 5 Minuten rein. Aber wie die Jungs das so lange im kalten Wasser aushalten, ist mir ein Rätsel.

Wie wir am späten Nachmittag am Strand sitzen und Skat spielen, fährt ein Ranger langsam an uns vorbei. Und natürlich entdeckt er den Bus. Ich gehe also mal hin und sehe nach dem rechten. Da steht er nun und weiß nicht so richtig, was er mit uns anfangen soll. Findet es jedenfalls nicht so toll, wie ich den Bus rückwärts in die spanische Vegetation geschoben habe. Naja, ich dachte, das sind nur ein paar vertrocknete Halme. Aber das ist halt ein Naturpark hier.

Er bleibt dennoch recht nett und schreibt sich irgendwas auf. Fragt mich, seit wann wir hier sind. Kann da zum Glück wahrheitsgemäß antworten, dass wir seit drei Stunden hier wären. Und dass natürlich niemand die Absicht hat, hier zu übernachten. Das legt er mir auch extra noch mal nahe und fährt dann wieder. Also müssen wir den schönen Strand nach 4 Tagen wohl oder übel verlassen.

Aber erstmal wird fertig gebadet. Gegen 19:00 Uhr packen wir etwas wehmütig zusammen und rollen über die Piste weiter nach Süden. Werden dann in einem kleinen Dorf am Ende einer Sackgasse neben einem geschlossenen Hotel fündig. Ist doch auch ganz nett.

Hier versuchen wir es. Es ist ja sowieso zurzeit alles zu. Und mein Spruch ist immer, dass wir bleiben, bis wir verjagt werden. Am Abend jedenfalls spielen wir noch lange Skat und klappen das Dach erst spät auf, damit wir so lange wie möglich unsere Absichten hier verschleiern.

Capicorb | Spanien | 17 km | 2.228 km

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