Kroatien: Winnetous Silbersee im Nationalpark Plitvicer Seen
Start der Plitvicer Seen Tour am großen Wasserfall
Wir wollen pünktlich 08:00 Uhr am unteren Eingang des Nationalparks sein. Also 07:00 Uhr wecken. Brötchen backen. Frühstück.
Die ganze Nacht musste ich an meinen Vorlegekeil denken, damit ich ihn beim Losfahren nicht vergesse.
Und dann ab durch die Hecke. 08:15 Uhr ist der untere Parkplatz noch völlig leer. Nur die asiatischen Reisegruppen sind pünktlich: Am Eingang werden gerade 3 Reisebusse entladen.
65 € Eintritt und wir sind drin. Der Plan ist, tief unten im Cañon an der letzten, nördlichsten Staustufe anzufangen und uns dann langsam hochzuarbeiten.
Also erst mal runter zum großen Wasserfall, mit 75 m dem größten Kroatiens. Sehr schön, vor allem im Morgenlicht. Davor gibt es extra einen Poserfelsen, von dem schon rege Gebrauch gemacht wird.
Ich starte mit meiner neuen Reisekamera bei ungünstigen Lichtverhältnissen die erste Langzeitbelichtung. Erst mal mit Blende 11 und 1/13 Sekunde. Geht so.
Der Silbersee aus den Winnetoufilmen
Fast ganz unten in der Perlenschnur der Plitvicer Seen plätschert der Jezero Kaluđerovac, Winnetous berühmter Silbersee.
Natürlich mit der Schatzhöhle der Apachen.
Diesmal bewachen Cowboys den Eingang. Allerdings ist die Schatzhöhle hinten offen. Treppen führen hoch zum Hauptweg. Machen wir später. Versprochen.
Die Schatzhöhle ist also nicht so spektakulär. Das kleine Mundloch daneben ist schon besser. Blende 11 / 25 Sekunden mit meinem Ministativ.
Empfohlene Hauptwanderrichtung im Nationalpark
Rustikale Holzstege führen von See zu See. Perfekt ausgebaut, aber eben eng, denn es gibt schon ordentlich Leute um diese Zeit. Zwar sind alle recht klein und schmal, aber ich will mit dem schweren Rucksack niemanden ins Wasser schubsen. Verliere den Anschluss. Gut, dass wenigstens fast alle Gäste in dieselbe Richtung laufen. Von Nord nach Süd. Von unten nach oben.
Die Kinder kommen schnell voran. Ich nicht. Muss ständig Fotos machen.1/3 Sekunde muss diesmal reichen.
Immer wieder traumhafte Ausblicke. Herbstfarben. Wasserfälle.
Kaum Möglichkeiten, sich zu verlaufen. Einfach dem Menschenstrom folgen. Trotzdem muss ich als Familienbummelant zwischen den Langzeitbelichtungsfotos immer rennen, um an den Kindern dranzubleiben, die langsam nach Hause wollen. An manchen Besuchern renne ich dreimal vorbei. Trotzdem sind alle entspannt und lächeln. Wieder strömt glasklares Wasser über die Travertinstufen. Hinknien, Stativ aufbauen, 2 Sekunden Selbstauslöser, halbe Sekunde belichten, weiter. Wieder 5 Sekunden auf die Ausreißergruppe verloren.
Der ruhigere obere Teil der Plitvicer Seen
Die 4 unteren Seen sind abgehakt. Jetzt kommen noch die 12 oberen Seen. Eine Elektrofähre führt über den großen Kozjak-See. Deren begrenzte Kapazität und der erste Ausgang reduzieren den Besucherstrom schon mal deutlich.
Es wird ruhiger auf den Holzstegen.
Wahrscheinlich steht in irgend einem japanischen Reiseführer, dass es hier oben nicht mehr so schön ist. Das sehe ich aber nicht so.
Klar, die Seen werden größer und die Wasserfälle kleiner.
Auch die Felsen treten etwas zurück und aus dem Cañon wird sanftes Hügelland.
Aber dafür gibt es im oberen, südlichen Teil große, schöne Travertingardinen. Wie hier am Wasserfall Veliki Prštavac.
Die Staustufen sind ebenso toll. Nur stärker bewachsen.
Herbstfarbenspektakel an den Plitvicer Seen
Die Sonne steht nun höher und kitzelt die volle Herbstfarbenpracht aus jedem Blatt und jedem See.
Rings um die oberen Seen, die wie alles hier sauber beschriftet sind, entfalten nun die Laubbäume ihre schönste Herbstfarbenpracht.
Und auch die stark kalkhaltigen Seen sind jetzt tieftürkis.
Jedenfalls ist der Herbst bestimmt die beste Reisezeit zu den Plitvicer Seen.
Die Seen sind glasklar und haben viele Fische. Ganz kleine und ziemlich große. Schade, dass Baden und Kanufahren neuerdings verboten sind. Hatte extra das Boot mitgenommen.
Kleine Geologie der Plitvicer Seen
Und schon sind wir am obersten See, dem Prošćansko jezero. Auf dem Schild sieht man auch gut, wie die Seen entstanden sind: Auf dem anstehenden Untergrund (schraffiert) wachsen die Travertinbarrieren, indem der Kalk aus dem Wasser ausfällt. Jahr für Jahr 13,5 mm wachsen die Barrieren und bilden so die einzelnen Seen.
Wir sind ganz im Süden, am Ziel. Kleine Pause nach 8 Kilometern. Doch schon kommt der Unimog mit 2 Passagieranhängern. Jeweils mit gelenkten Hinterachsen. Kann kaum mal drunterschauen, schon fährt er ab.
Zurück bis kurz vor den untersten Eingang 1. Mit meinem Jüngsten flitze ich noch einmal durch die Schatzhöhle zum Silbersee. Versprochen ist versprochen.
Nochmal ganz andere Farben als heute früh am Silbersee.
Wunderschöne Alpenveilchen. Nicht nur ich, sondern auch der Kameraakku geht in die Knie. Nach heute 280 Fotos. Brauche wohl mal einen zweiten.
Abreise von den Plitvicer Seen über Slowenien nach Österreich
Jetzt ist der Parkplatz voll. Es gibt noch ein Mittagessen und das Freitag-der-dreizehnte-Unglück.
Dann Heimfahrmodus. Nochmal Tanken, nochmal Lampe wechseln und ab nach Norden. Ab Karlovac Autobahn durch Kroatien und Slowenien nach Österreich.
Abgesehen von den zahlreichen Mautstellen halten wir erst wieder auf einer dunklen steiermarkischen Gebirgsholzrückewiese unter der Autobahn. 10 Minuten, und alle sind im Bett.
Plitvice – Karlovac – Zagreb – Maribor – Graz – Kleintal: 343 km / 2.353 km
Am nächsten Tag dann geht es über den Erzberg wieder nach Hause.
Quellen und weitere Informationen zum Nationalpark
Eintrittspreise: Erwachsene 110 / Kinder 55 Kuna (ca. 16 € / 8 €)
Unser Zeitbedarf für die große 16-Seen-Tour von 8 Kilometern (rote Linie von Nord nach Süd): 5 Stunden mit Bustransfer zurück zum Eingang 1
Übersicht der Seen und Infos zur Geologie: Wiki
Offizielle Seite der Nationalparkverwaltung: Klick