Marokko: Wüstenpiste von Mhamid zur Auberge Dinosaur, KemKem
Eine der letzten großen Pisten Marokkos führt von M’hamid durch die Wüste KemKem nach Taouz/Merzouga. Hier sind die ersten 150 km.
Als erstes haben wir heute früh unsere Sachen auf den Betonplatz für die Wohnmobile getragen, um ganz gemütlich am Tisch und ohne Dreck zwischen den Zähnen essen zu können. Nebenbei konnten wir noch unsere Geräte laden und endlich wieder einmal warm duschen. Die Sanitäranlagen waren marokkanisch einfach, aber liebevoll und detailreich gestaltet.
Wie gehabt sind wir dann gegen 10:00 Uhr losgefahren – zunächst ein wenig durch die Oase von Mhamid zurück nach Norden.
In Tagounite haben wir noch einmal nachgetankt und uns dann auf die Suche nach der Piste Richtung KemKem / Merzouga gemacht.
Eselwege statt Piste zur KemKem
Trotz einer (zugegebenermaßen recht groben) GPS-Orientierung war es recht schwierig, im Gewirr von Tagounite die richtigen Weg hinaus in die Wüste zu finden. Ich nahm das wohl zu leicht und habe, da wir aber einfach nur nach Osten über den Draa fahren mussten, gar nicht groß auf die Karte geschaut, sondern bin einfach „nach Gefühl“ Richtung Osten gefahren. Schon nach kurzer Zeit mussten wir uns im wahrsten Sinn des Wortes durch die Büsche schlagen. Es ging auf immer kleineren Eselwegen an den Bewässerungskanälen entlang und teilweise durch diese hindurch. Aber egal – wir würden schon durchkommen, getreu dem Motto „Vorwärts immer – rückwärts nimmer“.
Nachdem wir einen Kanal durchquert hatten, kamen wir auf eine größere Piste und in ein Dorf.
Ich dachte immer, irgendwie werden wir schon zum Draa und auf dessen andere Seite kommen, aber wir fanden den Ausgang aus dem Dorf einfach nicht. Und da ich nicht mit dem Kopf durch eine Lehmwand wollte, kamen wir nach einer „Dorfrundfahrt“ zur Freude der Kinder auf dem Bolzplatz an der selben Stelle wieder aus dem Lehmlabyrinth heraus.
Um uns nicht unnötigem Spott auszusetzen, sah ich auch weiter nicht auf die Karte, sondern fuhr lieber ein Stück nach Süden. Dort fanden wir dann einen Abzweig nach Osten und sogar eine Art Brücke über den Draa. Auf der Ostseite des Draa war die Piste sogar noch ein Stück „asphaltiert“. Zumindest muss sie irgendwann einmal asphaltiert gewesen sein.
Einstieg in die Wüstenpiste zur KemKem
Der Einstieg in die Wüstenpiste zur KemKem am Rand der Sahara war dann wieder einfach zu finden, aber mit der rot-weißen Kette eines Militärpostens gesichert.
Nachdem wir die sinnlosen Formalitäten erledigt hatten, ging es auf einer zunächst felsigen Piste ziemlich lange und steil bergan.
Ab da sahen wir sehr lange keine Menschenseele und keine Behausungen mehr.
Die ersten Weichsandfelder in der KemKem
Etwa nach 50 km wurde die Piste dann sahara – mäßig sandiger, und es gab an einer Engstelle auch einen zweiten Militärposten.
Im Licht der tief stehenden Sonne erreichten wir die Auberge Dinosaur
Um die lokale Infrastruktur zu fördern, gaben wir bei Achmed auch gleich eine Bestellung auf: Coca Cola für mich, Tee für meinen Erstgeborenen. Dazu gabe es leckere Oliven.
Nach kurzer Pause ist mein Großer dann durchs Gelände gecrosst.
Danach haben wir noch fürstlich gespeist, waren allerdings nach der Vorspeise satt. Also haben wir den Couscous heimlich in den Topf abgefüllt, um wenigstens den Schein zu wahren. Als letzte Handlung des Tages bauten wir unser Zelt im Innenhof auf und legten uns zur Ruhe.
KemKem: Reisetipps
Eine der letzten großen Pisten Marokkos führt von M’hamid/Tagounite durch die Wüste KemKem nach Taouz/Merzouga. Der erste Abschnitt der Tour von M’hamid/Tagounite nach Tafraoute Sidi Ali (~150 km) besteht aus einigen extrem steilen, rolligen Felspassagen, langen Passagen der Hamada und einigen langen Weichsandfeldern. Die Piste ist nur mit robusten Motorrad/Quad/ATV/4×4 mit entsprechend Grip zu bewältigen. Bis auf vielleicht 5 Lehmhäuser gibt es unterwegs keine zivilisatorischen Errungenschaften, nur traumhafte Einsamkeit. Lustig sind die beiden Militärstationen im Nichts. Übernachtung und ggf. Kraftstoff in der Auberge Dinosaur vor Tafraoute Sidi Ali (Auberge Bivouac Dinosaur KemKem, Tel. 0678942322). Achtung! Um Tagounite führt der GPS-Track querfeldein.
Strecke: Mhamid- Zizi-beni-Selmane – Tagounite – Nesrate – Zguilma – Agoult – Tamassint – Auberge Dinosaur im KemKem (150 km)
Hier geht es weiter auf der Wüstentour mit der KTM durch die Sahara.