Bushbox Titanium: Leicht und autark kochen
Leichter und kleiner als mit dem Edel-Hobokocher Bushbox Titanium kriegt man unterwegs kaum sein Essen warm.
Probleme mit meinen Hobokochern
Hab ja schon beim Test mit meinem selbst gebauten Hobokocher festgestellt, dass die Konstruktion eines guten Buschkochers gar nicht so einfach ist. Da gibt es viel zu beachten. Klar, eine aufgeflexte Konservendose kocht auch. Aber so eine hobomäßige Lösung für das Kochfeuer unterwegs hat halt drei große Probleme:
- Die Konstruktion braucht viele Tests.
- Eine Konservendose ist unhandlich.
- Die Töpfe verrußen.
Jetzt könnte ich natürlich noch wochenlang am idealen Hobokocher tüfteln, Modelle bauen, die Kocher ausprobieren und die ganzen Erfahrungen aufschreiben. Aber ich will langsam los.
Bushbox Titanium testen
Nee, hab jetzt keine Zeit mehr. Und ehrlich gesagt soll so ein Kocher ja auch ein bisschen schön sein, was meine Konstruktionen eher nicht sind. Doch es gibt ja fertige, kleine, leichte und faltbare Hobokocher. So ist die schicke Bushbox Titanium gerade einmal 143 g leicht und beim Transport nicht viel größer als ein zusammengefaltetes DIN A4 Blatt. Vor allem aber muss ich keinen Brennstoff mitschleppen.
Test der Bushbox Titanium: Einmal alles falsch
Mit einem professionellen Hobokocher wie der Bushbox kauft man ja nicht nur den Kocher, sondern auch eine Menge Erfahrungswissen mit ein. Und das geht halt über ein paar flapsige Worte und ein paar coole Fotos hinaus.
Woher ich das weiß? Na ja, mein erster Test der Bushbox war auch so ein flapsiges Ding. Alles gemacht, alles fertig, alles falsch. Das hat man davon, wenn man die Bedienungsanleitung erst hinterher liest. Nichts als Ärger und Mehrarbeit.
Aber damit ich den ersten Test der Bushbox nicht ganz umsonst gemacht habe, exerziere ich den mal als Beispiel durch, was man alles beim Betrieb eines Hobokochers falsch machen kann. Zur Abschreckung sozusagen.
1. Holz für den Steckhobo
Wobei beim ersten Test der Buschbox Titanium dann doch nicht alles falsch ist. Das Birkenholz geht so. Halbwegs trocken, halbwegs passend von der Länge. Ein bisschen dick vielleicht.
2. Falscher Aufbau der Bushbox
Natürlich gibt es eine Aufbauanleitung für die Bushbox im Internet. Wahrscheinlich sogar ein Video. Aber das muss doch auch so gehen. Sowas brauche ich doch nicht.
Es sind ja letztlich nur vier seitliche Platten mit Luftöffnungen, dazu ein Bodenblech und ein Brennrost. Da ein offenes Feuer im Wald immer so eine Sache ist, teste ich die Bushbox Titanium mal auf Bodenverträglichkeit. Stelle den Brenner daher auf ein Blatt Papier. Will sehen, ob der Kocher den Untergrund entzünden kann.
3. Falsche Kochzeit für 1 Liter Wasser
Dann der Test der Kochzeit für 1 Liter Wasser mit der Bushbox Titanium. Drücke aufs Tempo und heize den Kocher gar nicht richtig an, sondern stelle den Topf schon bei der ersten Flamme drauf.
Merke aber beim Kochen schon, dass mit der Bushbox irgendwas nicht stimmt bzw. dass ich irgendwas falsch mache. Denn die Bushbox brennt eindeutig besser, wenn ich den Topf leicht anhebe. (Hab die kleinen Gitter für die Topfauflage auf der Bushbox obendrauf natürlich verkehrt herum montiert.)
4. Kochertest Bushbox Titanium
Beim Reis köcheln kann man eigentlich nichts falsch machen. Der Kochertest der Bushbox läuft ja ohnehin nur auf ein bisschen Restglut. Aber weil die Bushbox so leicht ist, schmeiße ich die beim Topfaufsetzen um. Kann die Box aber einfach wieder aufstellen, ohne dass groß was passiert. Nicht mal das Papier brennt an.
5. Falscher Test der Bushbox als Minilagerfeuer
Als die Pflicht beim Test der Bushbox absolviert ist, beginnt für mich die Kür. Jetzt wird Lagerfeuer gemacht. Nur wird beim Spielen die Flamme in der Bushbox höher und höher. Tja, aber wer denkt schon dran, dass so ein kleiner Kocher auch beim Lagerfeuern vernünftig bedient werden will.
Denn so ein mobiles Lagerfeuer in der Box geht wegen der unterschiedlichen Temperaturen ganz schön aufs Material. Kann aber keinen Verzug der Bushbox aus Titan feststellen.
Für den Test spiele ich eine Stunde mit der Bushbox herum. Und über die ganze Zeit fängt die Unterlage aus einem Blatt Papier kein Feuer.
Selbst die Füße der Bushbox werden nicht besonders heiß. Die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Titan ist halt auch ein Vorteil.
Und so zeigt mein Test der Bushbox Titanium auf Papier, dass man den Kocher schon auf einer feuerfesten Unterlage betreiben muss, aber die Bodenabstrahlung recht gering ist.
Praxistest der Bushbox
Nach dem ersten Test lese ich wirklich mal die umfassende Bedienungsanleitung des Herstellers. Aber dann schnappe ich die Bushbox Titanium als einzigen Kocher und wir gehen für einen richtigen Praxistest drei Tage in die Berge. Da liegt mein ordentlich eingebrannter Kocher.
Diesmal klappt die Montage der Bushbox sogar in zwei Minuten. Vor allem aber montiere ich die Topfauflagen richtig herum. Zwischen Topf und Brenner muss nämlich ein Spalt bleiben, damit dort das Feuer durchströmen kann.
Der Kocher ist sauber konstruiert und mit deutschen Toleranzen gefertigt. Da klappert nichts, und der Kocher ist zusammengebaut absolut stabil. Die Passung ist schon fast zu straff.
Kann die Bushbox Titanium im Test sogar brennend versetzen, weil ich die aus der alten, an unserer Höhle vorgefundenen Lagerfeuerstelle rausnehmen und auf einen Stein setzen will.
Richtig befeuert brennt die Bushbox jetzt auch wesentlich besser. Wichtig ist kontinuierliche Beschickung mit passendem Holz. Zu viel Holz in der Box ist eher kontraproduktiv, denn der in der kleinen Box ohnehin schon eingeschränkte Kamineffekt wird dadurch noch mehr behindert.
Am besten ist, mit wenig Holz das Feuer immer auf hoher Flamme zu halten. Dann entsteht ein Luftstrom wie in einem Kamin und die ganze Wärme steigt nach oben. Dazu entwickelt ein optimal brennendes Feuer in der Bushbox kaum Rauch und Ruß. Was da dampft, ist die Suppe.
Die Zeit für das Kochen von 1 l Wasser auf der Bushbox Titanium? Keine Ahnung. Das hier sind 750 ml Suppe. Das Essen schmeckt, das Spiel mit dem Feuer ist nett, der Abend schön. Das ist alles, was zählt. Test erfolgreich.
Aber klar, wer früh schnell einen Liter Tee heiß machen will, abends einen Hungerast bekämpfen muss oder Angst vor schmutzigen Fingern hat, der wird mit einem Hobokocher wie der Bushbox Titanium nicht froh werden.
Testzusammenfassung
Wer sich ein bisschen Zeit nimmt für eine richtige Bedienung der Bushbox Titanium, wird von deren Packmaß und den 143 Gramm begeistert sein. Sehr viel leichter und kleiner ist warme Küche für 1 bis 2 Personen auf autarken Outdoor-Touren nicht zu haben.
Test Campingkocher | Bushbox Titanium |
---|---|
Kocherart | Stöckchenkocher |
Betriebsstoff | Zweige, Reisig, Zapfen |
Topfdurchmesser | ab 50 mm |
Testeinsatz seit | 2023 |
Störungen | Keine |
Leergewicht Brenner | 143 g |
Gewicht Windschutz | integriert |
Kochervorbereitung | Holz sammeln, Kocher zusammenstecken |
Kocher brennt | 03:24 min |
Wasserkessel pfeift mit 1 Liter | 19:26 min |
Kochzeit 1 Liter netto | 16:02 min |
Verbrauch 1 l Wasser kochen | 84 g Birke |
100 g Reis in 300 ml Wasser 10 min kochen | 90 g Birke |
Tagesverbrauch 2 l Tee + 100 g Reis | 258 g Birke |
Wie lange reicht Kartusche / Tank? | No Limit |
Brennstoffkosten für 1 Woche | kostenlos |
Gewicht Kocher + Brennstoff 1 Wo. | 143 g |
Vorteile | Klein, Leicht, freier Brennstoff, Bodenschutz, Minilagerfeuer |
Nachteile | Holzfeuer mit Rauch, Ruß und Asche; Brandgefahr, Abkühlzeit |
Anwendung | Abendkocher und Freizeitbeschäftigung |
Wünsche | Mehr Spiel der Steckverbinder |
Bushbox Titanium: Infos
- Bushbox Titanium von Bushcraft Essentials: Klick
- Titantopf sowie Titanpfanne=Deckel: Klick
- Wasserfeste Streichhölzer: Klick
- Handbuch zur Bushbox (Bushcraft-Essentials.de): PDF-Datei
- Hinweise zur Hobo-Befeuerung (Bushcraft-Essentials.de): PDF-Datei
- Immer daran denken: Hobos sind offene Feuer und meist verboten.
- Auch die Bushbox gibt Wärme nach unten ab und kann Schwelbrände im Waldboden verursachen.
Hervorragender und realistischer Test von jemandem, der sich wirklich auskennt! Im Gegensatz zu sehr vielen anderen „Tests“ kann man hier richtig was lernen, danke! Aber in einem Punkt muss ich widersprechen: Ich bin irgendwann auf die wesentlich größere faltbare Bushbox LF umgestiegen – mit der bekommt man keine dreckigen Finger und man kocht damit sehr komfortabel.
Die Bushbox Titanium habe ich ja ausgesucht, weil ich zur Zeit auf dem Ultraleicht-Trip für zwei Personen bin und passende Utensilien zusammenstelle. Da zält vor allem das Gewicht. Wenn es 200 Gramm mehr sein dürfen, ist die LF sicherlich die bessere Wahl.