Schalldämmung der Wohnmobil-Türen mit ArmaComfort Barrier
Die Schalldämmmatten ArmaComfort Barrier Alu kommen eigentlich aus dem Industriebau, machen aber jetzt mein Wohnmobil leiser.
Laute Türen im Kastenwagen
Die Schalldämmung im Fahrerhaus habe ich in unserem Fensterbus ja schon intensiv betrieben. Da ist es dank diverser Bitumenmatten sowie Schalldämmmatten aus dem Akustikbau recht ruhig. Aber hinten im Aufbau gibt es schon noch verschiedene Geräuschquellen.
Mein Großer hat mal während der Fahrt analysiert, wo hinten im Aufbau überall Krach herkommt. Ein großer Schallüberträger ist die Schiebetür. Dazu lassen die Bodenöffnung der Gasheizung und die Hecktür noch zu viel Lärm durch. Die Hecktür und auch die Schiebetür muss ich wegen Problemen mit der Schließanlage sowieso gerade demontieren. Da fange ich mit der Schalldämmung an.
Der originale Schallschutz der Mercedes 711 Gruppenkraftwagen in den Türen besteht aus Schalldämmmatten unbekannter Art, die von innen aufs Außenblech der Türen geklebt sind. So wie im Foto die Türschalldämmung der Hecktür. Der Edelstahlstreifen ist übrigens das Gegenblech für den Fahrradträger am Heck.
Bitumen, Alubutyl oder ArmaComfort Barrier?
Mercedes hat also zumindest in der lärmgeschützten Sonderausstattung X51, geräuscharmes Fahrzeug, an die Schalldämmung der Türen gedacht. Aber beim Schallschutz gilt: Viel hilft viel. Muss mal nachdenken, welche Schalldämmmatten aus welchem Material für die zusätzliche Schalldämmung meiner Türen im Wohnmobil am besten sind.
Am Anfang habe ich für die Schalldämmung im Wohnmobil noch mit einfachen Bitumenplatten gearbeitet. Hatte mit meiner von privat gekauften Charge Bitumenschwerfolie wohl Glück, weil die Schalldämmmatten nicht ausdünsten oder komisch riechen. Aber wer weiß schon, was alles so für Bitumenmatten verkauft werden. Zudem werden die Bitumenmatten mit der Zeit spröde und hart.
Alubutyl für die Schalldämmung wird auch gerne im Wohnmobil verwendet. Hab dazu noch keine eigenen Erfahrungen. Und auch der Hersteller gibt keine Schalldämmmungwirkung an. Die Alubutyl-Platten sind jedenfalls wie die meisten Schalldämmmatten schwer und selbstklebend. 2 mm Platten wiegen pro Quadratmeter 3,5 kg.
Aber es gibt ein relativ neues Material für die Schalldämmung. Nennt sich etwas sperrig ArmaComfort Barrier ALU B und kommt wie auch Armaflex von einem großen Ausrüster der Industrie. Und so sind zwar auch die EVA/EPM-Schwerschichtmatten nicht primär für die Schalldämmung im Wohnmobil vorgesehen. Da der WoMo-Zuschlag fehlt, kosten die Platten auch nur die Hälfte von Alubutyl. Auch das Gewicht pro Quadratmeter ist wesentlich höher als Alubutyl kühl und beträgt 4,25 kg/m². Dazu gibt es Datenblätter, technische Angaben und Fakten zur Genüge.
Eigenschaften von ArmaComfort
Gerade im Wohnmobil finde ich es wichtig, gesundheitlich unbedenkliche Materialien zu verbauen. Und da bin ich mit ArmaComfort Barrier ganz gut aufgestellt, weil diese Schalldämmmatten halogen-, phosphat-, bitumen- und bleifrei sind. ArmaComfort dünstet auch nicht aus und stinkt nicht wie manche billigen Bitumenplatten.
Am besten sind aber die Schalldämmwerte von ArmaComfort. Für die 2 mm dicken, selbstklebenden Schalldämmmatten gibt der Hersteller eine Schalldämmung um 27 dB an, bei doppelter Verlegung sogar von 32 dB. Da die Platten aus dem Industriebau kommen, dass auch keine blümeranten Händlerversprechen, sondern Werte aus der Zertifizierung.
Eine einzelne, absolut geruchsneutrale, biegsame und selbstklebende Schalldämmplatte von 100 x 40 cm wiegt 1,7 kg. Ein bis zwei zusätzliche Platten ArmaComfort in den Türen sollten also nicht ins Gewicht fallen.
Verarbeitung der Schalldämmung ArmaComfort
Zuschnitt der Schalldämmung im Mercedes T2N
In die Hecktür passt eine auf 59 x 40 und 41 x 40 zugeschnittene Schalldämmmatte. Also genau eine der vorkonfektionierten, selbstklebenden ArmaComfort Barrier Schalldämmplatten im Maß 100 x 40 cm. Ich will mit der Schalldämmung nicht sparsam sein und verklebe noch ein weiteres Stück 20 x 40 cm.
In die Schiebetür passen zwei große Matten zu 40 x 100 cm und zu 40 x 95 cm übereinander rein, ohne die Türverriegelung zu beeinträchtigen. Macht also einen Bedarf von 3-4 Schalldämmmatten für die Schiebetür und die Hecktür im Gruppenkraftwagen T2N.
Für den Zuschnitt der ArmaComfort Barrier Schalldämmmatten reicht eine kräftige Schere vollkommen aus. Ein Cuttermesser geht genauso. Das Material lässt sich jedenfalls weitaus besser verarbeiten als die klassischen Bitumenplatten.
Verlegung der Schalldämmmatten
Bei der Verlegung der Schalldämmung im Fahrerhaus hatte ich ja für die beste Verlegung gute Erfahrungen mit möglichst warmen Bitumenmatten gemacht. Erwärme also auch die ArmaComfort-Platten. Bei der Verlegung im Bus haben die Platten noch 41°C.
Aber die Schwerplatten werden trotzdem nicht so weich wie eine Bitumenplatte. Klar, ArmaComfort enthält ja auch kein Bitumen wie die billigen Matten. Dennoch verarbeiten sich warme ArmaComfort-Platten besser als kalte. Schön zu sehen, wie sich die Schraubenköpfe im Material abzeichnen.
Wenn aber Hitze keinen so großen Einfluss auf die Schalldämmmatten hat, ist ArmaComfort auch für die Schalldämmung im Motorraum geeignet. Müsste das glatt mal testen. Aber erstmal bin ich mit der Schalldämmung meiner Türen beschäftigt.
Hält der Kleber?
Die selbstklebenden Platten halten auch ohne großes Anpressen oder zusätzlichen Kleber. Muss also nach dem Abziehen der Schutzfolie schon beim ersten Mal die Platten richtig ansetzen. Denn nochmal lösen lassen sich die selbstklebenden Schalldämmmatten nicht. Was klebt, klebt.
Infos zu ArmaComfort Barrier B Alu
Die Schiebetür hat nach der zusätzlichen Schalldämmung mit ArmaComfort gleich einen viel satteren Klang. Und während der Fahrt ist es wieder ein Stück leiser im Wohnmobil geworden. Gefällt mir.
- Herstellerprospekt der Schalldämmmatten ArmaComfort Barrier B ALU 2 mm selbstklebend: PDF-Datei, 21 MB
- Obendrauf kommt noch Wärmedämmung Armaflex A/F aus dem Industriebau: PDF-Datei, 2 MB
- Zuschnitt mit einer kräftigen Universalschere (S&R): Klick
Moin Tom,
das klingt vielversprechend. Da alubutyl ja hauptsächlich im Carhifi und „selbstausbau hobbiismus“ verwendet wird, sind dazu leider selten fakten zu finden (Inhaltsstoffe, Dämmwerte, Temperaturbeständigkeit etc.) und den Platten werden die eigenwilligsten Eigenschaften zugesprochen. Aktuell habe ich mir gerade zwei Rollen von einem vermeintlich deutschen Hersteller gekauft, der „garantiert keinen Geruch nach Mottenkugeln“ etc „zertifiziert“. Mal sehen was es bringt, ist ja aber auch nicht für ein Wohnmobil.
Die Frage ist aber: Wo kann man das Armacomfort Alu beziehen? Die üblichen verdächtigen liefern nur die Schaumversion der Barriers und die hilft ja beim entdröhnen nur eingeschränkt.
Und hat es einen Grund das du die Schraubenköpfe überklebt hast? Wenn ich das mit dem Entdröhnen richtig verstanden habe, ist eine vollflächige Verklebung doch gar nicht nötig. Da das Schwingungsverhalten der Bleche ja schon massiv verändert wird, wenn nur ca 40% beklebt sind.
beste Grüße
Serge
Mein ArmaComfort stammt aus einem Camper Set von Armacell und lag schon fast zwei Jahre hier bei mir. Aber die Camper-Sets scheinen nicht mehr überall verkauft zu werden. Ich wollte eine aktuelle Quelle angeben, habe aber auch nichts mehr gefunden. Armacell verkauft ja primär an die Bauindustrie. Vielleicht im Baustoffhandel?
Und ja, du hast natürlich recht. 40% reichen auch. Es geht ja darum, dass die Flächen nicht schwingen. Aber es ist natürlich einfacher, die Schraubenköpfe einfach mit der Schalldämmung zu überkleben, als die auszuschneiden.
Das hier müsste es sein: https://www.campingwagner.de/product_info.php?info=p79178
Die Schalldämmmatten sehen so aus wie meine, aber ich kann nicht erkennen, dass die selbstklebend sind.